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Gentleman - Another intensity

Gentleman- Another intensity

Four / Sony BMG
VÖ: 24.08.2007

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Erderwärmung

Gentleman wusste es schon die ganze Zeit. Nicht erst wenn das Grönland-Eis verschwunden, die Hiobsbotschaften der Klimaexperten alle wahr geworden und von der jamaikanischen Inselhauptstadt Kingston nur noch die süßlichen Düfte geblieben sind, gilt es den rot-gelb-grünen Gedanken am Leben zu erhalten. Und das nicht mit Palmenwedeln auf dem Kölner Dom, Lambada-Rhythmen aus den U-Bahn-Lautsprechern und Rastafari-Coolness in der Fußgängerzone.

Seid knapp 10 Jahren weht dank Gentleman ein Karibiklüftchen durch deutsche Landen und präsentiert einen Klimawandel in musikalischen Sphären. Wie sonst soll man sich das Phänomen des gebürtigen Tilmann Otto erklären. Klar, es gibt Seeed, Patrice und Jan Delay. Doch nur Gentleman hat den verkifften Jamaika-Akzent perfektioniert und spricht sogar die passende Sprache. Mit seiner vierten Studioplatte "Another intensity" meldet er sich nun entspannt wie eh und je zurück. Seine Vorgängeralben heimsten neben diversen Musikpreisen auch die Wertschätzungen der Rock-Communities ein. Denn, mal ehrlich: Schrille Stromgitarren und Power-Drums mögen unsere eigentliche Passion sein. Doch wenn wir, von den allwöchentlichen Sorgen erlöst, am See knutschen wollen, dann doch eher zum relaxten "Confidence" des Reggae-Maniac als zu, sagen wir, "New noise" von Refused.

Schon im Opener "Evolution" perlen die Riddims wie feiner Strandsand durch die warmen Lyrics. Vor dem inneren Auge taucht die Sonne geschmeidig und glitzernd ins Meer, während "Tranquility" ganz entspannt ums sanft knisternde Lagerfeuer groovt. Die Hymne "Different places" kennt nur ein Reiseziel: Jamaika. Kein Wunder. Gentlemans Sehnsucht trieb ihn im Vorfeld wieder einmal auf das kleine karibische Eiland.

Mit der entsprechenden Coolness werden Reggae, Soul und Dancehall angerührt und der Sommer beschworen. In "Soulfood" wippen die federleichten Klänge der Akustikgitarre ganz sorglos im Takt mit einem dezenten Chor: Willkommen zur Traumreise. Die Füße entschlafen ganz langsam, der Kopf wird immer schwerer, und man lehnt sich mit einem treudoofen Lächeln zurück. Das ist Hypnose. Ab und zu zuckt man auf, denn 17 Songs und über 70 Minuten Laufzeit sind für einen durchschnittlichen Mitteleuropäer einfach zu viel Erholung. Doch hinterher ist das Außen oder zumindest das Innen ein kleines bisschen wärmer.

(Steffen Meyer)

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Highlights

  • Evolution
  • Different places
  • Soulfood

Tracklist

  1. Evolution
  2. Tranquility
  3. Lack of love
  4. Different places
  5. Round the world
  6. Serenity
  7. Soulfood
  8. Celebration
  9. Mount zion
  10. The light within
  11. In pursuit of happiness
  12. Rage & anger
  13. Respond to yourself
  14. Missing those days
  15. Hosanna
  16. Jah love
  17. Sin city

Gesamtspielzeit: 71:35 min.

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