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The Legends - Facts and figures

The Legends- Facts and figures

Labrador / Broken Silence
VÖ: 06.11.2006

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

The great big no

Jetzt hat es Johan Angergard also tatsächlich doch erwischt. Vor einigen Monaten munkelte man noch, er sei im Rausch des Discobowlen zwischen Keyboards und traniger Eighties-Revival-Musik untergegangen, holt er heuer zur einladenden Geste aus, bringt Neonröhren und Feinripshirt in Position, während sich die Hörer auf Isomatten räkeln und in den Schlaf gewogen werden. Eine schleichende Meditation für Plastikliebhaber. Die Wandlung vom Indiepop zum Discosound scheint nun endgültig vollzogen zu sein. Dabei hatten wir uns schon an "Public radio" kaum gewöhnen können.

Doch sagen wir es gleich direkt heraus: Auch mit "Facts and figures" wird Angergard auf dieser Seite keinen Blumentopf gewinnen. Im Gegensatz zum schlurfenden Vorgänger zieht das neue Werk des Schweden gleich eine ganze Packung Wunderkerzen aus den Weiten seiner Soundlandschaften. Musik, die statt zu glühen eher zu räuchern beginnt. Die selbst nach diversen Durchläufen nicht lodern will, die Ohrhärchen einschlafen läßt und müde vor sich herwabert. Dumpfe Computerbeats unterlaufen zaghafte Keyboards, windelweicher Gesang setzt sich über simple Songstrukturen. Müde schleichen die zehn Songs von einer Körperöffnung zur anderen, hinterlassen nichts als Leere.

"Facts and figures" versucht mit Disco-Gedenk-Atmosphäre aufzutrumpfen, die in diesen Breitengraden nicht begeistern kann. Zwischen luftigen Daft-Punk-Anleihen und glücklosen New-Order-Balladen versucht sich Angergard an kurzen Popstücken, die auch lyrisch Gefallen finden sollen. "Where I am it's not that cool / But I don't want to hang / Around your swimming pool." Natürlich geht das voll in die Hose. Natürlich ist das doof. Und sowieso können wir da nicht lange zuhören.

Warum man ausgerechnet die seligen Joy Division zu dramatischen Vergleichen herbeizerren muß, nimmt das Dunkel dieser langweiligen Platte mit Sicherheit dorthin zurück, wo die Namensgebung der Band ihren Ursprung hat. Statt Melancholie und Depression wabert die Stimmung von "Facts and figures" einem bewölkten Sommertag gleich durch die Luft und macht sich zwischen unangenehmer Schwüle und nervigem Nieselregen breit. Der Hörer jedoch muß ganz dringend Luft holen. Und wir sind an dieser Stelle raus. Mixen uns schnell einen ordentlichen Caipirinha und sehen zu, daß wir aus dem Halbschlaf der letzten halben Stunde wieder in Schwung kommen.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Heart
  • Facts and figures

Tracklist

  1. Heart
  2. Play it for today
  3. Lucky star
  4. Closer
  5. Another sunday
  6. Nothing on TV
  7. Disco sucks
  8. Darling
  9. Facts and figures
  10. Nobody twists your arm

Gesamtspielzeit: 34:43 min.

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