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PJDS - Suits you

PJDS- Suits you

28.10.2005
VÖ: 28.10.2005

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Königinnenweg

Es ist noch kein halbes Jahr her, daß eine Unwägbarkeit im undurchschaubaren Dickicht internationaler Tonträgerveröffentlichungspolitik das PJDS-Debüt "Light sleeper" mit etwa eineinhalb Jahren Verspätung auf den deutschen Markt spülte. Dieses Album ließ aufhorchen und versprach ein neues Licht am Himmel alternativer Musik. Jetzt steht bereits der Nachfolger "Suits you" in den Regalen und in den Startlöchern, genau dieses Versprechen einzulösen.

Die augenfälligste Entwicklung bei PJDS enthüllt schon ein kurzer Blick ins Cover: statt einer Besetzungsliste für jeden einzelnen Track, die beim Vorgänger mit Pieter Jan de Smet und Geoffrey Burton nur zwei Konstanten kannte, gibt es jetzt vier Bandmitglieder. Der Projektstatus scheint überwunden zu sein. Die stilistische Vielfalt des Band-Debüts (zuvor war Pieter Jan de Smet lange unter seinem vollen Namen unterwegs) wird in dieser festen Besetzung locker gehalten, allerdings eint die Songs nun ein Bandsound, der eine gut eingegroovte, spielfreudige Truppe in bester Laune präsentiert.

"Suits you" paßt mit seinen dunklen aber nicht düsteren Sounds hervorragend zum aufkommenden Winter mit trüben, kurzen Tagen. Der frühe Abend ist die perfekte Zeit für das neue PJDS-Album. Den Alltag hinter sich lassen, die Kälte aussperren und bei einer heißen Tasse Tee und ein paar Kerzen die Kraft aufsaugen, die diese Songs ausströmen. Einfache Lieder, die nie zu simpel arrangiert werden und die eine eingeschworene Gemeinschaft immer mit einem Hauch von Mysterium umgibt. Auch wenn die kalifornische Wüste hier hörbar viele Tausend Kilometer entfernt ist, erinnert die Entwicklung bei PJDS irgendwie sehr an den Sprung, den die Queens Of The Stone Age zwischen ihrem selbstbetitelten Erstling und "Rated R" gemacht haben.

Zwar enthält "Suits you" noch zwei oder drei Füller, die aber dem Glanz der anderen Songs keinen Abbruch tun. Mit "Me" fängt das Album noch recht verhalten an, spätestens aber bei "(Waiting for this) Car to crash" läßt man alles, was man so nebenher tut, liegen. Um dieser Seltsamkeit aus Songwriter-Rock und 80er-Elektronik seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Das folgende "Killer cosiness" trägt seinen Titel völlig zu Recht und läßt den Mund offenstehen. Auch die Masche, mit "Light sleeper" den Titeltrack des Vorgängeralbums nachträglich zu veröffentlichen, könnte sich zu einer liebenswerten Marotte entwickeln. Den Titel "Suits you" sucht man auf diesem Album jedenfalls vergeblich.

"No surprise" könnte auch von Josh Homme stammen, während "Clock" nach einer Desert Session mit Chris Goss und Tom Waits klingt. "Crumbling beauty" hingegen holt ganz tief aus dem Gedächtnis Erinnerungen an die jungen Rolling Stones beim Spielen einer Countryballade hervor. Zwischen dem geradeaus rockenden "Truth" und dem behäbigen "Mood like old paint" liegen musikalische Welten. Genau deshalb bilden diese beiden Stücke den perfekten Abschluß für dieses Album. Wie schade, daß es bis zum nächsten Meisterwerk wohl länger als ein halbes Jahr dauern wird.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights

  • (Waiting for this) Car to crash
  • Killer Cosiness
  • Clock
  • Crumbling beauty
  • Mood like old paint

Tracklist

  1. Me
  2. Shape of things
  3. (Waiting for this) Car to crash
  4. Killer Cosiness
  5. Light sleeper
  6. No surprise
  7. Arsonist
  8. Clock
  9. Crumbling beauty
  10. Truth
  11. Mood like old paint

Gesamtspielzeit: 43:54 min.

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