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Devics - Push the heart

Devics- Push the heart

Bella Union / Cooperative / Rough Trade
VÖ: 17.03.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Stadt der Engel

Ja, ja, die Asche ist längst auf unserem Haupt. Und zwar nicht nur, weil Aschermittwoch noch gar nicht so lange her ist und das schwarze Zeug ganz prima zur Musik paßt, die hier gerade läuft. Der berechtigte Vorwurf: Wir haben zwar das knuddelig verzweifelte Devics-Kleinod "My beautiful sinking ship" beklatscht, aber das ebenso feine "The stars at Saint Andrea" sträflich übersehen. Kein Wunder, daß die Alpträume in der letzten Zeit so unromantisch waren.

Doch jetzt sind die Devics ja wieder zur Stelle, um mit "Push the heart" wieder jenes wohliges Gruseln und jenen schwelgerischen Herzschmerz zu verbreiten, die so gar nicht nach ihrer Heimatstadt Los Angeles klingen. Schon seit dem Vorgänger sind Sara Lov und Dustin O'Halloran weitgehend allein unterwegs, um mit allerlei Kleinkram ebenso kleine Minidramen zu erschaffen. Von der Größe einer Zigarrenschachtel und von der Erhabenheit einer gotischen Kathedrale. Perfekte Raumaufteilung, nur das nötigste füllt die Ecken ein wenig auf.

Schon im verführerischen Abwärtsstrudel von "Lie to me" singt eine Säge zum Chor des Mellotrons. Wie direkt aus dem finsteren Wald durch ein ziehendes Fenster hinein in die Stube. In "A secret message to you" klopft dann eine Scheibmaschine den Beat. Zu einer Geschichte, in der sich Lov aus ein wenig Holz, Matsch, etwas Salz und Kleber sowie einem Stückchen Papier aus einer Zeitung ein kleines Schiffchen gebaut hat, auf dem sie dann mit ihrer Liebe davonsegeln will. Wer jetzt noch nicht ergriffen lauscht, ist vermutlich ohnehin schon taub.

Doch es sind nicht nur Lovs verlorene Romantizismen, die Auf "Push the heart" ans Herz gehen. Auch wenn O'Halloran singflüstert wie in "Song for a sleeping girl" oder "If we cannot see" und "Just one breath" beinahe beherzt losklopft, ist die Gänsehaut nicht weit entfernt. Kein Übermut stört die Melancholie, kein Lärm verdeckt das reine Gefühl. Und selbst wenn hier und da mal ein wenig Elektronik durchs Gemäuer schwirrt, bleibt dieses angenehm altmodische Gefühl. Hier spielen die Gespenster Klavier, Perlgitarre und Akkordeon noch selbst. Wo sind noch gleich die Bettlaken?

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Lie to me
  • A secret message to you
  • Salty seas
  • Just one breath

Tracklist

  1. Lie to me
  2. A secret message to you
  3. Salty seas
  4. Song for a sleeping girl
  5. Distant radio
  6. Just one breath
  7. Moments
  8. If we cannot see
  9. City lights
  10. Come up

Gesamtspielzeit: 43:33 min.

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