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Secret Discovery - Alternate

Secret Discovery- Alternate

E-Wave / Drakkar / Sony BMG
VÖ: 24.02.2006

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Schusters Leisten

Wir waren uns einig: Das wäre doch nicht nötig gewesen. Als Secret Discovery vor zwei Jahren mit "Pray" den Rücktritt vom Rücktritt machten, sah die Zukunft noch ein Stückchen düsterer aus. Schminktopftechnisch gesehen, jetzt. Denn daß dieser mittelspannende Gothicrock für chartsträchtigen Erfolg sorgte, dürfte durchaus an der damals grassierende Evanescisierung der Jugend gelegen haben. Und jetzt? Die deutschen Grundschüler hören Tokio Hotel, und Secret Discovery wollen sich ändern.

"Alternate" heißt dementsprechend das neue Album. Aber Änderung? Findet man die wirklich, wenn man all die Tusche beiseite wischt? Zunächst einmal stolpert man jetzt auch mal über deutsche Texte. Ganz so wie es die jüngst erfolgsverwöhnten Kollegen von Oomph! oder Zeraphine auch machen. Nun könnte man sich natürlich bequem auf den Standpunkt verlegen, daß diejenigen, die diese Kanzlerin gewählt haben, auch solche Musik verdienen. Und dann kann man es sich erstaunlicherweise doch nicht so einfach machen.

Denn Secret Discovery wissen, was sie tun. Sie jonglieren mit ihren Klischees, haben aber knackige Melodien als nachhaltiges Gegenmittel. Sie sondieren mit zweisprachigen Versen die Grenze zwischen Tiefgang und Flachsinn, schrecken aber vor der endgültigen Peinlichkeit meist zurück. Sie beschwören erfolgreich das Pathos, kleben sich aber nicht in der mitgeführten Lebensmüdigkeits-Soße fest, sondern unterstreichen damit eher ihre trotzigen Absichten.

Es ist natürlich selten überraschend, wenn eine im Halbdunkel aufspielende Band von Engeln, Narben und kleinen Toden singt oder die Gitarren im Moll aufjaulen läßt. Aber die gelegentlichen Feinheiten lassen doch ein wenig aufhorchen. Wenn in ein recht vorhersehbar grollendes Dickicht aus Riffs, Donnern und Synthchorälen plötzlich der Baß ein feines Solo ausformuliert. Wenn geradewegs vor dem befreienden Refrain dann doch noch mal kurz innegehalten wird. Wenn der zeitweiligen Grabestiefe des Gesangs eine kecke Akustikgitarre die Erinnerung an lichte Momente wachhält. Ja, Secret Discovery haben sich tatsächlich geändert. Nicht zum Besten. Aber eben auch nicht zum Schlimmsten.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Mein kleiner Tod
  • Nichts ist mehr wahr

Tracklist

  1. Away
  2. Mein kleiner Tod
  3. Weck mich auf
  4. Nichts ist mehr wahr
  5. Forever in you
  6. The same way
  7. Broken
  8. Ich kann dich sehen
  9. Lass mich los
  10. Changes

Gesamtspielzeit: 49:09 min.

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