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Eric Bachmann - To the races

Eric Bachmann- To the races

Saddle Creek / Indigo
VÖ: 29.09.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Gute Reise

Entgegen anderslautender Vermutungen: Die Schreibkräfte von Plattentests.de nutzen ihren einzigen freien Tag pro Monat nicht dazu, sich in der deutschen Provinz nach neuen unverbrauchten Künstlern umzuschauen. Eric Bachmann mag einen Namen tragen wie ein neues tränenreiches Talent aus jenen Teilen unseres Landes, wo Fuchs und Hase sich "Gute Nacht" entgegenträllern. Hinter diesem ehrlichen Troubadour, der sich bisher zu schade war, um vier Wände sein Eigen zu nennen und lieber mit Sack und Pack im hauseigenen Van durch die amerikanischen Landschaften zieht, steckt allerdings eine schwer beschäftige und gar nicht unbekannte Persönlichkeit. Archers Of Loaf, den heimlichen Lieblingen der Indie-Rock-Szene der mittleren Neunziger, diente der zurückhaltende Amerikaner als Songschreiber, Gitarrist und kraftvoller Sänger. Sein eigenes und weitaus unzugänglicheres Projekt Crooked Fingers bediente den Hörer seit dem Beginn des neuen Jahrtausends mit vier Alben wie "Dignity and shame" - voller progressiver und verschrobener Melancholien.

Eric Bachmanns zweite Veröffentlichung unter eigenem Namen hat die Roots im Blut. Und Blut kommt ohne Umschweife ins Wallen, sobald diese Stimme, ein Raunen und Röhren zwischen Tradition und Vergangenem, erklingt und vibriert. Man mag dem Freund einer neueren Songwritergeneration - jener mit den hellen Stimmchen und dem schwächelnden Ausdruck darin - nur raten, sich fallen zu lassen und nicht sofort vor dieser Inbrunst und diesem Tiefgang zu resignieren. "To the races" ist jedoch keine bloße Verneigung vor folkloristischen Größen, die allein mit Gitarre und anspruchsvollen Texten zu begeistern wissen. In überraschenden Augenblicken werden euphorische Melodien aus diversen Kehlen und Klangkörpern gestreut: "Man O war" erstrahlt mit weiblichem Amazonengesang in Vielzahl zur vollen Pracht. Das suchende und in grenzenloser Einsamkeit stehende "Home" findet mit dem Solo der großartig gespielten Viola einen kurzen Moment des Glücks. "Carrboro woman" wird aus seinen rhythmischen Bahnen gerissen, um mit Mundharmonika im Moment der lyrischen Selbsterkenntnis zu brillieren.

"To the races" fällt schwer und tief - ist der Seele näher als dem Außen. Geschichten von einer Einsamkeit, die liebgewonnen wird und hart erkämpft scheint, stehen hier im Zentrum. Gleichzeitig ist da die Suche nach der ewigen Zweisamkeit, nach dem Seelenpartner, nach Verständnis und Selbsterfüllung. Fern steht der Songwriter aber vor Traumschlössern, die sich mit Bestimmtheit nicht selbst erfüllen. Er bekämpft sie, mit Verneigung vor Anstand und Größe und verläßt sich in Momenten der inneren Zerrissenheit auf sich selbst und streift weiter. Weiter durch das Land, ohne Heim, ohne Ziel, auf der beständigen Suche nach dem Ungewissen, nach sich selbst und dem langersehnten Glück. "So long, Savannah, you could never be my home."

(Markus Wollmann)

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Highlights

  • Man O war
  • To the races
  • So long, Savannah

Tracklist

  1. Man O war
  2. Home
  3. Carrboro woman
  4. Genivieve
  5. Genie, Genie
  6. Lonesome warrior
  7. To the races
  8. Liars and thieves
  9. Little bird
  10. So long, Savannah

Gesamtspielzeit: 38:11 min.

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Registriert seit 13.06.2013

2016-04-19 20:05:23 Uhr
:D
Warnhinweisservice
2016-04-19 13:20:02 Uhr
Eric Bachmann ist heute nicht wegen Volksverhetzung angeklagt.
Loam Galligulla
2006-12-21 15:06:59 Uhr
So ein mein Abteilungsleiter...:o
hähni
2006-12-21 15:03:45 Uhr
@paul klar eine 9/10
ali seelenheil
2006-12-21 13:07:46 Uhr
...habe mir die Platte auch auf einem Gallants-Konzert besorgt. Und ich bereue es nicht! :) Ganz tolle Scheibe. Berührt mich.
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