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Collective Soul - Youth

Collective Soul- Youth

El / India / Roigh trade
VÖ: 31.03.2006

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Jugendsünde

Collective Soul sind schuld. Mit einem durchaus großartigen Song namens "Smile" versetzten sie 1994 dem Grunge jenen Todesstoß, wie ihn der diesbezüglich unzureichend bewaffnete Kurt Cobain nur unzureichend umzusetzen vermochte: Falls es immer noch eines Beweises bedurft hätte, daß der nur noch sogenannte Alternative Rock längst schon zum Mainstream geworden war, hätten die Verkaufszahlen dieses Singlehits jeden Zweifel daran beseitigt.

Was aber in Übersee zwanghafte Kaufreflexe auslöste, trifft auf dieser Seite des Atlantiks auch mit dem neuen Album "Youth" auf erbitterten Widerstand. Da kann Roland im Opener "Better now" noch so sehr jublieren, wie toll sich die neue Unabhängigkeit der Band anfühlt - der eindimensional zusammengeschusterte Glamrock glitzert einem dermaßen entgegen, daß man beinahe blind wird. Dabei wäre man angesichts von Schema-F-Gepose wie "Home" oder "Feels like (it feels alright)" lieber ein klein wenig taub.

Theoretisch dürften sich lediglich solche Leute auf "Youth" einigen können, die das glattgezüchtete Poprockgezimmer der Achtziger noch immer für den Gipfel der Musikalität halten. Den elf Songs nützt ihre zum Teil bis zum Äußersten getriebene Verehrung der Cars oder Eddie Money jedenfalls herzlich wenig. In den vier Jahren Auszeit seit dem mißratenen "Blender" - ganz zu schweigen von den anderthalb Jahren, die man uns dieses Album seit der Veröffentlichung in Amiland vorenthielt - ist die Band eines nicht geworden: hörbarer. "Youth" geht nämlich ins Ohr wie ein rostiger Nagel. Zwar ist die Platte längst nicht mehr so überladen wie zu Major-Zeiten, aber auch in der preiswerteren Indie-Ausgabe steckt noch dermaßen viel Kaugummi, daß man sich die Sache mit dem Haareschütteln tunlichst überlegen sollte. Es könnte schmerzhaft werden.

Das AOR-Elend auf dem sechsten Collective-Soul-Album geht nämlich so: "There's a way" kommt gerade noch mit annehmbaren Gezirpe um die Ecke, während "Perfect to stay" sogar recht schick schlendert. "Him" freut sich so über die schnieken Handclaps, daß es glatt vergißt, mit seiner Melodie auch mal zum Punkt zu kommen. "Counting the days" wirbt zu schlaffem Abzählgefiedel für Hustensaft, und "General attitude" wedelt sich mit seiner Plastikverstärkung einen reichlich morschen Ast. Hier kommt meist dermaßen abgestandenes Vokuhila-Muckertum zusammen, daß nicht mal mehr der knackige Hintern vom Cover als Verkaufsargument herhalten kann.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Perfect to stay

Tracklist

  1. Better now
  2. There's a way
  3. Home
  4. How do you love?
  5. Him
  6. Feels like (It feels alright)
  7. Perfect to stay
  8. Counting the days
  9. Under heaven's skies
  10. General attitude
  11. Satellite

Gesamtspielzeit: 37:47 min.

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