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Les Savy Fav - Let's stay friends

Les Savy Fav- Let's stay friends

French Kiss / Wichita / Cooperative / Universal
VÖ: 28.09.2007

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kiss kiss bang bang

Es gibt nur zwei Arten von Familienvätern: Die normalen und Tim Harrington. Der glühende Anhänger von gelebter Freikörperkultur, geübte Anwender von Kunstblut und Sänger von Les Savy Fav hat vor kurzem den ersten Geburtstag seines Sohns gefeiert, herzlichen Glückwunsch. Gut ist aber auch, dass er es endlich mal wieder geschafft hat, seine Band ins Studio zu schleifen. Sechs Jahre und vier Tage mussten vergehen, bevor Les Savy Fav bei einem Nachfolger für "Go forth" ankamen; die Zeit dazwischen haben sie vornehmlich mit Re-Releases, der Single-Sammlung "Inches" und ungezählten Konzerten rumgebracht, die ihrem Ruf als beste Liveband jenseits der Flaming Lips sicherlich nicht geschadet haben. Nun ist aber "Let's stay friends" da, und was soll man sagen? Für eine Platte, die niemand mehr kommen sah, ist es ziemlich gut geworden.

Spürbar um Übersicht bemüht, geht "Let's stay friends" mit "Pots & Pans" los, dem vermutlich semi-biografischen Lied einer Band, zu der immer alle nur "No, no, no" gesagt haben. Der Hang zur Hymne wird hier schon vorweg genommen - bevor sich Les Savy Fav dahingehend wirklich ins Zeug legen, kommt aber erst die Erinnerung daran, dass Harrington ja auch eins der angenehmsten Aggressionsprobleme in der heutigen Rockmusik gehört. Die brillante Wuchtbrumme "The equestrian" funktioniert da selbsterklärend: Sie ist locker das größte Stück Krawallmusik seit Ikara Colts "One note", wird aber clever genug in ihrem "Easy now"-Finale abgewürgt, um sich nicht am eigenen Vandalismus aufzureiben. Harrington wiederholt viele Worte, beißt sich regelrecht fest in ihnen. Es ist gut, dass seine Band wieder da ist.

Es wäre allerdings nicht weit genug gedacht, wenn man die Platte einzig als Ablassventil für aufgestauten Zorn und angesammelte Gemeinheiten begreifen würde. "Let's stay friends" ist trotz seines barschen Umgangstons gleichzeitig das spielerischste und zugänglichste Album von Les Savy Fav - und ein Herz hat es auch. Lauter als im leisesten Song der Platte hört man es nicht schlagen: "Comes & goes" ist Quasiballade und Duett mit Eleanor Friedberger (The Fiery Furnaces), die neben Emily Haines (Metric, Broken Social Scene), Nicholas Thorburn (Islands) und Leuten von Enon die Gästeliste auffüllt. Dass Les Savy Fav in "Patty Lee" aber ihrer Idee von Soulmusik nachgehen und am Anfang des später effektvoll planierten "What would wolves do?" kurz die Strokes nachspielen - das ist alles auf ihrem eigenen Mist gewachsen.

Es ist also schwieriger, "Let's stay friends" auf irgendetwas festzunageln, als sich davon mitreißen zu lassen. "The year before the year 2000" und "Raging in the plague age" sind zwei weitere Radaubrüder, an denen sich Harrington als glorreicher Giftzwerg abarbeiten kann. Es ist ein mitentscheidendes Merkmal dieser Platte, dass ihre kurzen, aber dicht komponierten Lieder auch in der dritten Minute noch nach neuen Beschäftigungen suchen, immer unvorhersehbar bleiben und vor keiner Gitarrenkeule sicher sind. Harrington selbst scheint diesen Spieltrieb im abgebrühten Vorher-Nachher-Schunkler "Brace yourself" zu erklären: Er singt "Before I was a corpse / I was kid" und verzieht da natürlich keine Miene. Man muss annehmen, dass es bei ihm niemals ein Dazwischen gab, gibt oder geben wird.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • The equestrian
  • The year before the year 2000
  • Raging in the plague age
  • Scotchgard the credit card

Tracklist

  1. Pots & Pans
  2. The equestrian
  3. The year before the year 2000
  4. Patty Lee
  5. What would wolves do?
  6. Brace yourself
  7. Raging in the plague age
  8. Slugs in the shrubs
  9. Kiss kiss is getting old
  10. Comes & goes
  11. Scotchgard the credit card
  12. The lowest bitter

Gesamtspielzeit: 38:39 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Lukin
2010-06-01 20:16:50 Uhr
eigentlich find ich das album mittlerweile als ihr bestes.vor allem nachdem ich am wochenende viele songs nun endlich mal live erleben konnte. btw wahnsinns live-band.

rainy april day
2010-06-01 19:46:19 Uhr
Noch mal rausgekramt. Sie ist sooooo geil. Gerade groovt Patty Lee hier wie die Hölle durch mein Zimmer.
Statist
2008-02-08 22:35:08 Uhr
Der einzige kleine Durchhänger ist meiner Meinung nach bei Slugs In The Shrubs/Kiss Kiss Is Getting Old/Comes And Goes zu finden. Wobei Kiss eigentlich kein Hänger ist, er wird halt von den beiden etwas schwächeren Songs eingerahmt.
rainy april day
2008-02-08 22:30:20 Uhr
8,5-9/10
Genial. Herrausragend: The Lowest Bitter und The Equesterian. Aber durchweg mitreissend. Auf das Gegröhle geh ich total steil.
Statist
2008-02-08 22:25:31 Uhr
Paahhh, 6,5/10, das Album wird ja immer besser mit der Zeit. 8/10 ist schon drinnen. Sollte mir wirklich mal angewöhnen mit Bewertungen erst nach mindestens einem Monat Bekanntschaft mit einem Album um mich zu werfen...
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