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Frank Black And The Catholics - Dog in the sand

Frank Black And The Catholics- Dog in the sand

What Are / Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 29.01.2001

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Von der Leine gelassen

Frank Black ist zurück und versucht wieder einmal sein Glück. Vielen dürfte der inzwischen auch schon in die Jahre gekommene Alternative-Rocker wohl hauptsächlich durch seine Zeit als Sänger, Gitarrist & Songwriter der Indierock-Ikonen The Pixies bekannt sein. Er löste dann zum Entsetzen vieler die Band auf und entschied sich für eine Solokarriere. Diese lief bislang aber eher mässig erfolgreich und fiel mehr durch verkorkste Songideen auf, als durch die typischen Gitarrenhymnen, die er mit den Pixies regelmässig abgeliefert hatte. Einzig sein zweites Soloalbum "Teenager of the year" erregte 1994 so etwas Aufsehen. Danach verlor sich die Spur Blacks ein wenig. Auf Labelwechsel und Album-Flops folgte schließlich der Neubeginn mit den Catholics, die ihn seitdem musikalisch begleiten.

Das selbstbetitelte Katholiken-Album von 1998 war dann sowohl in seinem aufnahmetechnischen Minimalismus als auch mit seinen eher simplen Songarragements ein Statement gegen die überproduzierten Rockplatten der Neuzeit. Die Scheibe war voll mit spöttischen Liederskizzen gegen die alte Plattenfirma, die das Werk ursprünglich hätte veröffentlichen sollen. Die Nachfolgerplatte "Pistolero" ging in ähnliche Richtung. Mit dem neuen Werk "Dog in the sand" scheint sich der gute Mann aber etwas mehr Zeit gelassen zu haben. Die Songs sind wieder etwas ausgearbeiteter und zum ersten Mal seit langem, vielleicht sogar seit den Pixies-Tagen, scheint auch wieder Hitpotential für die US-College-Radios dabei zu sein. Schon der Opener "Blast off" erinnert nämlich daran, was Frank Black kann, wenn er denn nur will.

Auch "Dog in the sand" mit seinen schweinischen Gitarren-Riffs und den schrägen Solo-Ausbrüchen paßt natürlich immer noch in die große Schublade mit der Aufschrift "Alternative Rock". Das Album lebt immer noch durch diese gewisse Spontaneität, die auch die anderen Catholics-Platten in gewisser Weise originell machte. Das kultige "Onetwothrefour" vor den Songs gehört da selbstverständlich ebenso dazu, wie ein gelegentliches Schwätzchen, bevor die eigentliche Musik einsetzt. Genauso gibt's natürlich auch wieder mal den beliebten falschen Gesang, aber man macht ja hier lebendigen Rock'n'Roll und keine Konservenmusik. Gäste wie Pixies-Kollege Joey Santiago an der Gitarre sorgen aber für einen erkennbar volleren Sound. Keyboard-, Piano- und Akustikgitarren-Tupfer bringen genau die Abwechslung in die Musik, die auf den letzten Platten teilweise fehlte. Black scheint es wirklich noch mal wissen zu wollen. Songs wie "I'll be blue" oder "St. Francis Dam disaster" zeigen, daß er noch lange nicht ausgebrannt ist. Mit ihren Pedal Steel- und Banjo-Klängen zeigen sie, daß auch er zu Alternative Country und Americana keine Berührungsängste hat.

Daß das natürlich musikalisch trotzdem nicht berauschend neu ist, ist dennoch leider ebenso klar. Es drängt sich die Frage auf, ob man so etwas von einer Frank Black-Platte erwartet. Wer sowieso schon jede Platte dieses Alternative Rock-Schwergewichts im Schrank stehen hat, hat mit dieser Platte wohl schon jetzt ein Anwärter für das Albums des Jahres. Black-Neulinge hingegen sollten ihre Plattensammlung zuerst wohl doch eher mit den alles überragenden Pixies bereichern, die immer noch alles in den Schatten stellen, was Black danach eingespielt hat. Wie singt der ewig schlecht gelaunte Einzelgänger noch passend im pixieesk erklingenden "Stupid me"? "Stupid me I deserve it / Now I'm standing here all alone." Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

(Thomas O. Huber)

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Highlights

  • Blast off
  • St. Francis Dam disaster
  • Bullet

Tracklist

  1. Blast off
  2. I've seen your picture
  3. St. Francis Dam disaster
  4. Robert onion
  5. Stupid me
  6. Bullet
  7. The swimmer
  8. Hermaphroditos
  9. I'll be blue
  10. Llano del rio
  11. If it takes all night
  12. Dog in the sand

Gesamtspielzeit: 47:33 min.

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