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Between The Buried And Me - Colors

Between The Buried And Me- Colors

Victory / Soulfood
VÖ: 28.09.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Bluthochkultur

Between The Buried And Me machen gewissermaßen das Gleiche wie Green Day. Bloß halt ein kleines Stückchen zurückhaltender, medial gesehen. Während die Pop-Punker im Vorfeld zu "American idiot" mächtig auf die verbale Kacke gehauen und schon Monate zuvor angekündigt haben, ein Werk zu veröffentlichen, was die restliche Musikwelt nachthaltig beeinflussen und inspirieren wird, machen genau dies Between The Buried And Me einfach stillschweigend. Ohne Brimborium, einfach so, peng, und da ist das Prachtstückchen. Der Rest ist dann aber ähnlich, vorausgesetzt, man denkt sich einfach den punkigen Teil der theatralischen Ausuferungen raus und gleichzeitig Metal, Chaos, Mathematik und verdammt viel Technik rein, Blut, aber auch Pop inklusive. Vorhang also auf für die krawalligste Oper seit Macbeth von Shakespeare.

Selbst die Millionenseller von Green Day hatten ja sogar etwas von der Blutrünstigkeit des Feldherren, auch wenn sich das eher auf die mit Georg W. Bush abrechnende textliche Ebene bezogen hat. Bei Between The Buried And Me liegt die Gewalt eindeutig im Bereich der Instrumente. Was im ersten Akt mit dem Intro "Foam born (a) the backtrack" noch verhältnismäßig gesittet losgeht, entwickelt sich spätestens in "(B) the decade of statues" zur axtschwingenden Bestie, ohne Ruhepause auf dem Schlachtfeld wohlgemerkt. Ganz unüblich zum klassischen Aufbau gibt es vielmehr überhaupt keine Pausen, auch keine erfüllten Schicksale, sondern durchweg fliegende Waffen.

Es hat ja eigentlich sogar etwas Ästhetisches, so metallisch-brutaler Mittelalterkampf, der sich auch gerne der alten Herrscher von Pink Floyd oder neueren Techniken von Devin Townsend bedient. Da wird noch taktiert, werden endlos viele Tricks und ausgefallene Kniffe ausprobiert, und obendrein gibt es noch massig geboten für die Augen (Artwork) und Ohren (Krawumms). Doch auch wenn es auf "Colors" neben allerhand Metzeleien und gefühlten dreitausend Motivwechseln gewiss die popigsten Momente der Band gibt ("Sun of nothing"), handelt es sich unterm Strich immer noch um eine volle Stunde nervenaufreibende und anstrengender Metaloper.

Natürlich ist das ein harter Brocken, den man da vor die Füße geknallt bekommt. Und wenn dann überall auf der Bühne, in allen Ecken und Ende und zu jeder Sekunde etwas Neues passiert, dann ist man fast so überfordert, wie wenn man die Sendezeit aller Singles von Green Day zusammenrechnen muss. Geht natürlich beides nicht und macht irgendwie Kopfschmerzen, aber den Nerds und Feuilletons dieser Welt wird das ziemlich schnuppe sein. Opern sind nun einmal auch besser als ihr Ruf. Selbst bei Green Day.

(Christoph Schwarze)

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Highlights

  • Sun of nothing

Tracklist

  1. Foam born (a) the backtrack
  2. Informal gluttony
  3. Sun of nothing
  4. Prequel to the sequel
  5. Viridian
  6. White walls

Gesamtspielzeit: 64:09 min.

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User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2014-09-24 12:13:47 Uhr
Liebe diese Band immer mehr, besonders die hier und die "Parallax II". Was ist von den früheren Alben zu empfehlen?
Ocean
2009-08-21 11:35:29 Uhr
Hab mir nun noch ein paar Videos reingezogen von Ihren grandiosen live Auftritten zu Colors. Und so sehr ich diese Band auch vergöttere frage ich mich ob dieser Shouter das wirklich kann was er dort zeigt, kann mir kaum vorstellen dass dies nicht Playback sein soll.
Ocean
2008-02-25 14:05:31 Uhr
Nein nei, hör dir diese Alben mal richtig an. Dort fehlt gar nichts, es tönt nicht einfach nur zusammengewürfelt es hat jedesmal einen Aufbau und auch ein Konzept. Und Sun of Nothing ist ja wohl ein unglaublicher Hammersong. Den Rest kann ich noch nicht so beurteilen. Aber wenn das Album Alaska schlägt dann weiss ich wirklich nicht was diese Band in Zukunft noch erreichen will, obwohl ich das bereits nach Alaska gedacht habe.
fitzcarraldo
2007-12-15 11:16:45 Uhr
Songwriting, das so wirkt, als wären die einzelnen Passagen planlos aneinandergeklatscht.
D'accord!
Die alles entscheidende Frage kann ich mir bezüglich dieses Albums nicht beantworten: Was wollen die Buben schlußendlich erreichen? Mal eben alle möglichen Genres und Stile, die Spasssss machen zusammengeschraubt. Das hört sich zwar unterhaltsam an, mir persönlich fehlt hier aber jegliche Konsequenz und Zielführung.
Da tut man sicher gut daran, "Ire Works" höher einzustufen. Allerdings gibt es zumindest für mich auch noch ein paar andere Kandidaten.
Third Eye Surfer
2007-12-15 03:14:36 Uhr
Ist doch noch mal um einiges bei mir gewachsen und mittlerweile sogar auf Platz 7 meiner Jahrestopliste, was es gleichzeitig zum zweitbesten Heavyalbum des Jahres macht (nach Ire Works).
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