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Dimi - Different ways

Dimi- Different ways

Pottpeople / Al!ve
VÖ: 05.05.2006

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Kamellenreiter

Was wäre, wenn Jack Johnson einen verschollenen Zwillingsbruder hätte? Nun, erstmal nichts. Beide würden getrennt irgendwo von einander aufwachsen. Der eine vielleicht auf Hawaii und der andere irgendwo im Ruhrpott. Der eine mit riesigem weltweiten Erfolg, der andere schlägt sich von Job zu Job. So in etwa könnte es abgelaufen sein, aber was beide gewissermaßen verbindet, ist die Liebe zum Meer, dem Surfbrett, dem gepflegten Abhängen und ein bißchen Gitarrenspiel im Sonnenuntergang. Dimi ist ein Deutscher, der viel rumgekommen ist. Im Winter tummelt er sich in den Bergen, im Sommer am Meer, und wenn zwischen all der Freizeit noch etwas Muße bleibt, um was anderes zu tun als abzuhängen, dann macht er Musik. Zahlreich wurden seine Lieder bereits in diversen Surf-und Snowboardfilmen bemüht, in der Szene ist er angeblich bereits sowas wie eine Größe.

Kein Wunder, ist er schließlich fähig, alle gängigen Stereotype zu bedienen. Jeder pubertierende Bam-Margera-Fan hätte seinen Spaß an Dimi, und nicht einmal die Reggae-Fans läßt Dimi außen vor. Schließlich gehört so eine ordentliche Tüte Jamaikasound zum richtig praktizierten Nichtstun dazu. Daß sein "System Morrocan" hierbei jedoch etwas peinlich rüberkommt und so gar nicht in den musikalisch eher Singer/Songwriter-lastigen Kontext paßt, sei Nebensache. "Different ways" ist nämlich ansonsten recht gelungen. Gespür für die richtige Melodie hat Dimi durchaus. So zum Beispiel im wunderbar gutgelaunten "Next stop Byron Bay", in dem er sich zusammen mit einem Saxophon zu seiner Gitarre an sein Jahr in Australien erinnert.

Dimi weiß, was gespielt wird, und so verbreitet er auf seinem Album auch recht viel Abwechslung, doch nie enthüllt die Sonnenbrille die roten Augen. Stets ist er um Coolness bemüht und anscheinend auch nicht wirklich fähig, wenigstens das kleinste bißchen Gefühl in seine Stimme zu legen. Okay, vielleicht ist das bei Textzeilen wie "I can smell the beach, baby / You know I want your peach, baby" auch gar nicht nötig.

Und da wären wir beim herbsten Schnitzer, der sich dem Mann ankreiden läßt: Seine Texte sind im wahrsten Sinne des Wortes unter aller Sau und spotten jedem Zitat. Da geht es um Oralverkehr vorm Geschirrspülen, heiße Farmergirls und Erektionen beim Surfen. Okay, für 16-jährige mag das super sein, aber eigentlich zielt Dimi auf eine andere Hörerschaft ab. Zu kraß ist der Gegensatz zwischen der durchaus gelungenen Musik, die so manche böse Wölke zu vertreiben vermag, und den Texten. Aber beim entspannten Grillen im Stadtpark mit den Freunden, der Sonne und dem ganzen Grün um einen herum interessieren die Texte sowieso nicht.

(Konstantin Kasakov)

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Highlights

  • Next stop Byron Bay
  • Farmergirl

Tracklist

  1. Down the coast
  2. Mountains
  3. B for bullshit
  4. Glorious day (unplugged)
  5. Second life
  6. Not blind
  7. System Morrocan
  8. I can smell the beach
  9. Farmergirl
  10. Next stop Byron Bay
  11. Tell me
  12. Timte for changes
  13. B for bullshit (Original)

Gesamtspielzeit: 53:12 min.

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