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Jack Peñate - Matinée

Jack Peñate- Matinée

XL / Beggars / Indigo
VÖ: 05.10.2007

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der Zappelphilipp

Hätte es 2007 einen Sommer gegeben, "Matinée" wäre für manchen der perfekte Soundtrack fürs Freibad gewesen. Leider gab es in diesem Jahr statt Sonne nur ein einziges großes Regenloch, und leider erscheint auch Jack Peñates Debütalbum ein bisschen spät für die innerstädtische Beachparty. Immerhin hat ihm aber die englische Indie-Bravo mit den drei großen Buchstaben Ende Juli schon eine Titelstory zusammen mit Kate Nash gewidmet. Auch manch deutsches Magazin lobt den Londoner bereits als große neue Hoffnung. Aber wie so häufig bei den mittlerweile beinahe wöchentlichen Hypes stellt sich auch hier wieder die Frage, ob da nicht das nächste Kuckucksei im Nest liegt.

Peñate eilt der Ruf voraus, ein großartiger Entertainer zu sein und unbeschwert drauflos zu spielen. Zumindest letzteres Versprechen löst das Album ohne Frage ein. Hyperaktiver Offbeat wird da in den Raum hineingeschleudert wie Kamelle im Kölner Karneval. Schmissiger Gute-Laune-Pop mit eingängigen Melodien ist das, dem wie bei "Spit at stars" gerne ein paar Glöckchen untergemischt werden, die aufblitzen wie Glitzerschmuck im Mädchenohr. "Fun, fun, fun" ruft es da ständig, wie einstmals bei den Housemartins. In der Mitte des Albums wird dann auch mal langsam Luft geholt mit ein paar zurückgelehnteren Grooves. Locker-leicht wie Luftschokolade kommen dementsprechend "Learning lines" oder "We will be here" daher. Mit "My Yvonne" darf schließlich auch eine Ballade nicht fehlen. Für die wurde Peñate bereits mit Jeff Buckley und Nick Drake verglichen, was freilich wohl nur deshalb ungestraft geblieben ist, weil beide schon seit einiger Zeit nur noch mit Würmern reden.

In Peñate-Land scheint also überwiegend die Sonne. Beschwingt und fröhlich-hektisch geht’s zu. Ein bisschen wie bei einer Gruppe Mädchen auf dem Pausenhof. Aber so grundsympathisch das alles ist - es flutscht doch auch so schnell rein wie ein gut gefettetes Zäpfchen. Ein Zitat aus der Popgeschichte hier, ein Rhythmuswechsel da, viel leichtfüßige Verspieltheit und Bonuspunkte für freundliches Auftreten ergeben noch kein Album, das mehr als nur das Prädikat "netter Sommerpop" verdient. "Matinée" zählt daher leider nur zu jenen Platten, die in spätestens zwei Jahren reihenweise im Second-Hand-Laden verramscht werden. In Peñates Fall liegt es daran, das seine Musik ein bisschen so klingt, wie er selbst aussieht: wie ein Bankangestellter. Einer von denen, die auf dem Heimweg in die wohlgeordnete Vorortwohnung in ihrem Mittelklasse-Opel gerne noch ein lockeres Liedchen mitpfeifen. Leicht verdaulicher Indie-Pop, nicht mehr und nicht weniger. Aber wenn das hier das nächste große Ding sein soll, dann sieht es wirklich düster aus für die Popmusik.

(Harald Jakobs)

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Highlights

  • Spit at stars
  • Torn on the platform

Tracklist

  1. Spit at stars
  2. Got my favourite
  3. Have I been a fool
  4. Torn on the platform
  5. Learning lines
  6. Run for your life
  7. We will be here
  8. Made of codes
  9. My Yvonne
  10. Second, minute or hour
  11. When we die

Gesamtspielzeit: 37:42 min.

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