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Josh Ritter - The animal years

Josh Ritter- The animal years

V2 / Rough Trade
VÖ: 10.03.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Set yourself on fire

Und, was hast Du so in den letzten zehn Minuten gemacht? Kaffee gekocht? Staub gesaugt? Pornos runtergeladen? Mit Obrac im Forum diskutiert? Josh Ritter jedenfalls hat ein Lied gesungen. "Thin blue flame" heißt es, aber das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Der Kerl brennt nämlich, steht genau genommen sogar lichterloh in Flammen, und ein Eimer kaltes Wasser würde da wohl auch nichts mehr nützen. "He went down and made the world in seven days / And ever since he's been walking away." Es geht um Zweifel in diesem Song, der langsam ausgewälzt wird über dramatisches Schlagzeug und Piano. Eines ist dann aber doch mal sicher: Josh Ritter ist so gut wie hinüber.

Übrigens muß dieser Song genauso lang sein, wie er ist. Zehn Minuten eben. Schließlich würdest Du auch nicht wollen, daß Dir jemand ins Wort fällt, wenn Du etwas auf dem Herzen hast. Aber nur keine Sorge, Ritter hat auch an die Ungeduldigen gedacht, als er sein viertes Album "The animal years" im vergangenen Jahr aufgenommen hat. Er hat kürzere Stücke geschrieben, Stücke mit vielen Instrumenten und Stücke, die man schon sehr laut machen muß, wenn man mehr als nur seinen Gesang hören will. Die Texte des Mannes aus Moscow, Idaho sind dabei sehr grimmig diesmal, gehen weit hinaus über alltägliche Boy-meets-Girl-Geschichten, und zusammengehalten wird das alles von einer einzigen kleinen Gewißheit: Ritter hat noch keine schönere Platte geschrieben.

Es geht schon schwer atmend los mit "Girl in the war" und dieser Gitarre, die man erstmal so eigenartig hinkriegen muß, wenn einem gerade links und rechts ein solcher schimmernder Song über den Kopf hinauswächst. "Wolves" führt dann Josh Ritter als Pianomann ein, der sich diesmal sowieso recht dominant gibt und mit dem aufgehellten Zwischenspurt von "Lillian, Egypt" sogar zu großer Spielfreude aufläuft. Daß Ritter auch struppigen Gitarrenrock kann, soll uns aber nicht groß ablenken von der Untröstlichkeit, die weite Teile dieses Albums erfaßt hat. Und vermutlich wird auch deshalb gleich "Idaho" nachgelegt, ausgezogen bis auf die Unterhosen und eingeseift mit dem eigenen Herzblut. Einem Mann, der zigtausend Meilen entfernt in seinem Schlafzimmer hockt, kann man gar nicht näher kommen.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Girl in the war
  • Wolves
  • Lillian, Egypt
  • Thin blue flame

Tracklist

  1. Girl in the war
  2. Wolves
  3. Monster ballads
  4. Lillian, Egypt
  5. Idaho
  6. In the dark
  7. One more mouth
  8. Good man
  9. Best for the best
  10. Thin blue flame
  11. Here at the right time

Gesamtspielzeit: 49:22 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Herrenreiter
2011-07-24 03:36:55 Uhr
Tierjahre sind keine Herrenjahre.
Loam Galligulla
2006-12-21 23:43:28 Uhr
Seine beste.
bartender
2006-10-05 12:19:11 Uhr
...solange Texte und Melodien nicht absolut erstklassig sind.

Aber Hallo!
sugar
2006-10-05 11:38:29 Uhr
Also irgendwie eine von vielen durchschnittlichen Songwriterplatten mit drei vier guten Songs. Aber die Typen klingen alle mehr oder weniger gleich: Folk, Blues, Country und 'ne Prise Rock dazu. Die klassischen Zutaten ohne Innovationen.
Sowas geht in der Masse dieser Art von Veröffentlichungen unter solange Texte und Melodien nicht absolut erstklassig sind.
Auf Dauer ist mir das viel zu bieder und ohne Überraschungen.
captain kidd
2006-05-30 10:51:31 Uhr
nein, in hamburg auch nicht. aber sonst alle hits. das publikum war allerdings scheiße. die leute haben das konzert über gesessen.

unglaublich das ende: josh stöpselt gitarre aus und singt ohne verstärkung california. der typ ist wahnsinn.
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