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Dúné - We are in there, you are out here

Dúné- We are in there, you are out here

Columbia / Sony BMG
VÖ: 05.10.2007

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Fast wie im richtigen Leben

Eine Frage zu Beginn: Wozu in aller Welt braucht man sieben Musiker, um recht simple Arschtrittmucke mit ein paar Synthies drin zu machen? Gehen da immer zwei ein Glas Milch holen, während die anderen Nachwuchstalente - nun ja - rocken? Oder werden die in Dreiergruppen vom Stylingteam aus der Beautybox wieder in Form gebracht, wenn die schicke Frisur verrutscht oder der Kajal verlaufen ist? Aber genug der Häme und zu den knallharten Fakten. Dúné sind sieben Synthierockzwerge aus dem schönen Dänemark, die so richtig Feuer in der Butze machen. Und wenn’s im Skript steht, wird dazu auch pathetisch gelitten. Fast wie im richtigen Leben.

Und da sind wir schon beim Thema. Dieser Verschnitt aus Billy Talent, Bloc Party, Gang Of Four und The Killers ist so real wie eine der zahlreichen Soaps aus dem bundesdeutschen Fernsehen. Perfekt inszeniert und auf die junge Zielgruppe zugeschnitten, mit blutjungen Darstellern - kein Bandmitglied ist älter als 20 - und dem üblichen Rundum-sorglos-Paket einer modernen Marketingkampagne. Darin befindlich der obligatorische Klingelton, die Geschichte von den sieben Freunden, die sich größtenteils schon von der Schule kennen und selbstredend ein standardisiertes, vollkommen belangloses Musikvideo, in diesem Fall zur Single "Dry lips".

Auch wenn sich das bis hierhin so anhört, als trete einem auf diesem Album der Leibhaftige entgegen: So furchtbar schlecht ist das alles nicht. Die Songs sind erwartbar eingängig, perfekt ausbalanciert produziert und besitzen zudem nicht die nervige Aufdringlichkeit von beispielsweise The Sounds oder den Shiny Toy Guns. Jedoch hat jedes der Vorbilder von Dúné mindestens einen besseren Song im Gepäck und wirkt zudem authentischer als die Kopie. Billy Talent haben "Surrender", The Killers haben "Mr. Brightside", Bloc Party sind deutlich ernsthafter und Shitdisco eindeutig bekloppter. "We are in there, you are out here" hat demgegenüber nur solide Songs zu bieten, professionell und mit dem nötigen Ungestüm vorgetragen, aber eben auch absolut plan. "Bloodlines" sticht noch ein wenig hervor mit seinem hektischen Gang-Of-Four-Feeling. Und "80 years" hat dank seines eingängigen Refrains die vielleicht größten Hitchancen der zwölf Stücke.

Vom Standpunkt der Echtheit her betrachtet schneiden Dúné mithin nicht sehr gut ab. Zu erfunden, zu keimfrei wirkt das Ganze. Alle Ecken wurden schön rund abgeschliffen, damit die Formatradiotauglichkeit nicht leidet. Der Musikkonsument findet hier treibende, sehr melodiöse Stücke gleich bleibender Qualität vor – aber eben auch nichts wirklich Interessantes, Aufregendes, Wagemutiges. Eigentlich ist das Musik für Spießer. Mama und Papa werden begeistert sein, wenn das hier aus dem Jugendzimmer dröhnt. Weil sie wissen, dass aus dem Jungen mal was Ordentliches wird. Wer die Alten hingegen auf die Barrikaden bringen will, der sollte lieber was wirklich Krasses hören. Volksmusik vielleicht.

(Harald Jakobs)

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Highlights

  • Bloodlines
  • 80 years

Tracklist

  1. Bloodlines
  2. John Wayne vs. Mary Chain
  3. The last dinosaur in Congo
  4. 80 years
  5. Why discipline control?
  6. Jack beats Jim leads
  7. A blast beat
  8. Dry lips
  9. Repeat it
  10. Robot beat
  11. No speed (naciskajacy czas)
  12. Go go Valentina

Gesamtspielzeit: 42:48 min.

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