Chow Chow - Colours and lines
Fantastic Plastic / Vital / Rough Trade
VÖ: 24.08.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Ein Leben ohne Airbag
Iain Smith ist tot. Er starb im Juni 2007 an Herzversagen und ist damit der jüngste Neuzugang des 27er-Clubs der zu früh gestorbenen Rockstars. Dabei hat es für ihn noch gar nicht wirklich zum Starsein gereicht, war doch seine Band Chow Chow gerade erst dabei, sich zwischen New Wave und Nu Rave im munter köchelnden Schmelztiegel London zu positionieren. Von diesem Versuch erzählt "Colours and lines".
Der Dreier war eine kirmesbunte Truppe. Smith kam aus Wales, Bassist Stu Omoe ist Kanadier, und Drummer Nathan Morris stammt aus Neuseeland. Das Einzige, worauf sich Chow Chow nie einlassen konnten (oder wollten), war Berechenbarkeit. Wenn der NME ihrer von Gareth Parton (The Go! Team) produzierten Debütsingle nachsagte, eine Kreuzung aus Sonic Youth und Klaxons zu sein, war das gar nicht mal realitätsfern.
Also gibt sich auch ihr Debütalbum munter zusammengewürfelt. Immer wieder taumeln Gitarren, Grooves und Elektrofetzen gegeneinander an. Den Anfang machen die nervösen Kratzgitarren des Openers "Suits like animals". Der herrliche Indielärm "Dear Francis" richtet schon in seinem Titel Grüße an die Pixies aus. In "Candi" bollert ein sturer Sequencer gegen einen Rumpelbass an. Das sehnsüchtige "Metallica (early)" klingt eher wie mittlere Dinosaur Jr., und nicht nur im melancholischen Popowackeln von "Bright lights" und dem ausfransenden "Sit down synth" steckt ein derart herrliches Popgespür, dass es einem die Tränen in die Augen treibt.
Gerade einmal zehn Songs hinterließ diese spannende, vor Leben berstende, gerade erst im Aufstieg begriffene Band. "Colours and lines" umfasst acht davon, die jenseits des Kanals zum Teil schon auf EPs und Singles erschienen sind. Nur die Single-B-Seite "Wedding video" und der noch obskurere Sampler-Beitrag "Lemonade" mussten außen vorbleiben. Wie Smiths Leben ist auch "Colours and lines" etwas kurz geraten. Und doch steckt genug Magie in diesen zwischen Hyperaktivität und Melancholie zerrissenen Liedern, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. "I'm going home", singt Smith zum Schluss. Rest in peace.
Highlights
- Suits like animals
- Dear Francis
- Metallica (early)
- Bright lights
Tracklist
- Suits like animals
- Dear Francis
- Skeleton with hair
- Lost in the 3D's
- Candi
- Metallica (early)
- Bright lights
- Sit down synth
Gesamtspielzeit: 26:58 min.
Referenzen
Klaxons; Shitdisco; Pull Tiger Tail; Primal Scream; Gang Of Four; Wire; Test Icicles; Help She Can't Swim; Bloc Party; The Rakes; The Je Ne Sais Quoi; Hot Club De Paris; Pixies; The Dismemberment Plan; Q And Not U; Enon; !!!; Broken Social Scene; The Most Serene Republic; Wolf Parade; Deerhoof; Pavement; Grandaddy; Modest Mouse; Clap Your Hands Say Yeah; We Are Scientists; Franz Ferdinand; Placebo; The Cure; New Order; Joy Division; Interpol; The Cooper Temple Clause; Sigue Sigue Sputnik; The Go! Team; Death From Above 1979; The Ghost Frequency; Sonic Youth; Dinosaur Jr.; Public Image Limited; Talking Heads; The Fall; Ikara Colt; Elastica; dEUS; Ghinzu; Soulwax; Underworld; LCD Soundsystem; The Rapture; Radio 4; TV On The Radio; Super Furry Animals; The Flaming Lips; Arcade Fire; Television; David Bowie
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- Chow Chow (9 Beiträge / Letzter am 06.07.2007 - 21:05 Uhr)