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Westbam - Do you believe in the westworld

Westbam- Do you believe in the westworld

Low Spirit / Sony BMG
VÖ: 12.09.2005

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Lift me up

Der 19. März 2004 ist in die Geschichte des deutschen Fernsehens eingegangen. Hauptsächlich, weil Sarah Kuttner zur besten Sendezeit am Freitagabend in der ARD ihr berühmtes Zitat "Scheiße, Scooter!" aussprach. Die Rede ist natürlich vom Vorentscheid zum erstmals so genannten "Eurovision Song Contest", bei dem die norddeutschen Proll-Raver überraschend den zweiten Platz belegten. Ebenfalls an diesem Abend zu sehen gewesen und zu Unrecht ein bißchen in Vergessenheit geraten ist der Auftritt von Westbam, der für seinen Song "Dancing with the rebels" ein Polizisten-Ballett auf die Bühne stellte. So verwirrend der Anblick auch gewesen sein mag: Warum sollte jemand, der Mayday und Love Parade miterfunden hatte, Berührungsängste mit dem früher so genannten Schlager-Grand-Prix haben?

Maximilian Lenz alias Westbam ist, wie man so schön sagt, vor nichts fies und hält seine Augen weit offen. Dafür spricht allein schon die Tatsache, daß er den Titel seines neuen Albums einem alten New-Wave-Klassiker entliehen hat, den er gleich auch noch covert. "Do you believe in the westworld" wird uns darüberhinaus als Rock-Album angekündigt und tatsächlich ist da einiges an Band-ähnlichen Sounds zu hören. Viele Gitarren, echte Schlagzeuge und Gesang, kurzum: Wir sind Zeuge der Moby-Werdung Westbams. Wenn Lenz im Video zu "Bang the loop" gitarrespielend dasteht, könnte man glatt meinen, nicht einen westfälischen, sondern einen New Yorker Glatzkopf vor sich zu haben.

Trotzdem ist das Album keine radikale Abkehr von den Wurzeln. Schier endlose Techno-Stampfer wechseln sich mit deutlich organischeren, songorientierten Nummern ab. Man will ja nicht so sehr darauf rumreiten, aber "It's not easy" und das Velvet-Underground-Cover "Sunday morning" gingen beispielsweise problemlos als Moby-Tracks durch. Was aber überhaupt nicht böse gemeint ist, im Gegenteil: diese Songs funktionieren nicht nur im Club, sondern auch in der heimischen Stereoanlage.

Natürlich ist das Album mit seinen 14 Tracks und 75 Minuten reichlich sperrig geworden. Rockfans wird Westbam so nicht in Massen für seine Sache gewinnen können. Viele Songs verlieren sich einfach in ihren Wiederholungen und Plattitüden und können Nicht-Genre-Fans damit schon mal mindestens bis an den Rand des Wahnsinns treiben. Anderes, darunter das verspulte "Geschmackspolizei", vermag aber auch Außenstehende anzusprechen. Für Verkaufszahlen wie bei Moby wird es nicht reichen, für einige neue Hörer vielleicht schon.

(Lukas Heinser)

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Highlights

  • Geschmackspolizei
  • It's not easy
  • Sunday morning

Tracklist

  1. Bang the loop
  2. Like that
  3. Geschmackspolizei
  4. Total extrem
  5. Untitled
  6. Lovers no more
  7. It's not easy
  8. Prototype
  9. My people
  10. Sunday morning
  11. Reality
  12. Something
  13. How do you like me now
  14. Do you believe in the westworld

Gesamtspielzeit: 75:11 min.

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