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Great Lake Swimmers - Ongiara

Great Lake Swimmers- Ongiara

Weewerk / Nettwerk / Soulfood
VÖ: 20.04.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Bitte nicht stören

"I was lost in the lakes / And the shapes that your body makes." Die ersten Worte des dritten Albums der Great Lake Swimmers wirken viel verschrobener, als sie eigentlich sind. Denn Samtstimme Tony Dekker schmiedet da keine eindrucksvolle Herzbrechlyrik, sondern huldigt in "Your rocky spine" seinem Heimatland. "Floating over your rocky spine / The glaciers made here and now you're mine." Das ist dann in etwa die kanadische Ausgabe von Sufjan Stevens' Großprojekt über den kleinen Nachbarn im Süden. Oder natürlich einfach nur der herrlich wippende Einstieg in "Ongiara".

Der muntere Wechselbass, der gerade so beherzt Hand in Hand mit dem Banjo losmarschiert ist, macht jedoch eigentlich nur eine kurze Stippvisite. Denn schon in "Backstage with the modern dancers" halten die Great Lake Swimmers wieder inne und bieten Dekkers daunenweicher Stimme reichlich Platz zu Ankuscheln. Wenn mittendrin eine einsame Akustikgitarre zärtelt und sich höchstens zaghaft ein paar andere Klangsprenkel melden, mag man sich vielleicht ausmalen, was Dekker mit den Damen wohl anstellt. "Na na na na / Ooh, ooh." Heftiger als ein Gänseblümchen wird's hier trotzdem nicht. Dekker ist halt ein Romantiker. Und wer von Sonnenaufgängen, Großfamilien oder der Vergänglichkeit des Lebens singt, trällert keine Schweinereien.

Ohnehin kann "Ongiara" - ebenso wie "Great Lake Swimmers" und "Bodies and minds" - mit Aufregung wenig anfangen. Selbst die Daseinszweifel von "Changing colours" münden in einem aufmunternden Refrain. Denn wer Dekkers Stimme hört, atmet automatisch viel ruhiger. Entsprechend besinnlich sind auch die Arrangements. Selten hört man mehr als drei Instrumente gleichzeitig, und selbst wenn doch mal mehr Leute zeitgleich aktiv sind, schmiegt sich alles im Kleinen zusammen. Experten wie Zupfgeigenhansel Owen Pallett (Final Fantasy, Arcade Fire) oder Bob Egan (Blue Rodeo) an Dobro und Pedalsteel umgarnen die betulichen Songs. Und die Akustik in der Aeolian Hall in London, Ontario macht aus allen Klängen Freunde.

Es ist eine positiv skeptische Perspektive, mit der "Ongiara" - wie sein Opener - das Land Kanada und seine Leute betrachtet. Doch die folkloristischen Motive in Text und Musik der Great Lake Swimmers interessieren sich nicht für verklärte Traditionen und sonstige Konservativismen, sondern feiern die Einfachheit. Die vertraute Handvoll Akkorde von gezupften Arpeggios, sacht gestrichenen Saiten oder getupften Orgeltasten hat eine beruhigende Wirkung. Da darf dann sogar manchmal eine Gitarre durch ein Effektgerät gepustet werden, ohne damit aufzuschrecken. Selbst wenn nicht alle Songs mit der Klasse der Vorgänger mithalten können, ist diese knappe Dreiviertelstunde ein leises Stückchen Wellness. "Ongiara" hat also nur ein einziges Problem: Wer sich davon wecken lassen will, hat schlechte Karten.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • My rocky spine
  • Backstage with the modern dancers
  • Changing colours
  • Where in the world are you

Tracklist

  1. Your rocky spine
  2. Backstage with the modern dancers
  3. Catcher song
  4. Changing colours
  5. There is a light
  6. Put there by the land
  7. I am part of a large family
  8. Where in the world are you
  9. Passenger song
  10. I became awake

Gesamtspielzeit: 43:21 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
avtrubzjqs
2012-11-01 04:33:20 Uhr
4FLTRL xphwdfipmmdd
Max
2012-10-30 08:35:00 Uhr
Es besteht ein grodfer Unterschied zwcihsen Einsamkeit und allein sein . Es kann schon erholsam sein, mal alle Aktions aus seinem Leben zu lassen und in sein Inneres zu hf6ren. Natfcrlich gehf6rt eine Portion Gelassenheit und Kreativite4t dazu, in Ruhe seine Gedanken zu ordnen , frei von Gere4uschkulissen und den Meinungen anderer. Und letztlich gehf6rt Alleinsein/Einsamkeit zu unserem Leben. Nur immer im Rudel bringt uns nicht weiter.
tim
2007-05-15 16:39:14 Uhr
super platte, live der absolute Hammer
Blub
2007-04-23 17:10:31 Uhr
seine stimme packt mich dann doch immer wieder. schönes album.
malte
2007-04-23 13:50:40 Uhr
dudelt bei sun kil moon rum! auch nicht schlecht.
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