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Iron Hero - Safe as houses

Iron Hero- Safe as houses

Stagnation / Al!ve
VÖ: 10.08.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wasserspiele

Eine neue Farbe, ein belebender Strudel, ein intensiverer Geschmack in den Untiefen melancholischen Mitleids - man wartet schon länger, man könnte es gebrauchen. Iron Hero versprechen nichts von alledem. Und können einiges davon halten. Ihr Debüt "Safe as houses" vereint die mittlerweile zu einem pawlowschen Brotkrumen heruntergekommene Dekonzentration des Post-Rock mit coolem New-Yorker Rock-Chauvinismus, nagelt dem frühneunziger Madchester-Rave die Latten wieder an den Zaun und streicht sie in der kompositorischen Eleganz hochglanzgepflegten Indie-Pops und Shoegazer-Progs, sprich: in einem sehr lebendigen grau.

Die Songs von "Safe as houses" wissen genau, wann es knacken muss, machen dann doch lieber was anderes und schieben die Aha-Effekte zwischen ihren Arrangements hin und her. Der Bass drückt meist knisternd, manchmal dubbig, von unten, verschiebt sich mit einigen Obertönen gegen den Takt, begibt sich in ein imaginäres Hook-Duell mit New Orders Captain Pan, kann aber auch fiese eins draufgeben, wie in dem hervorragenden "Heart of a ghost". Die Gitarren spielen Delay über Delay, satteln auf und ab, brechen aus und lakonisch in sich zusammen, wenn Kraft oder Wille nicht mehr reichen. Verhuscht dahinfliegende Orgel-, Vibraphon- und Glockenspielwirbel winken von fern und saugen sich doch in der Erinnerung fest, werden zu Stoßseufzern in einem schmelzenden Lichtermeer. Im Delphinstil taucht Sam Gunns Stimme aus ihm hervor, singt geschmeidig, zurückhaltend und doch stets punktgenau mit der Atmosphäre und gegen den Strom.

Selten werden die Melodien derart eindeutig nach Hause gespielt wie auf "Wearing a wire" oder "Spy versus spy". So ist "Voices breaking up" eher Großstadtfieber vom Dachgeschoss der Einsiedlerwohnung. Es blinkt im Takt des Fernsehturms, breitet immer wieder die Arme der Nacht entgegen. Und wird dann doch zu einem in aller gebotenen Milde vor sich hinlächelnden Amoklauf, mit dem Farbbeutel auf mutlos dahintorkelnde Passanten geworfen werden. Auch die blutrot besudelten Linien von "Cloudburst" und "Terms/Conditions" entschlüsseln sich erst nach und nach, schließen dann aber Herz und Verstand ganz weit auf, behandeln die Seele des Hörers wie ein schwer zu knackendes Schloss. Manchmal spannt sich dabei der Geduldsfaden. Er reißt jedoch nie.

Denn all das sitzt zu fest, ist zu eng miteinander verschweißt. "Safe as houses" ist beinahe ein Glaubensbekenntnis, dann aber doch, Gott sei Dank, bloß der Aufbruch zu neuen Ufern. Ein Seebeben, das sich langsam von unten erhebt und unerkannt weiter driftet, sein Ziel jedoch nie aus den Augen verliert. Die Spiele, sie mögen beginnen.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Heart of a ghost
  • Spy versus spy
  • Voices breaking up

Tracklist

  1. Wearing a wire
  2. Pilot
  3. Heart of a ghost
  4. Spy versus spy
  5. Voices breaking up
  6. Sleepy eyes
  7. Cloudburst
  8. Bomb shelter
  9. Terms/Conditions
  10. We should run while we have the chance

Gesamtspielzeit: 45:42 min.

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