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The Matches - Decomposer

The Matches- Decomposer

Epitaph / SPV
VÖ: 08.09.2006

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Over the top

Neulich, im Plattentests.de-Headquarter: "Na, weiß nicht. Ich glaub, wer Panic! At The Disco scheiße fand, wird bei der hier anfangen zu weinen." "Die hier" hieß "Decomposer". Die Herren hinter "die hier" sind The Matches. Nun heißt es ja, viele Köche verderben den Brei. Nur ist bei den Matches so, daß da gar nicht mal so viele Köche am Werke waren, sondern, jetzt rein metaphorisch gesprochen, klar, eher eine Heerschar an Lieferanten. Denn während die Stücke alle aus der Feder der Band (mit Co-Credits an den Executive Producer Miles Hurwitz) stammen, haben sich die Matches für diese Platte, achtung, festschnallen, gleich neun Produzenten mit ins Boot geholt. Neun Produzenten!

Unter anderem beteiligt: Namen wie John Feldmann (Goldfinger), Tim Armstrong (Rancid), Mark Hoppus (Blink182), ja gar Epitaph-Chef Brett Gurewitz höchstselbst. Sie alle durften mal. Knöpfchen drehen, Anweisung geben, ihren Teil dazu beitragen, aus "Decomposer" ein stimmiges, in sich schlüssiges Gesamtwerk machen. Aber Moment. Schlüssig? Stimmig? Kann das überhaupt gehen? Mit neun Produzenten?

Wohl kaum. Obwohl man natürlich absolut feststellen muß, daß "Decomposer" ein hoffnungslos verloren zusammengewürfelter Haufen Irgendwas geworden ist (wer hätte das gedacht?), muß man auch mal sagen: Es gibt hier viel zu sehen. Die knackige Poppunk-Nummer "Papercut skin", das 80er-Beats-meets-Powerchords-Stück "Drive" und das durchaus brilliante Schunkelintro "Salty eyes" inklusive Streicher-Arrangements und 6/8-Takt. Die sind hier alle auf einer einzigen Platte drauf. Auf "Decomposer" ist ein bißchen was für jeden dabei. Außer für die eben, die schon Panic! At The Disco ... Halt, da waren wir ja anfangs schon. Ihr seid gewarnt. Und dann hatten die tatsächlich auch noch neun Produzenten am Start.

Ganz nüchtern betrachtet ist das hier genau so überfrachtet, pompös, überproduziert, im Grunde eigentlich nur daneben. Aber: Das hat uns ja auch bei der Konkurrenz nicht davon abgehalten, das einfach gut so zu finden. Denn, obwohl das wirklich ziemliches Stückwerk ist, was die dort machen, hat auch bei The Matches fast alles schon seinen Platz. Die Stimme, mit Hang zu gnadenlosem Overacting, wobei bei ihnen stilechtes Eier-Ab-Falsetto hier und dort freilich keinesfalls fehlen darf. Die Referenzen, die ähnlich wie bei Action Action in Richtung Achtziger, Cure, Costello, gar Queen liegen. Die kompletten Arrangements, von gewienerten Streichern über geleckte Powerchords bis hin zu Wummse-Beats. Und das alles zusammen. Das ist schon irgendwo larger than life. Das eigentlich Erstaunliche: Mit ein bißchen Konzept und ein wenig mehr Song statt Effekthascherei wäre diese überdrehte Zirkusnummer von Album sogar fast noch so richtig gutgegangen. Meine Herren, neun Produzenten!

(Sven Cadario)

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Highlights

  • Drive
  • Sunburn versus the Rhinovirus

Tracklist

  1. Salty eyes
  2. Drive
  3. Papercut skin
  4. Clumsy heart
  5. Little maggots
  6. What Katie said
  7. Sunburn versus the Rinovirus
  8. Lazier than furniture
  9. Didi (my doe, part 2)
  10. You (don't) know me
  11. My soft and deep
  12. Shoot me in the smile
  13. The barber's unhappiness

Gesamtspielzeit: 36:56 min.

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