Laura Veirs - Saltbreakers
Nonesuch / Warner
VÖ: 07.04.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Wissen schafft
Es ist wie bei allen Wissenschaftlern: Laura Veirs pflegt ihre ganz eigene Sprache. Die hat allerdings weder etwas mit dem Fachchinesisch ihres Geologie-Studiums, noch mit dem Fach Chinesisch zu tun, das die fleißige Amerikanerin nebenbei auch noch belegte. Sondern einzig und allein mit ihrer Fantasie, die ungefähr so blühend ist wie ein Heuschnupfen während der Pollenflug-Hochsaison. Wenn ihr mittlerweile sechstes Album, "Saltbreakers", den ihm gebührenden internationalen Erfolg ernten sollte, werden die hiesigen Buchhandlungen möglicherweise schon bald das Nachschlagewerk "Deutsch - Veirs / Veirs - Deutsch" führen. Auf Seite 1392 wird dann zu lesen sein, dass man Wellen durchaus auch "Salzbrecher" nennen kann.
Laura Veirs schneidert cleveren Indie-Folk-Pop, der nach Casual Wear klingt und durch die Lupe dann doch Bügelfalten offenbart. Sie fällt gerne mit der lyrischen Hintertür ins Haus und ist ausgesprochen gut darin, mit einer bewundernswerten Gelassenheit Beziehungsruinen taghell auszuleuchten - so auch im Opener "Pink light": Die Gitarre dreht Däumchen und bildet sich ein, es seien Loopings, während es auf der Hauptbühne um zerfetzte Segel und schiffbrüchige Gefühle geht. Um Selbstmitleid geht es jedoch nie. Wenn die Liebe baden geht, dann nutzt die Seele eben die gute Gelegenheit und schwimmt vergnügt mit den Walen. So lautet zumindest das Drehbuch für den "Ocean night song", dessen filigrane Akustikgitarren-Häkelarbeit sich von einer fernöstlich gestimmten Viola bezirzen lässt.
"Don't lose yourself" jongliert zirkusreif mit quirligen Beats, "Drink deep" enttarnt das Piano als geheime Bar und kredenzt unter den Augen eines gutmütigen Mellotrons einen süffigen Schlummertrunk. In angenehm fettreduziertem Folkrock-Milieu kombiniert "Wandering kind" ohne mit der Wimper zu zucken Autohupe und Blechbläser, "Nightingale" hingegen nostalgiert sich charmant blinzelnd in die Sixties. Und dann schüttelt der relaxt federnde Titeltrack auch noch eine echte Überraschung aus dem Ärmel: Die Herren Mitmusiker singen zum ersten Mal in der Bandgeschichte Backing Vocals. Als hätten sie nie etwas anderes gemacht.
Laura Veirs steckt in zwölf Akten das großzügige Areal zwischen Jazz-Kaschemme und Abenteuerspielplatz ab. Jedes einzelne Planquadrat ist sorgfältig koloriert - nicht zuletzt Dank der überaus versierten Drummer-Produzenten-Personalunion Tucker Martine (The Decemberists, The Long Winters, Modest Mouse). Das von der sparsam instrumentierten, hypnotischen Musik Malis inspirierte "To the country" präsentiert den "Nonesuch"-Label-Kollegen Bill Frisell an der E-Gitarre, Streicher in Schlangenbeschwörerlaune und einen Zwiegesang mit dem Cedar Hill Choir. Nachdem in "Phantom mountain" sogar noch eine Fuzz-Gitarre ihren Auftritt hat, steht das Gezeitenkarussell wieder auf Ebbe. Sanft und reduziert klingt "Saltbreakers" mit einem leisen Klavierstück, einer betörenden Fingerpicking-Meditation und einem Rettungsring in Reichweite aus: "We can do some wrecking here / And find something to love / In this broken place."
Highlights
- Pink light
- Don't lose yourself
- Nightingale
- Saltbreakers
Tracklist
- Pink light
- Ocean night song
- Don't lose yourself
- Drink deep
- Wandering kind
- Nightingale
- Saltbreakers
- To the country
- Cast a hook in me
- Phantom mountain
- Black butterfly
- Wrecking
Gesamtspielzeit: 43:48 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin |
2007-03-30 22:55:01 Uhr
LAURA VEIRS AUF HOHER SEE. SOZUSAGEN.Hier haben wir etwas wirklich Schönes: Zum kommenden Laura Veirs-Album "Saltbreakers" gibt es jetzt eine wunderbare E-Card. Dort können mehrere Songs aus dem Album in voller Länge vorab angehört werden. http://musicmail.wmg.com/resp/c2.php?WMGP/295491800/14359893/T/N/V/www.nonesuch.com/saltbreakers Unter anderem "Cast A Hook In Me", und zu dem Stück gibt's auch ein Video. Das davon lebt, dass es deutlich erkennbar Low Budget ist. Wellen aus blau bemalter Pappe, eine ausgeschnittene Riesenseeschlange, und eine Flaschenpost zwischen Laura und einem einsamen Waldarbeiter spielt eine Rolle - sehr sehenswert! http://musicmail.wmg.com/resp/c2.php?WMGP/295491800/14359897/T/N/V/http://streamos.nonesuch.com/download/nonesuch/lauraveirs/castahook.mp4 |
Armin |
2007-03-24 11:27:39 Uhr
LAURA VEIRS MIT NEUEM ALBUM AUF TOURJa, so sieht's aus: Laura Veirs kommt tatsächlich wieder nach Deutschland! Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, jetzt wird der Kalender gezückt und notiert. Sieben Termine stehen zur Auswahl, da wird ja wohl was Passendes dabei sein: 16.04. Hamburg, Knust 17.04. Münster, Gleis 22 18.04. Köln, Gebäude 9 19.04. Frankfurt, Brotfabrik 20.04. München, Orangehouse 21.04. Halle, Objekt 5 22.04. Berlin, Tacheles Laura stellt ihr neues Album "Saltbreakers" vor, das am 7. April in Deutschland erscheint. Über eine Woche Zeit zum Texte Lernen! |
Soup Dragon |
2007-03-08 17:02:19 Uhr
Pink Light ist wundervoll |
crashkid (p.b.d.) |
2007-03-08 13:37:23 Uhr
Naja von Salat wird man eh nich richtig satt. |
Konsum |
2007-03-08 13:33:54 Uhr
Im April ist sie auf Tour. |
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Referenzen
Suzanne Vega; Cat Power; Julie Doiron; Feist; Paula Cole; Ani DiFranco; Lisa Germano; Frida Hyvönen; Nina Kinert; Rachael Yamagata; Lisa Loeb; Charlotte Martin; Kristin Hersh; Jolie Holland; Aimee Mann; Maria Taylor; Orenda Fink; Azure Ray; Beth Orton; Sufjan Stevens; Eels; Midlake; Joan As Police Woman; Devendra Banhart; Iron & Wine; M. Ward; The Decemberists; Downpilot; Wilco; Andrew Bird; Rilo Kiley; Okkervil River; Shawn Colvin; Emiliana Torrini; Jenny Lewis; Joanna Newsom; Neko Case; Mirah; Stars; Camera Obscura; Belle & Sebastian; The Shins; Rose Kemp; Liz Phair; Tegan And Sara; Sondre Lerche; Heather Nova
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