Brakes - The beatific visions
Rough Trade / Sanctuary / Rough Trade
VÖ: 02.03.2007
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Standgas
Um da ganz ehrlich zu sein: Rezensionen mit Restalkohol sollen in der Geschichte von Plattentests.de … nun, sagen wir einfach, sie sind vielleicht schon mal vorgekommen. Zu unserer Verteidigung muss dazu allerdings angemerkt werden, dass man es hier ja auch regelmäßig mit Platten zu tun kriegt, die eine nicht mehr feierliche Fahne vor sich heratmen. "Give blood", das Debütalbum der verwahrlosten Supergroup Brakes, war natürlich so ein Teil. Mit jedem Bier wurde es besser, nach jedem Schnaps schmeckte man neue Gemeinheiten heraus - man konnte sich das regelrecht schön saufen. Wie nett deshalb, dass die Jungs schon wieder eine Runde schmeißen.
Im Prinzip ist alles noch wie vor knapp zwei Jahren. Eamon Hamilton, sonst ja auch bei British Sea Power, hat immer noch diese Stimme, die so ulkig hin- und herschaukeln kann zwischen den Tönen. Die White-Brüder (aka Electric Soft Parade) befeuern das von allen Seiten mit Kratzbürstengitarre und Kochtopfschlagzeug. Und Marc Beatty, vor Feierabend Bassist von The Tenderfoot, unterwandert das ganze mit einer Sturheit, für die ihm mal irgendwer eine verpassen sollte. Der Spaß, mit dem die Brakes angestaubte Countrysongs in die Popcornmaschine stecken und ihre knappen Punkeinwürfe verdreschen, ist weiterhin kriminell. Niemand war natürlich bereit, auch nur eine Sekunde länger als 28 Minuten an diesem 28-minütigen Album zu arbeiten. Ja verdammt, man hätte eigentlich den Text zum Debütalbum einfach noch mal hierher kopieren sollen.
Der entscheidende Unterschied zwischen Album eins und Album zwei liegt also nicht im Sound, nicht im Wegfall der ganz kurzen, anfallartigen Zwischenstücke. Woran man sich später bitte erinnern möchte, ist, dass die Songs besser sind, die Band einen Schritt weiter ist. "Margarita" überführt sein aufgeregtes Scheppern in einen erstaunlichen Versöhnungsrefrain, getoppt nur noch vom halbironischen Gitarrensolo am Ende. "If I should die tonight" klingt nach Johnny-Cash-Karaoke, hat aber auch ein prima Barman-Piano. "Porcupine or pineapple" kocht in 64 Sekunden das eigene Blut über. In "Cease and desist" wird ein fluchender Gott zum Trinker, weil ihn die Menschen so anöden. Und im beschließenden "No return" werden die Brakes beinahe schon ambitioniert, geben sich Mühe mit dem Singen, organisieren irgendwoher eine Violine - und hauen sie noch nicht mal in Fetzen.
Ja, und übrigens, die Platte wurde in Nashville, Tenn… okay, ist ja schon gut.
Highlights
- Margarita
- If I should die tonight
- On your side
- No return
Tracklist
- Hold me in the river
- If I should die tonight
- Mobile communication
- Spring chicken
- Isabel
- Beatific visions
- Porcupine or pineapple
- Cease and desist
- On your side
- No return
Gesamtspielzeit: 28:00 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
catchy |
2012-01-08 01:03:31 Uhr
Leute, hört euch "No Return" an. Tut es, und werdet ein besserer Mensch. |
Armin |
2007-01-26 17:52:25 Uhr
Die BRAKES aus Brighton hat es für ihr fulminantes zweites Album nach Nashville geführt, um mit 'The Beatific Visions' (VÖ: 3. März) ein Album aufzunehmen, das von Stuart Sikes (u.a. Cat Power und White Stripes) produziert wurde und gekonnt zwischen Punk und leisem Folk (!) wechselt. Der Berliner tip empfiehlt 'Entdecken, bitte!'. Am Samstag, den 3. Februar spielen sie dann mit den Kaiser Chiefs im Berliner ColumbiaClub! |
Paul Paul |
2006-11-16 20:57:43 Uhr
Ist die neue auch, wobei so einen Hit wie beim Vorgänger der Opener gibt's nicht. |
Armin |
2006-11-16 20:02:43 Uhr
Die Musik der BRAKES hat nichts mit ihrem Namen zu tun, die Melodien, diedie vier englischen Musiker produzieren, haben keinerlei bremsende Wirkung - eigentlich müssten sie sich "Achterbahn" nennen, denn ihre Rhythmen sind spannungsteigernde Bergauffahrten, erwartungsvolle Esgehtlosnummern und berauschend rasante Talfahrten. Ob es die poppigeren Töne oder die großartigen Punknummern auf ihrem zweiten Album "The Beatific Visions" (VÖ: Februar 2007) sind, immer springt der Funken Energie über, reißen wir die Arme hoch und schreien uns das Tempo aus dem Leib. Und dann ist da noch die schönste Liebeserklärung, weil es wirklich eine ist: "go where you will, i won't forget you... there's nowhere else we can run. go where you will, i won't forget you... you'll be with me whereever i go, even if i never see you again." ("Isabel") Akustisch gefühlvoll vorgetragen ist jetzt der richtige Zeitpunkt für Zuckerwatte. Dann kommen die Waggons zum Stehen, die Zuckerwatte ist aufgegessen und es heißt "no return", das ist melancholisch, ein wenig ernüchternd, aber auch ermutigend, für die Freiheit muß man etwas tun: "the loneliness of walking by your side is more than walking alone. it's why i'm leaving." Aufgenommen wurde in Nashville, Tennessee mit Stuart Sikes (Cat Power, White Stripes) und die Englishmen in Tennessee haben ein vielseitiges Album geschaffen, das die Seele in jeder Stimmung zum Klingen bringt. Die letzte war ja ganz gut. |
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Referenzen
Graham Coxon; The Tenderfoot; British Sea Power; The Apples In Stereo; Art Brut; The Rakes; Mother And The Addicts; Sons And Daughters; The Fall; The Buzzcocks; The Ramones; The Electric Soft Parade; Violent Femmes; The Trashmen; The Sonics; Throw That Beat In The Garbagecan; Clinic; Seafood; Gomez; Supergrass; Clearlake
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