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Barry Adamson - Stranger on the sofa

Barry Adamson- Stranger on the sofa

CentralControl / Al!ve
VÖ: 16.06.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Pantoffelkino

Huch! Ist das eine Fehlpressung? Mittendrin den Rohling vertauscht? Oder wie kommt es, daß Barry Adamson nach dem erwartungsgemäß verschleiften Intro "Here in the hole" plötzlich den Crooner gibt. "The long way back again" schunkelt wie eine nur minimal verspulte Britpop-Nummer los, daß sich alles gleich in den Armen liegt. Mit Mundharmonika, Hammond-Orgel und Slide-Gitarre. Was will uns Adamson bloß diesmal vorgaukeln?

Mit "Officer Bentley's fairly serious dilemma" wird es etwas klarer. Der Song dehnt sich nämlich über acht Minuten lang in einige Richtungen gleichzeitig: Der Brüllwürfel keucht, das Schlagzeug scheppert, und der Groove trägt Blümchen im Haar, die sich in den Straßen von San Francisco bestens auskennen müßten. Dann schwirrt auch noch eine Orgel vorbei, die schon bei der Frühphase von Pink Floyd im Studio gestanden haben muß. Mindestens attitüdenmäßig.

Spätestens aber, als es in "Who killed Big Bird?" losschwoft, weiß man wieder, daß hier der Herr und Meister des Pseudocinemacope-Sounds an Werk war. Fingerschnippen und Orgelquetschen für James-Bond-Vorspänne und anderes Zelludoid, welches in Hollywood niemand mit einer Kneifzange anfassen würde. Da ist nämlich derart viel Stil drin, daß "Stranger on the sofa" einfach nur aus England stammen kann.

Wie es sich für einen Leinwandschinken gehört - selbst wenn der nur im kahlen Kopf von Adamson stattfindet -, schaltet "Stranger on the sofa" mittendrin auch mal zurück. Einführung der weiteren Figuren. Zeit für Charakterentwicklung, vielleicht eine Liebesgeschichte. Aber auch retardierende Momente. Das Hadern mit der Welt. Oder eben "The sorrow and the pity". Da gehören dann Streicher und ab und an ein Cembalo rein. Reichlich Moll und Romantik also. Auch das gibt's eben auf "Stranger on the sofa". Genau wie einen arg verdreckten Vaudeville-Ska, Gothic-TripHop, schmierige Schaltkreise, präzise Flackerrhythmen. Adamsons ganz eigener Sinn für Dramatik funktioniert wieder einmal in den schiefen Bildern am Besten. Man tut halt, was man kann.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • The long way back again
  • Officer Bentley's fairly serious dilemma
  • You sold your dreams
  • Dissemble

Tracklist

  1. Here in the hole
  2. The long way back again
  3. Officer Bentley's fairly serious deilemma
  4. Who killed Big Bird?
  5. Theresa Green
  6. The sorrow and the pity
  7. My friend and the fly
  8. Inside of your head
  9. You sold your dreams
  10. Deja morte
  11. Dissemble
  12. Free love

Gesamtspielzeit: 59:12 min.

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