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The Fall - The unutterable

The Fall- The unutterable

Cog Sinister / Eagle
VÖ: 06.11.2000

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Nörgeln für Anfänger

Wer ist eigentlich dieser Mark E. Smith? Den Namen hat man doch schon irgendwo mal gelesen? Richtig, Tocotronic träumten einst, sie wären mit ihm Pizza essen gewesen. Über was sie wohl geredet haben? Sicherlich über Wichtiges, denn Smith ist äußerst mitteilsam. Grantelnd wie eh und je stößt er die Worte dabei hervor, als wolle er uns einen frisch gepreßten Silbensaft kredenzen. So etwas wäre aber ja fast wieder freundlich. Vergessen wir den Gedanken also gleich wieder. Mit solch niederen Dingen will Smith eigentlich nichts zu tun haben.

Mark E. Smith ist ein Phänomen. Jedem ist diesem Namen schon irgendwo einmal begegnet, aber niemand kann wirklich etwas mit ihm anfangen. Fast jede britische Band, die etwas auf ihre Abseitigkeit hält, nennt The Fall als Einfluß. John Peel, der Gott aller Radiomoderatoren, zählt sich gar zu ihren größten Fans. Stößt man aber als Kontinentaleuropäer auf die eher verschreckende Musik, denkt man zunächst an den übermäßigen Rindfleischkonsum auf der Insel. Wie zur Hölle soll man dieses krude Gequietsche und ständige, überdies völlig unmelodische Genörgel gut finden, gar als Musik bezeichnen können? Ohne Zusammenhang stolpern pluckernde Beats und nölige Riffs übereinander. Die verstimmten Gitarren klingen neben dem exzentrischen Mancunian fast schon versöhnlich.

Hier lärmt jemand offensichtlich gegen glattgebügelten Pop und abgestandenen Massengeschmack - eigentlich gegen alles und jeden. "I lost my temper with a friend / Marked him and treated him with rudeness". Ein netter Mensch. Genauso grummelnd schnoddert Smith auch auf "The unutterable" von kybernetischen Insekten, imaginären Faschistenstaaten, psychopathischen Psychologen und der mehr als offensichtlichen Rückentwicklung des Menschen. Doch es handelt sich um mehr als nur die Weisheit von Creutzfeld-Jakobs Gnaden. Smith scheint zwar nicht einmal genug Respekt vor seiner Umwelt zu haben, um für sie auch nur den Mittelfinger zu heben. Dennoch drängt sich bei mancher schüchterner Melodie das Gefühl auf, er würde uns seine Songs mit wenigstens ein bißchen Liebe versehen entgegenrotzen. Leicht verdaulich ist das nie. Aber CDs bestehen ja bekanntlich auch nicht aus Rindfleisch.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Cyber insect
  • Dr. Bucks' letter
  • Pumpkin soup and meshed potatoes

Tracklist

  1. Cyber insekt
  2. Two librarians
  3. W.B
  4. Sons of temperance
  5. Dr. Buck's letter
  6. Hot runes
  7. Way round
  8. Octo realm/Ketamine sun
  9. Serum
  10. Unutterable
  11. Pumpkin soup and mashed potatoes
  12. Hands up Billy
  13. Midwatch 1953
  14. Devolute
  15. Das Katerer

Gesamtspielzeit: 55:34 min.

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