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Steve Earle - Washington Square serenade

Steve Earle- Washington Square serenade

New West / Blue Rose / Soulfood
VÖ: 28.09.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Solidarische Lässigkeit

Es ist schön, mitanzusehen, wie aus dem vermeintlichen "angry old man" Steve Earle wieder der tolle Songschreiber wird, der er mal war. Zwar kümmert ihn längst das Gerede nicht mehr, dass er in die Fußstapfen von Bruce Springsteen oder Tom Petty treten würde. Aber dank der glücklichen Beziehung zu Country-Goldkehlchen Alison Moorer konnte er seinen Zorn auf die Bush-Administration, die "The revolution starts ... now" vielleicht ein wenig eindimensional gemacht hatte, beiseite legen. Auf "Washington Square serenade" herrscht natürlich kein eitel Sonnenschein. Aber ein Songdutzend, das Freude macht.

Dass Dust Brother John King ein paar Beats verstreut hat, merkt man zwar nur am Rande, aber das dreizehnte Album des graubärtigen Barden wirkt bei allem Traditionsbewusstsein erfreulich frisch. Ein neuer Enthusiasmus treibt Earles Stimme an. Er zelebriert Vokale und Konsonanten, wie es sich für einen Südstaatler gehört, aber die lockeren Grooves im tänzelnden Opener "Tennessee blues", dem sehnsüchtigen "Down here below" oder dem mürrischen Tom-Waits-Cover "Way down in the hole" schauen nach vorn. Wenn in "Steve's hammer (For Pete)" die Dobro schnurrt und gleichzeitig in "Satellite radio" ein alter Plattenspieler knackt, fügen sich die Puzzlestücke zusammen, als gehörte das genau so. Die kernigen Melodien und offenen Harmonien jedoch stehen stets im Mittelpunkt.

Die raue Verträumtheit "Sparkle and shine" setzt ihren Titel trefflich um, und die Zärtlichkeit von "Come home to me" würde auch Ryan Adams gut stehen. Überhaupt wächst "Washington Square serenade" nach bereits sehr gefälligem Start immer weiter. Der lockere Schwung von "Jericho road" verpasst der düsteren Sisyphos-Geschichte einen morbiden Beigeschmack, und der Rost auf dem Banjo von "Oxycontin blues" und der Bluesharp von "Red ist the color" sorgt für wohlige Gänsehaut: das Gegenteil von Fingernägeln und quietschender Kreide auf Schiefertafeln.

Das Berührende, das Earles Songs schon immer draufhatten, zeigt sich - möglicherweise, weil der unangenehme Schweiß weggetrocknet ist. Der Hemdsärmel-Rock hat Platz gemacht für sensiblen Folk, offenherzigen Country und bewegenden Blues, deren unbändiger Lebenswille durch die elektronische Unterfütterung nicht angekratzt wird. Cool wird Earle in diesem Leben ohnehin nicht mehr. Die größte Stärke von "Washington Square serenade" aber ist, dass die Lieder des Songarbeiters Earle dieses Mal kein bisschen nach Arbeit klingen.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Tennessee blues
  • Come home to me
  • Jericho Road
  • Oxycontin blues

Tracklist

  1. Tennessee blues
  2. Down here below
  3. Satellite radio
  4. City of immigrants
  5. Sparkle and shine
  6. Come home to me
  7. Jericho road
  8. Oxycontin blues
  9. Red is the color
  10. Steve's hammer (For Pete)
  11. Day's aren't long enough
  12. Way down in the hole

Gesamtspielzeit: 42:08 min.

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