Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Bloodhound Gang - Hefty fine

Bloodhound Gang- Hefty fine

Geffen / Republic / Universal
VÖ: 23.09.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Echt fett

"Die Bloodhound Gang ist eine 1993 in den USA, Philadelphia gegründete Musikgruppe, die sich vorwiegend dem 'experimentellen' Pop und Rock widmet." Wikipedia bringt die Angelegenheit auf den Punkt, wobei "experimentell" gerne auch als Synonym für "verrückt", "bekloppt", "pubertär", "albern", "strunzdoof" oder "reif für die Klapse" verwendet werden darf. Gegenüber den anderen wenig ernsthaften Vertretern der musizierenden Zunft - gemeint sind Blink-182 und Konsorten - verstand es die Bloodhound Gang stets ohne große Mühen, in punkto Geschmacklosigkeit noch ein paar Schippen drauf zu legen. Egal ob live on stage oder aus der Konserve. Liebenswert, aber jenseits von Gut und Böse.

Was seinerzeit mit einer Kim-Wilde-Coverversion, einem Song über das Schönsaufen von Frauen sowie jeder Menge dilettantischem Gerappe begann und Ende '96 mit kleinen Hits wie "Fire water burn" und "Kiss me where it smells funny" weiterging, endete vorerst vor gut fünf Jahren mit dem Chartbreaker-Album "Hooray for boobies" nebst famoser Kopulierhymne und Pornostarverehrung. Ob Jimmy Pop, D.J. Q-Ball, Evil Jared Hasselhoff, Lüpüs Thünder und der neue Schlagzeuger Willie The New Guy seitdem die ganze Zeit damit verbracht haben, mit Chasey Lain das Programm des Discovery Channels eingehend zu vertiefen, ist leider nicht überliefert.

Nun ist es aber tatsächlich da, das von manchen gefürchtete, von anderen langersehnte, aber von allem kaum für möglich gehaltene neue Album der fünf Spackos, die natürlich auch mit Anfang Dreißig nicht die Bohne erwachsen geworden sind. Wieder mal geht es einzig und alleine um Fleischeslust. Das fängt schon beim Cover-Artwork inklusive faltbarem Poster an. Provokation muß sein und verkauft sich – wie die Vergangenheit gezeigt hat – blendend. Lecker. Und dann jene Single, die man bei der Plattenfirma unlängst detailgetreu übersetzt als "Friedrich Ida Cäsar Konrad" einsprechen ließ. Sicherlich, auf Deutsch würde diese formidable Auskopplung "Foxtrot Uniform Charlie Kilo", kurz F.U.C.K., wohl kaum den Weg hoch in die Charts, sondern maximal auf den nächsten Ballermann-Sampler schaffen. Aber "Put the you-know-what in the you-know-where" klingt eben schöner als "Den Du-weißt-schon-wen in die Du-weißt-schon-wo stecken". Egal, der Sinn bleibt der gleiche und der Song ein verdammt guter. Nur MTV-Obernervensäge Bam Margera im dazugehörigen Clip hätte nicht unbedingt sein müssen.

Nach einem von insgesamt drei absolut unnötigen Intros/Interludes, dem mit zahlreichen Metal-/Industrial-Anleihen versehenen "Balls out" und der bereits erwähnten Single weist "I'm the least you could do” den weiteren Weg des sehr elektronisch geprägten Albums. Zwischen Synthies aus den Achtzigern und lupenreinen Dancefloor-Passagen treten reine Gitarren- und Baßlinien zuweilen stark in den Hintergrund. Aber das ist gar nicht mal schlecht. Nach mehrmaligem Hördurchgang zündet auch ein Song wie "Uhn tiss uhn tiss uhn tiss”, mit dem Jimmy Pop und seine Mannen den schmalen Grat zwischen billigem Kirmestechno der Autoscootergeneration und Kultmucke der besonderen Art gemeistert haben.

Während "Farting with a walkman on” die "Fire water burn"-Schiene fährt, läßt das ruhige, fast schon bedächtige "Something diabolical" durch eine Beteiligung von HIM-Sänger Ville Valo aufhorchen. Das bemerkenswerte "Pennsylvania" geht dann doch noch äußerst hart zur Sache. Wie auch das grandiose "Ralph Wiggum", das textlich – Simpsons-Fans werden es auf Anhieb merken – ausschließlich aus Zitaten des kleinen, einfältigen Polizisten-Sohnes besteht. Manche werden dieses Album lieben, andere hassen. Wobei es die Bloodhound Gang letzteren wieder unglaublich schwer macht. Denn: Keiner verkauft Scheiße derart unnachahmlich für Gold wie die Bloodhound Gang. Und Leute wie wir suhlen uns auch noch nach Herzenslust in diesen Musik gewordenen Fäkalien. Ein Glück, daß wir die Gehirnzellen vorher an der Garderobe abgegeben haben.

(Jochen Gedwien)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Foxtrot Uniform Charlie Kilo
  • I'm the least you could do
  • Ralph Wiggum
  • Uhn tiss uhn tiss uhn tiss

Tracklist

  1. Strictly for the tardcore
  2. Balls out
  3. Foxtrot Uniform Charlie Kilo
  4. I'm the least you could do
  5. Farting with a walkman on
  6. Diarrhea runs in the family
  7. Ralph Wiggum
  8. Something diabolical
  9. Overheard in a wawa parking lot
  10. Pennsylvania
  11. Uhn tiss uhn tiss uhn tiss
  12. No hard feelings

Gesamtspielzeit: 39:42 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
A.I. macht der Esel
2019-02-15 23:30:34 Uhr
Spambots fahren auf die Bloodhound Gang ab! So muss das.
Sean Kowalski
2019-02-15 20:41:40 Uhr
Play soon in Germany again
Sean Kowalski
2019-02-04 23:16:55 Uhr
Your band is amazing and you should play more in Germany maybe Gelsenkirchen
Patsy
2011-05-25 16:34:48 Uhr
Superior thinking demonstrated above. Tahkns!
Della
2011-05-24 11:51:58 Uhr
THX that's a great asnewr!
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify