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Thee More Shallows - Book of bad breaks

Thee More Shallows- Book of bad breaks

Anticon / Southern / Al!ve
VÖ: 27.04.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Multipolare Störung

Was passiert eigentlich, wenn ein durchaus zur Seltsamkeit neigender Indierocker feststellt, dass in seiner Nachbarschaft ein durchaus zur Seltsamkeit neigender HipHopper haust? Er freut sich über neue Möglichkeiten, aus der Reihe zu tanzen. Denn er könnte den ohnehin schon kruden Sound seiner Band mit lustigen Klangspinnereien aus der Trickkiste des Nachbarn aufbohren und das neue Album gleich für das Label des Nachbarn zusammenlöten.

So geschehen bei Dee Kessler, der nun schon seit einiger Zeit nebenher lustig spinnerte Musik mit Odd Nosdam macht. Und jetzt also mit Album Nummer drei seines Dreiers Thee More Shallows dessen Anticon-Label bereichert. Dass dann die letzten sechs Minuten von "Book of bad breaks" aus wirrem Gesumme bestehen, bei dem sich Nosdam revanchiert und aus denen sich nur ganz am Ende ein paar getarnte Melodiereste schälen, wirft vielleicht die Frage auf, ob das noch Indierock ist oder schon wieder untergrundiger HipHop. Beides daneben. Das ist krumme Elektronik, und die passt ja zu beiden Genres prima.

Doch auch wenn es bei Thee More Shallows Sinn ergeben könnte, das Pferd von hinten aufzuzäumen, gehen wir lieber wieder an den Anfang: Da eiern die Synthesizer munter gegeneinander und scheppern die beiden Schlagzeuge wie beim Kindergeburtstag. Kessler jault wie ein liebeskranker Kojote, der sich bei den Beach Boys einmogeln will. "Eagle rock" stolpert über eine knurrende Bodenheizung, die mal eine Gitarre gewesen sein könnte, und pfeift sich eins. "The Dutch fist" schleift das alte Keyboard ins Labor, schließt einen rostigen Vocoder an und lässt das Neonlicht seine Arbeit tun, bis so ein lustiger David-Bowie-Refrain dabei herauskommt. Und das hängende Fiepen am Anfang der martialischen Verzweiflung "Night at the knight school" ist bestimmt irgendwann mal Gary Numan aus dem Astronautenanzug geplumpst.

Thee More Shallows standen übrigens mal für Slowcore. Aber damit hat das neue Album so viel zu tun wie Markus Söder mit einem Sympathieträger. "Book of bad breaks" ist zwar gerne ziemlich deprimiert, in "Proud turkeys" und "Oh yes, another mother" dann aber derart fastfröhlich und aufgekratzt, dass irgendein Quacksalber die Lithiumdosis wieder erhöhen würde. Dabei macht manische Depression nur dann richtig Spaß, wenn sie ausgelebt werden kann. In mit heißer Nadel gestrickten Songs, windschiefen Interludes und zwinkernden Heiße-Luft-Dramen wie "The white mask". Und manchmal hört man Thee More Shallows auch einfach mal beim Schraubenlockern zu. Das gehört so.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Eagle rock
  • The Dutch fist
  • Night at the knight school
  • The white mask

Tracklist

  1. D. Shallow
  2. Eagle rock
  3. The Dutch fist
  4. Night at the knight school
  5. Int 1
  6. Proud turkeys
  7. Int 2
  8. Fly paper
  9. Int 3
  10. Oh yes, another mother
  11. The white mask
  12. Chrome caps
  13. Mo deeper

Gesamtspielzeit: 36:34 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
FlamingRudy
2008-09-20 12:50:46 Uhr
Schade, dass die hier nicht bekannter sind - die beiden letzten Alben sind wirklich großartig! Auch die EP zwischen den beiden lohnt sich, allein schon wegen dem schön-schaurigen Monkey vs. Shark.

Kennt jemand zufällig vergleichbare Bands?
Susu
2008-01-08 01:27:16 Uhr
Na, "The White Mask" ist ja wohl der Wahnsinn.
shrink
2008-01-07 22:37:26 Uhr
Nettes Album..
Va die erste Hälfte hat ein paar schöne Songs.
"Night At The Knight School" ist sogar richtig toll.
Susu
2008-01-07 21:59:53 Uhr
Bin heute im Plattenladen über diese CD gestolpert, kurz reingehört und... da hatte ich schon dieses Kribbeln, dass sich durchs Rückenmark zieht. Also gekauft und dann... Mann, mann, mann, Hammerscheibe! Gaaaaaaanz großes Kino. Ich bin völlig von den Socken!

Warum gibts eigentlich keine Kommentare dazu?
betty
2007-02-20 09:17:18 Uhr
Am 24.4. erscheint das neue Album!

Anticon sagt dazu:
"On Book of Bad Breaks, the full-length follow-up to 2005’s well-loved More Deep Cuts LP, Thee More Shallows sharpen the edges of their precisely-arranged, orchestral post-pop. Last time, the blessing of a new studio came with a curse: unlimited time and unlimited tracks to record on, causing them to work and rework songs, more like novelists than musicians. This time, TMS set out with the mantra of first thought/best thought. And in a studio full of instruments, they chose to limit their palette, beginning the record’s construction with little more than a $50 Casio keyboard, Dee's acoustic guitar, and Chavo and Jason's drums. As things got moving, they grew more complicated (violin mini-fugues were composed; Anticon's Odd Nosdam brought his drum breaks; drones and echoes crept in) but throughout, the band stayed true to its original intent.

The result is an album moving fast and fluidly between rich, icy atmospherics and angular, galloping pop songs, never slowing its pace. “Eagle Rock” braces a fuzzy keyboard riff with a jaw-dropping drum beat, its rapid-fire verses evolving into a stately, expansive chorus. Standout "The Dutch Fist" begins like dirty Modest Mouse cut through with the swagger of Why?, then apes Bowie with the hyped-up bounce of a new indie anthem. "Int 2" becomes “Proud Turkeys” on a vertiginous shift from airy strings to crude distortion, then goes out on a barrage of krautrock-driven drums and pretty falsetto, while “The White Mask” sets out as deliberately as a Mt. Eerie epic and arrives at a chorus as memorable as it is frightening. And all along, Dee’s mellifluous, slightly twanged observations offer much to sing along with and ponder. So yes, maybe Book of Bad Breaks is another novel, but this time TMS has written a thriller. Simply put, it's a damn fine record from a band at the height of its powers."

Na dann bin ich ja mal gespannt...
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