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Erlend Ropstad - Bright late nights

Erlend Ropstad- Bright late nights

Rec 90 / Cargo
VÖ: 24.08.2007

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Im Schafspelz

Erlend Ropstad ist keiner dieser betont Monoberufenen, die kokett behaupten, nie etwas anderes als Musik gemacht zu haben. Während der unüberhörbar seelenverwandte Ray LaMontagne in einer Schuhfabrik schuftete, arbeitete der Norweger unter anderem als Lehrer, Journalist und Fotograf - und es wäre in diesem Fall nicht verwunderlich, wenn er sich auch als Hirte die eine oder andere Gitarrensaite verdient hätte. Schließlich gibt es in seinem Heimatort Oppdal sechs mal so viele Schafe wie Menschen. Nicht nur aus vollkommen natürlichen Assimilationsgründen müssen die Bewohner des Bergdorfes, das sich tapfer von Landwirtschaft und Skitourismus ernährt, ein dickes Fell haben, sondern auch, um dem kratzbürstigen Klima zu trotzen.

Wer vernünftig ist, wird in so einem Kaff hitziger Heavy-Metal-Gitarrist - alleine schon, um Heizkosten zu sparen. Erlend Ropstad wärmt sich seine Leisetreter dann aber doch lieber am Kaminfeuer, schaltet den Folk-Empfänger ein, begibt sich in den Storyteller-Modus und klingt eigentlich viel zu amerikanisch für einen Skandinavier. Manchmal auch viel zu irisch, wie im streicherumschmeichelten Gitarren-Mosaik "Passenger seat", das nicht nur wegen der co-vokalierenden Dame an Damien Rice und seine Ex-Duettpartnerin Lisa Hannigan erinnert. Und dann kann Erlend Ropstad seine Stimmbänder auch noch wie Antony vibrieren lassen! Den Trick führt er allerdings wohl dosiert vor - im Opener, der kuschelweichen Klavierballade "Rocket" oder auch bei "Oh Coreen", das bereits auf dem Mini-Album "The magnetic tapes" zu hören war.

Von der Steve-Miller-Band-Hommage "My third cup" über den bedächtigen Country-Schunkler "Under your window", bis hin zum leichtfüßigen Wurlitzer-Pop von "Six months till x-mas": Wer nicht nur Erlend Ropstads unkomplizierten Singalong-Melodien verfällt, sondern auch mal ein Ohr auf seine Texte hat, wird feststellen, dass er mindestens so viel Humor wie Talent hat. "If I had only known Winona / I would have had the chance to tell her / Don't let them bastards get the best of you" - dass auf seine Ode an die Schauspielerin und Hobby-Kleptomanin Winona Ryder ausgerechnet die amüsante Akustikepisode "The great CD robbery" folgt, in der er seine Ex-Freundin auffordert, aus seiner Sammlung entwendete Tonträger zurückzubringen, kann natürlich kein Zufall sein. Wobei man gerechterweise erwähnen muss, dass sich Erlend Ropstad selbst ganz gerne bei seinen Kollegen bedient und noch ähnlich verwechselbar wie ein ungekennzeichnetes Schaf klingt. Aber auch das hat wohl einfach vollkommen natürliche Assimilationsgründe.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Rocket
  • Passenger seat
  • Winona and I

Tracklist

  1. Rocket
  2. My third cup
  3. Under your window
  4. Passenger seat
  5. Winona and I
  6. The great CD robbery
  7. Staying inside
  8. Safe and sound
  9. Six months till x-mas
  10. You're a part of me
  11. Slow motion replay
  12. Oh Coreen
  13. I'll be your army
  14. Shiver

Gesamtspielzeit: 44:57 min.

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