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The Fall Of Troy - Manipulator

The Fall Of Troy- Manipulator

Equal Vision / Cargo
VÖ: 18.05.2007

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Cruise control

Da kennen die nichts. Die Extreme, also zumindest ziemlich viele davon, die haben The Fall Of Troy mit "Doppelgänger" bereits ziemlich ausgelotet. Bemerkenswerterweise in einem Alter, in dem für die meisten ihrer Altersgenossen der von Papi überreichte Bausparvertrag das absolut Größte der Gefühle ist. Einen einfühlsameren Liebesbeweis als das letzte Lied auf ihrer letzten Platte werden The Fall Of Troy zudem auch ganz bestimmt in ihrem ganzen Leben nicht mehr schreiben. Moment, sind die nicht gerade erst Anfang zwanzig? Oh, stimmt ja.

Alleine schon deshalb: Blödsinn, mit Unkenrufen zu kommen. Total. Angesichts "Manipulator" erst recht. Wer damals "Doppelgänger" mitgekriegt hat, erlebte eine Band, die zum ersten Mal richtig Blut geleckt hatte. Die zum ersten Mal auch fernab ihrer Heimat aufspielte, mit einer Platte im Gepäck, die gescheppert hat wie schon lange nichts vor ihr. Von daher: Steigerung is' nich. Korrektur: nicht in diese Richtung. Weil: "Manipulator" driftet in eine andere Richtung als die Improvisationsessions besonders im hinteren Teil von "Doppelgänger", damals immerhin mehr als nur für eine Maulsperre gut. Sagen wir wie es ist: The Fall Of Troy machen jetzt Songs. Punkt. Aus. Nein, stop, Moment noch.

Denn was das in diesem Kontext heißt, ist ja klar. Noch immer hat man es bei dieser Band mit Köpfen zu tun, die über die Saiten ihrer Gitarren flitzen, als wäre der sprichwörtliche Teufel hinter ihnen her. Keine Zwangsjacke könnte sie daran hindern, so viel ist mal klar, capiche? Eines der Monster auf "Manipulator", Zappa im Geiste und Jazz im Blut hat es, "A man a plan a canal Panama" heißt es. Wer vorgibt, ihnen dort Griff für Griff, Lick um Lick folgen zu können, der spielt sich in genau diesem Augenblick Knoten in die Finger beim Nachspielenwollen. Auf der brandneuen Fender-Airguitar. Jede Wette. Ein bisschen mehr Platz für perfekt einstudierte Hooks und Klimbims machen The Fall Of Troy auf diesem Album durchaus. Nicht, dass dabei irgendwas weichen müsste. Hobbypsychologen, die an Sänger Thomas Erak schon immer besonders die Eigenschaft faszinierte, auf Songlänge verteilt, na, ziemlich oft jedenfalls alle Gäule durchgehen zu lassen, für die ist auch "Manipulator" eine Fundgrube. Quietschen und Feedback und Scheppern und Boah? Das sind The Fall Of Troy, schon vergessen?

Genau deshalb, weil The Fall Of Troy The Fall Of Troy und nur The Fall Of Troy The Fall Of Troy sind, provoziert so etwas ungemein Schmunzeln: wenn gegen Ende gleich der Opener flitzen geht. Wenn diese Band schon während einem scheinbar durchstruktierten Einstieg, wie es "Cut down all the trees and name the streets after them" einer ist, einen an der Nase herumführt. Statt das Hook nochmal ein paar Schleifen drehen und in einem amtlichen Fade-Out ausklingen zu lassen, schon in der Frühphase dieser Platte alles gesagt ist. Will heissen, dass es dort wieder so scheppert, wie es bei The Fall Of Troy immer scheppert. Auch danach: Süßer als "Dark trail" geht nicht. Eine komplett gute Nummer, auf die andere auch so schon neidisch wären, bekommt ebenfalls noch einen Twist verpasst, die mehr aus ihr macht als nur einen weiteren Song. Dass "Problem!?" klingt, wie der Refused-Mix einer 80er-Spandex-Metalband? Passt super rein. Das in seinen besten Momenten gnadenlos übersteuerte "Sledgehammer" ist sowieso schon jetzt für die "Best Of Fall Of Troy" gebucht. Überhaupt schon wieder so viel gute Musik. Da kennen die wirklich nichts.

(Sven Cadario)

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Highlights

  • The dark trail
  • Sledgehammer
  • Ex-creations

Tracklist

  1. Cut down all the trees and name the streets after them
  2. Dark trail
  3. Quarter past
  4. Problem?!
  5. Semi-fiction
  6. Oh! The casino!?
  7. Sledgehammer
  8. Seattlantis
  9. Ex-creations
  10. Shhh! If you're quiet I'll show you a dinosaur
  11. Caught up
  12. A man a plan a canal Panama

Gesamtspielzeit: 47:28 min.

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User Beitrag

Affengitarre

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2020-08-12 23:18:59 Uhr
Schon ein tolles Album. Nachdem "Doppelgänger" den Stil vom Debüt noch weiter perfektioniert hat, war eine Neuausrichtung schon notwendig und das klappt über weite Strecken ganz gut. Die Produktion ist komisch, Gesang auch (aber noch nicht so schlimm wie auf den Alben nach der Reunion), aber alleine was ab "Sledgehammer" so passiert ist großartig. Hatte ja immer gedacht, dass "Semi-Fiction" stilistisch eher an die älteren Sachen anknüpft, jetzt habe ich gelesen, dass das wohl eine neue Version von "Ghostship VI" sein soll.

Affengitarre

User und News-Scout

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Registriert seit 23.07.2014

2018-12-07 19:41:34 Uhr
Ja, deutlich. "In The Unlikely Event" war leider sehr durchwachsen, wobei "Straight Jacked Kheelhead" ein Monster ist. War alles sehr poppig, ein wenig ungelenk und wirkt ein wenig lustlos. Finde es trotzdem ganz okay.

"OK" war halt nett. Okayes Reunionalbum, reißt aber auch keine Bäume aus. Vielleicht bin ich bei der Band einfach übersättigt.

Die besten sind auf jeden Fall die selbstbetitelte, "Doppelgänger" und die "Ghostship Demos". "Phantom On The Horizon" ist auch gut.

The MACHINA of God

User und Moderator

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Registriert seit 07.06.2013

2018-12-07 19:34:56 Uhr
Und danach wurde es eher schwächer oder wie?

Affengitarre

User und News-Scout

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Registriert seit 23.07.2014

2018-12-07 19:33:51 Uhr
Nach so einem Abschluss lässt man dem Album so manchen Fehltritt noch durchgehen. Alles andere als perfekt, komische Produktion, aber die Songs machen am Ende doch einfach Spaß. War schön, das mal wieder zu hören.

Affengitarre

User und News-Scout

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2018-12-07 19:32:56 Uhr
Laut Last-FM hab ich "Macauley Culkin" immerhin 13 Mal gehört. :D Mein meistergehörter TFOT-Song

Der ist auch so gut. Der beste von denen finde ich.
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