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Snow Patrol - Eyes open

Snow Patrol- Eyes open

Polydor / Universal
VÖ: 28.04.2006

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Perlenzüchter

Wenn man ganz leise ist und besonders aufmerksam lauscht, dann kann man es vielleicht hören. Es ist kein besonders lautes Geräusch, das da verbreitet wird. Und eigentlich soll es die geneigte Hörerschaft auch nicht mitbekommen. An manchen Ecken hat er es versteckt, zusammengekauert im hintersten Winkel der Platte. Als wolle es ignoriert werden. Doch kennen wir Gary Lightbody mittlerweile alle ein bißchen besser, als es ihm recht sein kann. Mit dem meisterhaften "Final straw" schüttete er seine Seele aus, warf sie uns vor die Füße und wir nahmen alle genüßlich Anteil an seinem Striptease. Jetzt fordert er sie zurück, seine Seele. Und sein Schluchzen und die Angst, daß "Eyes open" dies nicht leisten könnte, ist nicht nur des öfteren unterschwellig zu hören, es läßt den Schotten auch ein wenig betroffen aus der Wäsche gucken.

Knallig, man möchte fast sagen bunt, starten Snow Patrol in ihr neues Abenteuer. "You're all I have", eine Single, ein blitzsauberer Opener. In bester U2-Manier köpfen die fünf Männer aus dem Norden Europas ihr Frühstücksei und rocken munter drauf los. Und es funktioniert. Ein herrliches, großes Pathos, das auch mit Stromgitarre und aufgedrehter Lautstärke funktioniert. Problematisch wird es mit der zweiten Nummer, die nur auf Grund des Sufjan-Stevens-Verweises in der letzten Songzeile sympathisch ist. Ups. Überraschungsmoment schon aufgebraucht? Zeigefinger des Lahmarschrocks? Kurz mal checken und skippen. Alles klar. Da geht noch was.

In der Ruhe liegt bekanntlich die Opulenz. Zumindest die gefühlte Dramatik. Nach zwölf Jahren und dem mittlerweile eingetroffenen Breitengraderfolg macht den Schwiegermutterlieblingen so schnell keiner etwas vor. Sie plazieren ihren Protz in der Stille. Und daß die Briten Angeber sind weiß man eigentlich, man spricht es nur nicht offen aus. Hier kleckert man nicht mit großen Melodien und netten Gesten. "Shut your eyes" etwa flaniert mit gebrochenem Herzen und wippendem Mittelteil auf den Dächern zerbrochener Liebesnester. "Make this go on forever" ist eine riesige Trauerweide, die niemand fällen will. Und als wäre es nicht schon genug mit großen Momenten, kommt in "Set the fire to the third bar" Martha Wainwright vorbeigeschlendert, die unlängst mit ihrem Debüt "Martha Wainwright" begeisterte. Es braucht keine Rechentafel, um sich auszuknobeln, daß dies das Highlight der Platte ist. Ein zerreißendes, sehnsüchtiges Treiben.

Im Unterschied zu "Final straw" fährt auf "Eyes open" öfters mal der energetische Zug der Gefühlsduselei am eigentlichen Bahnhof vorbei. Da schwelgt die Stimme in einem Brei aus verschlissener Zufriedenheit, während die Gitarren schon längst über alle Berge sind. Man kann dem Gefühl erliegen, daß Lightbody an anderen Orten zu Hause ist, als seine Band es zu sein scheint. Da braucht es schon eine Martha Wainwright, um mit gemeinsamer Kraft an dem Karren zu ziehen, der im Graben feststeckt. Etwas traurig schließt man sich Lightbody an und schaut zwischenzeitlich enttäuscht aus der Wäsche.

Als fast alles gesagt ist, knallen uns Snow Patrol mit "Open your eyes" aber doch noch genau das aus den Tiefen ihres künstlerischen Schaffens entgegen, was wir uns alle gewünscht haben. Ein Feuerwerk. Ein furioses Finale vor dem eigentlichen Finale. Eine in sich stimmige, steigende Dramatik, die auf ihrem Höhepunkt "We can do / What we like / Anywhere", ja, regelrecht rauskotzt. Das ist schwer in Ordnung. Und verlangt nach mehr. Dann mal los. Tut es!

(Christian Preußer)

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Highlights

  • You're all I have
  • Chasing cars
  • Set the fire to the third bar
  • Open your eyes

Tracklist

  1. You're all I have
  2. Hands open
  3. Chasing cars
  4. Shut your eyes
  5. It's beginning to get to me
  6. You could be happy
  7. Make this go on forever
  8. Set the fire to the third bar
  9. Headlights on dark roads
  10. Open your eyes
  11. The finish line

Gesamtspielzeit: 45:05 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Lichtkegel
2018-03-08 21:34:02 Uhr
Armin, was geht?Ein neues Album wurde angekündigt. Das erste in sieben Jahren. Mit denen ist hoffentlich wieder zu rechnen. Hatten Hits, die mit einem Bein in der Seele standen.
NuroTheorie
2013-06-30 01:57:14 Uhr
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amaspPedprady
2013-06-30 01:39:42 Uhr
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MoreBrieM
2013-06-15 23:50:19 Uhr
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