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The Cheeks - Royal pop elevation

The Cheeks- Royal pop elevation

Wolverine / SPV
VÖ: 19.03.2001

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Auf halbem Weg zum Popstarhimmel

Sommer, Sonne, 40 Grad im Schatten. Wie verbringt der vernunftbegabte junge Mensch von heute diese Zeit? Das Surfbrett läßt er diskret auf dem Speicher von Mutti verschwinden, die Freundin wird noch diskreter für ein paar Wochen ohne Rückflugticket nach Honolulu abgeschoben und ganze Schränke voller Badeutensilien werden auf dem örtlichen Flohmarkt für baren Zaster verscherbelt. Den Reinerlös seiner Bemühungen investiert man dann in einen amtlichen Sechssaiter und verschanzt sich mit seinen trinkfesten Kollegen während der heißen Tage zusammen mit dem soeben erworbenen Equipment in kühlschattigen Garagen abseits aller schmerzhaft blendenden Sonnenstrahlen und schweißtreibenden Hitzewellen. Klimaanlage und Verstärker laufen auf Hochtouren und bereits nach wenigen Tagen im milchig-käsigen Licht defekter Neonröhren ist die Metamorphose perfekt. Ein paar Jungs, ein paar Gitarren, eine Schießbude und eine Orgel: Die Beach Boys auf 30.000 U/Min!

Der gemeinsame Nenner ist in Windeseile gefunden. Man orientiert sich weitestgehend an Standards, die einem nach jahrelanger Folter durch Papas Plattensammlung eingeimpft worden sind. Die wichtigsten Regeln, die jeder lernt, der sich jemals von Vaters Sammlung genötigt sah, sind die folgenden: 1.) Ein ambitionierter Popsong dauert nur in absoluten Ausnahmefällen länger als vier Minuten. 2.) Ein ambitionierter Popsong flutscht sofort bei Erstkontakt ins Ohr und darf selbiges auch schon mal kurz nach der Eintrittszeit wieder verlassen. Ein unumstößliches Faktum ist es zudem, daß 3.) der Höhepunkt lyrischer Untermalung eines ambitionierten Popsongs aus mehrstimmig geträllerten "Shallala"- und "Tralala"-Chorälen besteht. Sollte doch einmal der Abwechslungsreichtum im Argen liegen, darf 4.) mit einem beherzten "Schubidu" oder "Lallala" variiert werden.

Womit die Grundvorraussetzungen für jede Menge Geld, Erfolg und massenweise Groupies schon mal erfüllt wären. Popstarhimmel, wir kommen! Ganz so hoch steigt der Aufzug der Cheeks dann doch nicht gen Wolken und Chartsspitzen empor. Denn wem die Sonne so penetrant aus dem Popo scheint, dem ist auch eine ganze Menge Schatten zu eigen. Klar, es reiht sich Hit an Hit. Funkelnde Perlen sind das aber trotzdem eher selten. Man stelle sich eine B-Seiten-Compilation alter Radiohelden Marke Byrds oder gar Beatles vor. Hier und da schimmert mehr als nur der ein oder andere nette Einfall durch.

Von Zeit zu Zeit ertappt man die eingeschlafene kleine Zehe am linken Fuß beim Mitwippen im Takt. Insgesamt aber überwiegt das Füllmaterial relativ deutlich. Die Cheeks gehen ihre Sache natürlich ungleich roher und ungeschliffener an als die berühmten Vorbilder, der Grundtenor bleibt indes der selbe. Honigsüße Harmonien, soweit die beiden Ohren tragen. Die fast schon kindliche Verspieltheit, die damals Freudentränen und ekstatisches Kreischen allerorts verursachte, endet im Falle "Royal Pop elevation" mehr als nur einmal in hämischem Gelächter. "I saw you standing there / looking through your underwear." Noch Fragen?

(Sven Cadario)

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Highlights

  • Mr. Rain
  • No use pretending

Tracklist

  1. Let's be friends again
  2. Some more action
  3. Inside outside
  4. Mr. Rain
  5. Disappointed
  6. Where the time goes
  7. Supermodel
  8. It's too late to stop now
  9. Married girl
  10. I remember
  11. No use pretending
  12. Everybody's darling
  13. Can't stand surfin'
  14. I can't really go on without her

Gesamtspielzeit: 47:22 min.

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