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R.E.M. - Live

R.E.M.- Live

Warner
VÖ: 12.10.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Late night show

Hätte VISIONS-Urgestein Jörg Staude nicht Pearl Jam, sondern R.E.M. zur inbrünstig geliebten Band seines Herzens erkoren, er wäre um seinen Running Gag gebracht. Ist es für ihn ein Leichtes, jeden Monat im Heft ein anderes von inzwischen etwa 250 Live-Alben der Grunge-Götter in der Top 5 seiner aktuellen Lieblingsscheiben auftauchen zu lassen, hätte er als glühender R.E.M-Fan bis zu diesem Jahr warten müssen, um überhaupt einen einzigen offiziellen Konzert-Mitschnitt in Händen zu halten. Und nachdem sie 2007 erst in die Rock'n'Roll-Hall-Of-Fame aufgenommen worden sind und in diesem Sommer in der irischen Hauptstadt an neuen Songs für ihr kommendes Album geschraubt haben, lassen Stipe, Buck und Mills nun, 27 Jahre nach der Bandgründung, eine Zusammenstellung von 22 Songs vom Stapel, die sie im Februar 2005 an zwei Abenden im legendären Dubliner "Point Depot" am Nordufer des Liffey gespielt haben.

Gut 100 Minuten turnen sie dabei durch die eigene Bandgeschichte und würfeln die Epochen durcheinander. Verstärkt durch Scott McCaughey und Ken Stringfellow, die zwischen Keyboards und Gitarren wechseln, und den ehemaligen Ministry-Drummer Bill Rieflin hinter der Schießbude, der inzwischen festes Bandmitglied und damit Nachfolger von Bill Berry ist. Nach dem "Monster"-Opener "I took your name" zwirnen die Herren aus Athens (Georgia) neben insgesamt sechs Nummern von "Around the sun" munter Perlen der Frühphase in den 80ern wie "Cuyahoga", "Orange crush", das grandiose "The one I love" oder "(Don't go back to) Rockville", zu dem Daniel Ryan von den Thrills ans Background-Mikro springt und die Saiten schrubbt. Auch das Gros der Hits tummelt sich. "Everybody hurts" taucht schon früh auf und bekommt eine erfrischend druckvolle, vorwärts preschende Coda, und auch "Imitation of life", "Losing my religion", "What's the frequency, Kenneth?", "Drive" und "Man on the moon" lassen das Applausometer explodieren. Mit "I'm gonna DJ" findet sich zudem auch eine neue Nummer im Reigen.

Erfreulich spielwitzig, knackig und frisch rocken R.E.M. sich durch ihr Set, treten das Gaspedal mehrfach durch. Michael Stipe, der sonst mitsingende Fans auf Konzerten gern mit unerwarteten Melodieschlenkern narrt und spontan veränderte Gesangslinien schustert, bleibt überraschend nah an den Studioleisten. Mehr als ein Vierteljahrhundert an Bandgeschichte in einem Livealbum ausgewogen zu vereinen, ist der Band durchaus geglückt. Selbst wenn das traumschöne Glanzstück  "Nightswimming" schmerzlich vermisst wird, mit "So fast, so numb" nur eine einzige Nummer die fantastische "New adventures in hi-fi" repräsentieren darf, und auch "It's the end of the world as we know it" auf dieser Art konzertanter Best-Of-Zusammenstellung hätte auftauchen können. Etwas umständlich erscheint zudem die windschiefe Aufteilung der Songs auf die beiden Scheiben (17 + 5). Erfreulich ist hingegen die beiliegende DVD, die alle ausgewählten Songs noch einmal mit Bild serviert und das agile Treiben der Band - vor allem die erstaunlichen Ausdruckstanz-Einlagen von Michael Stipe und seine schwarzbalkige Gesichtsbemalung - auch optisch bestaunbar macht. So erstaunlich frisch, wie die Herren sich hier live präsentiert haben, darf man gespannt bleiben auf ihre jüngst ertüftelten Songs. Und sich insgeheim auf das nächste Live-Album freuen - dies dann vermutlich in einem Vierteljahrhundert.

(Ole Cordsen)

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Highlights

  • Everybody hurts
  • The great beyond
  • The one I love
  • What's the frequency, Kenneth?
  • Man on the moon

Tracklist

  • CD 1
    1. I took your name
    2. So fast so numb
    3. Boy in the well
    4. Cuyahoga
    5. Everybody hurts
    6. Electron blue
    7. Bad day
    8. The ascent of man
    9. The great beyond
    10. Leaving New York
    11. Orange crush
    12. I wanted to be
    13. Final straw
    14. Imitation of life
    15. The one I love
    16. Walk unafraid
    17. Losing my religion
  • CD 2
    1. What's the frequency, Kenneth?
    2. Drive
    3. (Don't go back to) Rockville
    4. I'm gonna DJ
    5. Man on the moon

Gesamtspielzeit: 102:25 min.

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