Help She Can't Swim - The death of nightlife
Fantastic Plastic / Rough Trade
VÖ: 25.05.2007
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Ein Knochenjob
Bei Help She Can't Swim gab es schon mit "Fashionista super dance troupe" schon 2005 keine Chance auf Tassen im Schrank. Die wurden fachgerecht zerdeppert, um anschließend mit den Scherben die Gummizelle zu dekorieren, damit das Umherspringen gleich doppelt so viel Spaß macht. "The death of nightlife" soll ihr krankes Innen- und Außenleben noch einmal verdeutlichen. Auch der Zweitling klingt in etwa so, als gäbe es statt Plektren nur rostige alte Nägel. In diesem Sinne verspritzt der Vierer auch alle möglichen Körperflüssigkeiten, kommt damit abermals den verwandten Blood Brothers nahe und sorgt für eine kolorierte, Feuer speiende Show.
"Hospital drama", der beste Song des Albums, brennt äußerst punkige Gefilde ab. Das macht Spaß, hinterlässt Kratzer, macht schmutzig und ist bestimmt nicht gut für den Morgen danach. Es egalisiert aber jegliche Bedenken bezüglich Individualität, indem es auch diese wiederum schlichtweg abfackelt. "I think the record's stopped" nimmt einen ordentlichen Zug über diesem Feuer und rockt sich ekstatisch Nähe Herzkasper. Nein, von "gesund" kann keine Rede sein. Aber es ist auch nicht alles so "weird", wie die Band es gerne hätte. "Box of delights" zum Beispiel schafft es nicht wirklich, die Kurve zwischen straightem Wave-Song und hyperventilierendem Ausraster zu kriegen und scheitert somit an der eigenen Zielsetzung. Das hängt nicht zuletzt mit dem sehr engen Rahmen, in welchem sich Help She Can't Swim platziert haben, zusammen. Statt Experimenten gibt es Arschkick, statt neuer Ideen ebenfalls. Und im Zweifel wird eben - genau! - irgendwas in Brand gesetzt.
Mit "The death of nightlife" ist die Band deutlich magerer geworden, aber die Reduzierung auf Fleisch und Knochen ist kein Zufall. Gerade "All the stars" wird dem Konsumenten als Gift und Galle serviert, schmeckt aber trotzdem süßlich. Das ist in erster Linie Co.-Frontfrau Leesey Frances zu verdanken, die mit Mädchenstimmchen in gewohnter Manier den schroffen Sound konterkariert. Leider resultiert das irgendwann in radiotauglichem Selbstbetrug, wie in "Dragged under a wave" geschehen. Im letzten Moment versuchen sie die Anbiederung mit Tempo zu vertuschen, aber so recht will das nicht gelingen. "The death of nightlife" ist in der Konsequenz ein etwas halbgares Erzeugnis der Metzger, gegrillt auf doch nur halber Flamme. Aber vielleicht war das ebenfalls beabsichtigt. Das Blut kann man jedenfalls noch herausschmecken.
Highlights
- Hospital drama
- Just be social
Tracklist
- Pass the hat around
- Idle chatter
- Kite eating tree
- Hospital drama
- Apes and pigs at the vulture coliseum
- I think the record's stopped
- Midnight garden
- Box of delights
- All the stars
- Just be social
- Dragged under a wave
- never the right time for us
Gesamtspielzeit: 35:30 min.
Referenzen
Blood Brothers; Pretty Girls Make Graves; The Paper Chase; The Robocop Kraus; Gang Of Four; Wire; Pixies; The Nervous Return; A Certain Ratio; New Black; The Beat Up; Mínus; Marr; Kate Mosh; Les Savy Fav; Q And Not U; Girls Against Boys; Noisettes; The Long Blondes; The Like; The Bangles; The Kills; The Automatic; Yeah Yeah Yeahs; The Launderettes; Be Your Own PET