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The Dandy Warhols - Odditorium or warlords of Mars

The Dandy Warhols- Odditorium or warlords of Mars

Capitol / EMI
VÖ: 12.09.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Starcraft

Schon seit geraumer Zeit dachte Courtney Taylor-Taylor darüber nach, was er als nächstes tun könnte, um den Ruf seiner crazy funky Dandy Warhols als crazy funky Vorzeigeband des amerikanischen Nicht-mehr-ganz-Indie-Rock-Rocks zu untermauern. Die Synthpop-Unternehmungen von "Welcome to the monkey house" waren zuletzt jedenfalls ein ziemlicher Schuß in den Ofen gewesen. Und den eigenen Namen in Taylor-Taylor-Taylor zu ändern, würde wohl auch niemanden mehr hinter selbigem hervorlocken. Nein, es müßten schon schwerere Geschütze her, um den Leuten nochmal einen richtigen Bären aufzubinden. Also proklamiert die neue Platte gleich mal "Everyone is totally insane", sozusagen als forsche Mottomusik. Und die Dandy Warhols gehen in der Folgezeit mit gutem Beispiel voran.

Was "Odditorium or warlords of Mars" nicht will: einen vernünftigen Albumtitel tragen oder einen veritablen Hit wie das doofe "Bohemian like you" erzwingen. Was stattdessen geht: Ein bedeutungsvoll überzogenes Spoken-Word-Intro von US-Nachrichtenreporter Bill Curits, das die Rückkehr der Dandy Warhols zum Rock'n'Roll ankündigt. Und hintendran zwei Psycho-Spacecake-Nummern, die es sich erstmal in der Geräumigkeit von guten 17 Minuten bequem machen. Lose Feedback-Stränge, verschwurbelte Gitarrensoli, ein paar belegte Bläser und auf Taylor-Taylors Stimme der fieseste Hall seit dem Drumsound der Flippers. Die eigentliche Überraschung ist aber: Das Ganze funktioniert. Irgendwie zumindest.

"All the money or the simple life honey" nimmt den Schwung des Auftakts jedenfalls dankend mit, scheuert seine Akustikgitarre zu Kleinholz und läßt sich in der letzten Steilkurve auch noch von ein paar quirligen Trompeten überholen. Taylor-Taylor scheint den alten Überschwang wiedergefunden zu haben, schert sich nicht allzu sehr um kleinere Ungenauigkeiten und ist bestimmt auch irre stolz auf das lustige Banjo, das durch den Hintergrund des deftigen Gescheppers von "The new country" hoppelt. Er ist eben ein crazy funky ... Sie wissen schon. Und nimmt sich nach diesem tollen Frühstart plötzlich selbst den Wind aus den Segeln.

Ein weiterer Siebenminüter muß sein, heißt "Holding me up" und ist leider nicht halb so heiß wie seine übergroßen Freunde vom Albumanfang. Die ganze Sache wird überhaupt etwas zäher nach hinten raus. "There is only this time" und "A loan tonight" (zwölf Minuten diesmal) verlieren sich irgendwo in ihrer dickflüssigen Sturköpfigkeit. Und auch die eher konventionell rasselnde Single "Smoke it" kommt bei allem Geknatter nicht recht vom Fleck. Die Warhols selbst stört das allerdings gar nicht weiter. Sie gefallen sich ziemlich gut in ihrer neuen Unübersichtlichkeit, drehen vermutlich gerade die nächste Tüte und anschließend noch ein bißchen am Rad. Manchmal ist es aber auch wirklich zu einfach, eine Rockband zu sein.

(Daniel Gerhardt-Gerhardt)

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Highlights

  • Love is the new feel awful
  • Easy
  • All the money or the simple life honey

Tracklist

  1. Colder than the coldest winter was cold
  2. Love is the new feel awful
  3. Easy
  4. All the money or the simple life honey
  5. The new country
  6. Holding me up
  7. Did you make a song with Otis?
  8. Everyone is totally insane
  9. Smoke it
  10. Down like disco
  11. There is only this time
  12. A loan tonight

Gesamtspielzeit: 62:09 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Demon Cleaner

User und Moderator

Postings: 5646

Registriert seit 15.05.2013

2015-03-23 15:32:07 Uhr
Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass..."Holding Me Up" einer ihrer besten Songs ist.

Als Ausgleich ist "A Loan Tonight" dafür der vielleicht schwächste.

Trotzdem mag ich weiterhin das Chaos auf diesem Album (und auf dem Nachfolger).
U.R.ban
2009-10-30 23:56:25 Uhr
"Love is the new awful" und "Easy" sind absolut großartig, "Everyone is totally insane" kann auch einiges, der Rest ist leider nicht mehr als ganz gut. "All the money or the simple life honey" ist live unglaublich preschend, auf dem Album aber leider eher langweilig.
Trotzdem eine gute 7/10
Demon Cleaner
2005-12-03 19:30:02 Uhr
Gute 7/10, wächst aber in letzter Zeit nicht mehr. "All The Money Or The Simple Life Honey" ist mal richtig klasse, "Love Is The New Awful" auch, ich mag auch "Smoke It". "There Is Only This Time" hate benfalls was, lediglich "A Loan Tonight" ist nach wie vor der totale Ausfall. Für mich insgesamt viel zu bemüht auf "Thirteen Tales From Urban Bohemia" geschielt und dabei zu wirr geworden. Wenn das beim nächsten Mal klappt, haben sie eine zweite Platte bei mir im Olymp.
Alex
2005-12-03 19:26:16 Uhr
Sie wächst und wächst und wächst, unglaubliche Platte. 9/10.
Fuck
2005-10-14 17:24:11 Uhr
Die beste bleibt eh die erste. Allein wegen der letzten 3 Songs...
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