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Counting Crows - New Amsterdam - Live at Heineken Music Hall

Counting Crows- New Amsterdam - Live at Heineken Music Hall

Geffen / Universal
VÖ: 20.06.2006

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Traumfänger

Zwischen Mai und Oktober gibt es jedes Jahr eine ganze Menge zu tun. Mal beschäftigt man sich mit einem Krokodil namens Sammy (1994), mal fürchtet man den Rotnackenwallaby Manni (1998), mal flüchtet man vor Kuno, dem Killerwels (2001), und mal macht man sich abenteuerlustig auf die Suche nach dem Bären Bruno (2006). Die, die dann noch Zeit finden, fahren in den Urlaub (auf Safari). Wir setzen noch eines obendrauf und erschweren uns diesen Sommer. Wir stehen nämlich unseren Mann und betrachten mit Argusaugen das zweite Livealbum der Counting Crows. Deren bevorzugte Jagdzeit ist zwar der Herbst, aber immerhin haben wir dann Zeit, die Raben von den Feldern zu verscheuchen.

Sollte die Zeit tatsächlich reif für ein weiteres Livealbum der Kalifornier sein? Die Counting Crows feiern im Jahre 2006 ihr 15jähriges Bestehen und legen zu diesem Anlaß nach "Across a wire / Live in New York City" (1998) schon wieder einen Mitschnitt vor. Irgendwie muß man sich ja die Zeit vertreiben bis zum Nachfolger von "Hard candy". Gerüchte besagen zwar, daß etwas Großes im Anmarsch sei, doch scheint die Zeit des Wartens schier unendlich. Vertreiben kann man sich die Langeweile mit dem Zählen der konstant erhaltenen Palmenwedel auf Duritz Kopf.

Eine bessere Alternative zum munteren Haarbüschelzählen bietet sich aber dann doch mit "New Amsterdam - Live at Heineken Music Hall". Im Februar 2003 enterten die sieben Musiker die Bühne der Niederländischen Biermetropole und setzten zum großen Schunkeltriumph an. Pünktlich zum Geburtstag erscheint nun das Resultat einer dreitägigen Aufnahmetour. Unaufgeregt und zärtlich eröffnen die Counting Crows ihr Set mit dem kuscheligen "Rain king", das auf der Bühne ohne seine kugelrunde, beschwingte Intonierung auskommt und mit der überwältigend professionellen Aufnahme von Francois L'Ammoreux ohne weiters zur kollektiven Gänsehaut einladen kann. Unspannend und unangespannt angelt sich die Band dann allerdings an eher durchschnittlichem Songmaterial entlang. Angefangen beim zaghaft rollenden "Richard Manuel is dead" über das stumpfe Glitzern in "Goodnight LA" bis hin zum soften Radiopop von "Four white stallions". Erst mit "Omaha" kann man den ersten großen Treffer plazieren - mit einem liebevollen Stimme-Akkordeon-Duett.

Das in Studioformat eher unspektakulär wirkende "Miami" reift zum großen Höhepunkt der Liveaufnahmen. Der spielwütige David Immerglück gniedelt sich an seiner Gitarre in Rage, Jim Bogios explodiert endlich an seinem Schlagzeug, und Duritz zeigt, welche Energie in seiner sanften Stimme steckt. Auch das Publikum kommt zum Zug. Ein hymnenhafter Versuch, die langweiligen "Hard candy"-Songs zu rechtfertigen. Das anschließende "Hazy", spontan auf der Bühne entwickelt, kühlt die Stimmung von hundert auf null herab. Auch wenn der Song einem gebrochenem Herzleiden gleicht, wirkt er hier wie ein verkaterter Morgen.

Es ist alles andere als eine Überraschung, daß sich die auf "New Amsterdam - Live at Heineken Music Hall" befindende Setliste zur Hälfte mit Songs aus der "Hard candy"-Ära füllt. Immerhin das jüngste Werk der Band und Grundlage der gespielten Tour. Daß man die großen Hits von "August and everything after" dafür ausspart und selbst auf die kommerziellen Erfolge des herzzerreißenden "Colourblind", des sehnsüchtigen "Round here" und des Überhits "Mr. Jones" verzichtet, läßt die Meute irritiert im Regen stehen. Immerhin, das Publikum feiert die Band und setzt bei jeder sich bietenden Möglichkeit zum Gröhlen mit Feuerzeug in der Rechten und Mitträumer in der Linken an. Es läßt den CD-Käufer erahnen, etwas verpaßt zu haben. So richtig sicher kann er sich aber nicht sein.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Omaha
  • Miami
  • St. Robinson in his Cadillac dream

Tracklist

  1. Rain King
  2. Richard Manuel is dead
  3. Catapult
  4. Goodnight LA
  5. Four white stallions
  6. Omaha
  7. Miami
  8. Hazy
  9. Good time
  10. St. Robinson in his Cadillac dream
  11. Perfect blue buildings
  12. Hanginaround
  13. Goodnight Elisabeth
  14. Hard candy
  15. Holiday in Spain
  16. Blues run the game (Bonus)

Gesamtspielzeit: 78:26 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
konzertin
2006-07-09 13:58:57 Uhr
Oh, hab das gerade bei den Rezis entdeckt! Wie toll, wie toll!!
Ich war damals bei allen drei Konzerten, weil die Crows so nett zu uns waren.
Allerdings hätte mir die geplante DVD besser gefallen.
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