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Ane Brun - Duets

Ane Brun- Duets

DetErMine / V2 / Rough Trade
VÖ: 07.04.2006

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Zweisamkeit

Das Leben als Singer-Songwriterin ist sicher kein einfaches. Alleine schreibt man die Songs, alleine steht man im Studio mit der Gitarre. Oft tritt man sogar ganz allein auf und, der Tontechniker ist der einzige Zuschauer. Ane Brun steht zwar immer noch oft ganz einsam mit einem Instrument auf einer großen Bühne. Aber neben dem Tontechniker hängen dann auch einige hundert Zuhörer an ihren Lippen. Trotzdem scheint Ane das irgendwann zu langweilig geworden zu sein. Für "Duets" lud sie sich zehn Freunde ins Studio, die ihre Songs gleich selbst mitbringen durften. Hervorragende Voraussetzungen für First-Class-Lagerfeuerromantik. Wenn Sam Browns Klassiker "Stop" intoniert wird, wärmt man sich instinktiv die Hände an imaginären Flammen. Hach, wie schön. Knarz. Knister.

Nun. Zunächst einmal macht Ane Brun auch auf diesem Album nichts entscheidend anders als auf ihren beiden ersten Alben. Eine warme und poptaugliche, dennoch interessante Stimme. Auf das nötigste heruntergeregelte Begleitung, meist auf der Akustikgitarre. Gelegentlich unterstützt von Drumsets, Streichern, Klavier und den unvermeidlichen Claps. Einige Duette ziehen fast unbemerkt mit dem Frühlingswind vorüber und erregen kaum größeres Aufsehen. Aber es sind auch mindestens zwei großartige Glückstreffer gelungen. Ohne Frage der beste Song auf "Duets" ist "Song No. 6" mit dem kanadischen Emotionenkraftwerk Ron Sexsmith. "I would spend three or four lines / On describing your eye / And then the next three or four lines / On the dimples of your smile / And then I would tell the world / About the way you hold my hand." Eine grandios kontrastreiche Verknüpfung zweier extrem unterschiedlicher Gesangsstimmen. Während Ane Brun energisch nach vorne prescht, schmelzt Ron Sexsmith im Hintergrund die Instrumente ein. Was man sich da nicht alles imaginiert: Wie sie Händchen halten und sich allzu goldig in die Augen blicken. Es gibt ihn noch, den guten Kitsch: "It would be so easy to sing a sobby, pink song about you".

Auf den Hitgipfel schwingt sich "Lift me", das Duett mit Madrugada-Sänger Sivert Høyem. Da wird in knapp vier Minuten ein Assoziationsfeuerwerk abgeschossen, das Erinnerungen wachruft an all die ganz großen Duetterlebnisse der Popgeschichte. "I don't care if you don't want me / I'm yours? / I'm yours right now". In den restlichen acht Songs, mit Syd Matters, Teitur, The Tiny und einigen noch unbekannteren Namen, dominiert dann höfliche Gefälligkeit und solides Handwerk. Der entscheidende Unterschied: Zu "Song No. 6" möchte man sich unvermittelt dem intimen Kennenlernen eines gewogenen Menschens widmen. Bei den freundlichen acht sollte Händeschütteln genügen.

(Stefan Kesselhut)

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Highlights

  • Lift me
  • Song No. 6

Tracklist

  1. Little lights
  2. Lift me
  3. Rubber & soul
  4. This road
  5. Stop
  6. Across the bridge
  7. Easier
  8. Love & Misery
  9. Such a common bird
  10. Song no. 6

Gesamtspielzeit: 37:32 min.

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