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The Streets - The hardest way to make an easy living

The Streets- The hardest way to make an easy living

The Beats / WEA / Warner
VÖ: 07.04.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Lights, camera, action

Wir haben's ja kapiert. Von Luft und Liebe kann heute keiner mehr leben, und Geld allein macht auch nicht glücklich. Richtig ärgerlich wird es allerdings erst, wenn man so viel Liebe abkriegt, daß einem die Luft wegbleibt und trotzdem kaum was Zählbares dabei rumkommt. Mike Skinner macht das gerade mit, hängt irgendwo fest in der Phase, wo das Geld schon verdient, aber noch nicht auf dem Konto angekommen ist. Vielleicht hat er deshalb vorsichtshalber einen Werbevertrag mit der Großschusterei von Reebok unterschrieben, vielleicht ist das aber auch nur ein Mittelfinger an alle, die meinen, er dürfe so was nicht machen. Fest steht jedenfalls: Es wird nichts mehr zurückgehalten. Und das neue Streets-Album? Spricht da ganze Bände.

Skinner hatte eine Nummer-eins-Single im UK, das Drogentrip-blutige-Nase-Video zu "Blinded by the lights" war ein kleiner Skandal. Und in Zeiten wie diesen, wo Pete Doherty selbst den Tabloids langsam zu sprunghaft wird, reicht das ja auch schon, um zukünftig keine Line mehr allein ziehen zu können. Es stand zuletzt also viel in den brtischen Zeitungen, ohne daß es dabei jemals um Musik gegangen wäre oder sonderlich großer Wert auf wahre Begebenheiten, korrekte Zitate und artverwandten Schnickschnack gelegt wurde. Skinner hätte folglich schmollen, in Selbstmitleid zerfließen oder sauer werden können - und hat sich ganz genau für diese Reihenfolge entschieden. Zur Hölle, er hat sogar ein Album angelegt. Und jenes darf jetzt ein bißchen aus dem Nähkästchen plaudern.

Die Themen in Skinners HipHop-Tagesschau mit großem Boulevard-Bonusteil: Frauen, Sex, Drogen, Geld, Wetten, Religion, Amerika, Großbritannien, Yellow Press und wie das alles zusammengehört. Das Leben eines halben Stars, der am liebsten gar keiner wäre. Und nicht zuletzt die Wahrheit über die letzten zwei Jahre, weil sie ja sonst doch keiner erzählen würde. Sich irgendwelche Geschichten auszudenken, kam diesmal nicht in Frage. Und so wird dann eben richtig gestellt, aufgearbeitet, erklärt und abgerechnet. Logisch, daß kaum jemand unversehrt aus der Sache rauskommt. Und Ehrensache, daß dabei mit Wortwitz, Weitblick, Schlagfertigkeit und Boshaftigkeit ausgeteilt wird, die allesamt ihresgleichen suchen. "Two great European narcotics / Alcohol and Christianity / I know which one I prefer." Skinner betet für den Regen. Solange er aus einer Bierdusche kommt.

Das gerade? War der Anfang von "Never went to church". Und für einen wie Skinner natürlich ein gefundenes Fressen. Tatsächlich aber dreht er sich weg nach dieser Spitze, gedenkt seines verstorbenen Vaters mit kleinem Kirchenchor und Klavier, läßt Selbstzweifel und Unsicherheiten wenigstens einen Moment lang durchblicken. Auch das waren die letzten zwei Jahre, und es ist gar nicht so einfach, danach wieder die Kurve zum aufgekratzten, großkotzigen, pointenreichen Rest von "The hardest way to make an easy living" zu kriegen. Skinner versucht es mit "Hotel expressionism" und gibt wertvolle Ratschläge zum Umgang mit hochwertigem Gasthausinventar. Er bleibt nie lange am selben Ort auf dieser Platte, gibt keiner Stimmung die Chance, sich wirklich zu entfalten. Zu viel zu erledigen.

Vielleicht liegt es sogar an dieser großen Hektik und Hetze, daß es mancher Beat diesmal nur bis zur gradlinigen Zweckmäßigkeit bringt und kein echter zweiter Hit hinter dem grandiosen Bummsfallera von "When you wasn't famous" wartet. Auch Haus-und-Hook-Lieferant Leo The Lion weiß da nicht weiter - die vertraglich festgeschriebene Soul-Ballade "All goes out the window" bleibt an einem gefühlvollen Selbstzitat hängen. Solange da aber hinten raus noch solches Gepuste wie die Skinner-from-the-block-Flöten aus "Fake Streets hats" kommt, kann man es dem Großmeister nur gleicht tun und sich niemals länger als dreieinhalb Minuten mit den gleichen Kleinigkeiten aufhalten. Der Kopf mußte eben freigeräumt werden. Jetzt kann es wieder richtig losgehen.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Can't con an honest John
  • When you wasn't famous

Tracklist

  1. Prangin out
  2. War of the sexes
  3. The hardest way to make an easy living
  4. All goes out the window
  5. Memento mori
  6. Can't con an honest John
  7. When you wasn't famous
  8. Never went to church
  9. Hotel expressionism
  10. Two nations
  11. Fake Streets hats

Gesamtspielzeit: 37:00 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Armin
2007-04-02 11:36:36 Uhr
Werbung und Hinweis zugleich:

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Armin
2006-10-13 13:16:36 Uhr
THE STREETS - Prangin' Out
CDM, VÖ 24.11.2006 - Online VÖ
"What an honour and a privilege to be asked to spit on Prangin. I wish I'd written a chorus that good - say no more" - Pete Doherty

Wenn Mike Skinner’s drittes Album The Hardest Way To Make An Easy Living eine fragile Reflektion der dunklen Seiten des Ruhms darstellt - die ja gewöhnlich hinter der Hotelzimmertür verborgen bleibt - ist Prangin' Out sicherlich dessen repräsentative Hymne. Ein intensiver Ausflug in die Psyche eines der besten Songwriting Talenten Englands. Das Thema des "Verlierens" wurde noch nie mit solch einer Anmut behandelt und löste noch nie so viele unterschiedliche Reaktionen aus - von Grauen und Entsetzen bis zu Mitgefühl und dem Bedürfnis, mit ihm in derselben Situation zu stecken.

Wer könnte sich ihm also besser anschließen als die "verlorene Seele" Pete Doherty, Frontmann der Babyshambles mit Kultsymbolcharakter, der sicherlich die ein oder andere Erfahrung zum Thema beitragen kann.

THE STREETS* Prangin' Out (featuring Pete Doherty) - eine denkwürdige Kollaboration!



juan
2006-09-09 01:07:46 Uhr
an OPM kommt es natürlich nicht ran

ja.

aber es ist um einges besser als A Grand.

hm?
arnold apfelstrudel
2006-09-04 15:54:05 Uhr
habs mir jetzt auch geholt und muss sagen, dass es mir richtig gut gefällt. an OPM kommt es natürlich nicht ran, aber es ist um einges besser als A Grand. find das album eher schwach, die singles sind natürlich grosse klasse und die ersten 2 songs auch ziemlich gut, aber der rest war mittelmass und nervt sogar teilweise. doch The Hardest Way ist wieder gut gelungen, ich find da keinen einzigen schlechten song. 8/10 von mir.
v!CkY
2006-08-04 12:03:24 Uhr
Das album heißt nix, bis auf 2 songs.
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