Nevada Tan - Niemand hört Dich
Universal
VÖ: 27.04.2007
Unsere Bewertung: 2/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Schreihalsschmerzen
Nur Ärger machen die Kinder: Zwar sind sie im armgroßen Babyformat nett anzusehen, fangen aber immer genau dann zu kreischen an, wenn der Mond gerade am höchsten steht. Sind sie etwas größer geworden, schlafen sie die Nächte zwar durch, nutzen aber dafür nun untertags ihr Stimmorgan für niemals zu enden scheinende Fragerei. Die Pubertät bringt jegliche Kommunikation dann zwar zum Erliegen, lässt jedoch dem Virus der Musik Einlass ins Hirn der Kleinen. Und die einst so weichen Töne, die dem Kindermund entfahren sind, weichen quietschigen Gebrüll, das mehr oder minder harmonisch die Geräusche aus den Lautsprechern begleitet.
Aber klar, bevor die Haare fallen und keltische Symbole die Brust des Nachwuchses zieren, soll dieser doch lieber zum Musikinstrument greifen. Nevada Tan sind mit ihren im Schnitt 19 Lenzen ja bereits volljährig. Sich selbst zählen die vier aber sicherlich noch voll und ganz zur Riege der Jungrocker à la Tokio Hotel. "Regeln hier, Pflichten da, ja klar / Bin ich nur dazu da / Um das zu tun, was ihr mir sagt? / Schule, Eltern, Staat / Ich frag mich: Was geht ab?", tönts in "Revolution". Oha, rebelliert wird also mal wieder im Kinderzimmer.
Spontan blitzt bei solchen Zeilen natürlich Symphatie auf. Man war ja auch mal, nunja, zumindest ähnlich. Aber was die Jungs musikalisch erzeugen unterschreitet leider sämtliche Toleranzschwellen. Eine superhochglänzende New-Metal-Melange mit Schmirbel-DJ, Milchbart-Raps und Pathos deluxe. Kennt man eine Strophe, kennt man alle. Oder anders: will diese gar nicht mehr kennen. Und auch wenn der Name düstererweise einem elfjährigem Mädchen aus Japan entlehnt ist, das einst eine Altergenossin erstochen hat, sind Nevada Tan so zahm wie Nachbars Schnurrkatze. Denn zu den berechenbaren Brachialgitarren, aufgeblasen mit leichten Orchesterpomp, wird in der Regel sowieso nur wieder über das leidende Heranwachsendenherz geklagt.
Ist eben nicht so einfach, das Leben im Aknestress. Dass dann der Albumtitel "Niemand hört Dich" zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird, darf die Band nicht verwundern. Statt Grönemeyers "Kinder an die Macht" zuzustimmen, mag man es nach solchen Platten letztendlich eben doch wieder lieber mit Derwisch Iggy Pop halten. Der verkündete nämlich erst kürzlich, dass er Kinder genau dann am liebsten hätte, wenn sie sich in weiter Entfernung befänden und dabei noch möglichst fest geknebelt wären. Wer mag da widersprechen?
Highlights
- So wie Du
Tracklist
- Revolution
- So wie Du
- Neustart
- Vorbei
- Niemand hört Dich
- Warum?
- Wie es ist
- Alles endet hier
- Dein Echo
- Himmel hilf
- Geht ab
- Ein neuer Tag
Gesamtspielzeit: 43:42 min.
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Es wird nicht mehr witziger, oder? |
ohje |
2010-06-09 21:15:33 Uhr
timo in böse schlägerei verwickelt:http://tinyurl.com/2wm4an7 |
nt |
2010-06-09 21:15:06 Uhr
T:mo &hearts |
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Referenzen
Herzer; Megavier; Such A Surge; 4lyn; Linkin Park; P.O.D.; Limp Bizkit; Korn; Billy Talent; H-BlockX; Thumb; Substyle; Quest; Aheadz; Crazy Town; Alien Ant Farm; Papa Roach; Disturbed; Clawfinger; Farmer Boys; Real Mother Fishermen; Juicy Junk; Brainless Wankers; Audioslave; Faith No More; Hot Action Cop; Kazzer; Tamoto; Guano Apes; Die Happy; Sido; Bushido; Tokio Hotel; Revolverheld; LaFee; Debbie Rockt; Nightwish
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- Nevada Tan - Niemand hört Dich (212 Beiträge / Letzter am 12.06.2021 - 23:25 Uhr)