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Deadsoul Tribe - A lullaby for the devil

Deadsoul Tribe- A lullaby for the devil

InsideOut / SPV
VÖ: 24.08.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Trommelwirbel

Fast hätte man letztes Jahr meinen können, Deadsoul Tribe sei von Devon Graves heimlich, still und leise zu - ähem - Grabe getragen worden: Waren die ersten vier Alben brav im jährlichen Rhythmus erschienen, war 2006 einfach Funkstille. Warum dieser ganze Zirkus? Nun, Graves hat sehr richtig erkannt, dass "The dead word" trotz seiner Qualität zu wenig Abstand zum Vorgänger "The January tree" hatte. Und die Platte wiederum zum Vorvorgänger. Und so weiter, das Problem ist klar geworden. Und bei dieser kleinen Pause kam die Erkenntnis, dass der mitunter sehr toolige Tribal Metal wohl dann doch irgendwie ausbaufähig sein könnte. Wenn man also Zeit für längere Studioaufenthalte hat und außer den Drums eh alles alleine macht, kann man ja auch mal etwas Neues ausprobieren.

Stilanpassung also. Kein Wechsel, dafür brodelt unter allem dann doch noch die Ursuppe namens Psychotic Waltz. Aber eben doch Progression im Wortsinn. Die nach einem fiesen Bassriff erst einmal für Stirnrunzeln sorgt, den Drumsound betreffend. Denn irgendwie haben entweder Rezensent oder Produzent gewaltig etwas am Ohr, oder das Geboller ist Absicht. Eigentlich schade, dass Adel Moustafas eigentlich herausragende Arbeit so untergebuttert wird. Noch dazu ist "Psychosphere" eine dreieinhalbminütige Thrash-Explosion, die den Hörer förmlich überrollt. Das soll Weiterentwicklung sein? Wohl eher ein Zeichen von "Hey, ich kann auch ruppig".

Die Sorgenfalten werden allerdings beim folgenden "Goodbye city life" ganz schnell wieder geglättet. Denn hier werden mehr Ideen verbraten als auf dem letzten Album in der Summe. Mal sanft säuselnd, dann wieder schräg-böse Bläser wie bei Disillusion, dann doch wieder ein wenig Tool - was hier wie ein buntes Sammelsurium wirkt, ist in Wahrheit ein wohlschmeckender Cocktail und mal eben einer der besten Genre-Songs seit - ja, seit Psychotic-Waltz-Zeiten. "A stairway to nowhere" hingegen könnte man sich durchaus auf Peter Gabriels "Up" vorstellen. Mit ähnlich zuckersüßen Melodien, die ähnlich dunkle Abgründe ähnlich subtil kaschieren wollen und sie doch nur verstärken. Und spätestens hier passt dann auch der Drumsound wieder.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten fängt sich die Platte also. Und liefert mit dem Instrumental "The gossamer strand" ein weiteres Highlight ab. Klar wird hier Jethro Tull mehr als nur gehuldigt, doch wo bittersüße Querflöte auf beinharte Riffs trifft, der Hörer nach traumhaft-schwelgerischer Anfangssequenz die Lautstärke des Kopfhörers auf gesundheitlich fragwürdiges Niveau regelt und darum bittet, dass vor allem dieses Solo nie zu Ende gehen dürfe, kann nur von einer Glanztat gesprochen werden. Da verzeiht man auch, dass "Any sign at all" trotz eines erneut wunderbaren Basslaufs auch auf einem der letzten Alben Platz gefunden hätte. Oder dass die eigentlich gar nicht schlechte Seventies-Collage "Fear" irgendwie nicht in den Album-Kontext passen mag. Wenn man "A lullaby for the devil" nach dem Schreck der ersten Minuten eine Chance gibt, wird man von einer hypnotisch-fesselnden Platte belohnt. Die immer noch wächst. Progressiv eben.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Goodbye city life
  • The gossamer strand

Tracklist

  1. Psychosphere
  2. Goodbye city life
  3. Here come the pigs
  4. Lost in you
  5. A stairway to nowhere
  6. The gossamer strand
  7. Any sign at all
  8. Fear
  9. Further down
  10. A lullaby for the devil

Gesamtspielzeit: 53:46 min.

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