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Bart Davenport - Maroon cocoon

Bart Davenport- Maroon cocoon

Antenna Farm / Mushroom Pillow / BB*Island / Edel
VÖ: 27.06.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Summer of love

Man fühlt sich drei Jahrzehnte zurückversetzt. In eine Zeit, als man mit dem Ohr am Boden dem Gras beim Wachsen zuhörte. Oder es direkt in Tüten rauchte. Im sanften Rausch spürte man den Traum von Frieden, Glück und universeller Freiheit. Mit buschigen Bärten und bloßen Brüsten, Blumen im Haar und erweitertem Bewußtsein. Einen Hauch nostalgischer Erinnerung an hippieske Friedlichkeit läßt Bart Davenport auf seinem neuen Album "Maroon cocoon" aus den Boxen wehen. Zärtlich geschrubbte Gitarren schweben durch den Raum, umgarnt von butterweichen Flötentönen. Mehrstimmige Gesangslinien umarmen Dich. Ein kuscheliger Teppich aus Sanftmut.

Gab es auf seinem letzten Album "Game preserve" noch Dutzende namhafter Gastmusiker und ideenüberbordende Arrangements, hat Davenport den Klanglack für sein neues Album sorgsam abgebeizt, beschränkt sich auf ein minimales Instrumentarium. Zusammengehalten wird das Album in erster Linie durch sein Akustikgitarrenspiel und den Gesang seiner Stimme, die traumhaft weich und angenehm, herrlich zart wie Erdbeercreme daher kommt. Doch er schafft es, nie ins allzu Süßliche abzugleiten. Ab und zu kommt mal die Beatbox zu Besuch, der Baß pumpt beschwingt dazu, die Flötenmelodiebögen umgarnen das Gitarrenpicking. Trotz aller Reduktion spannt er einen angenehm vielseitigen Songfächer auf. Zeitweise ähneln die Songs verblüffend denen der Kings Of Convenience, die er auf Tour begleitet hat, dann finden sich Anleihen bei vielem zwischen Folk und Soul, was er in früher Jugend in den Plattenkisten seiner Hippie-Eltern gefunden hat: Paul McCartney zur Wings-Zeit, Nick Drake, Tim Buckley.

Es überraschen ein paar kurze Flamenco-Einsprengsel am Ende von "Lately she's been changing", in "Clara" schubbert er gemütlich in entspannten Bossa-Nova-Gefilden, schlingert im direkten Anschluß in den shuffeligen Soul von "Finishing school", läßt in "Into Music" den Kopf vergnügt zum Ohrwurm-Refrain wippen und packt nach einigen traumhaft ruhigen Balladen wie "Want some" mit "One more reason" sogar noch ein Päckchen Disco-Funk aus der Jackentasche. Textlich dreht sich vieles um gescheiterte Beziehungen, verarbeitete Trauer, Verlust und Verunsicherung. Fast schon bedrückend, wenn er in "Glendale" singt: "You gave birth to me, just passing through / Now how can I do that for you? / This is a love song / Are those tears of joy or tears of pain / That fall from you like Northern California rain?" Bittersüße Trauer voller Wärme ohne Wut und Verzweiflung. Weder wild noch glatt, oft aber wunderschön.

(Ole Cordsen)

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Highlights

  • Want some
  • Glendale

Tracklist

  1. Welcome to the show
  2. Clara
  3. Finishing school
  4. Want some
  5. Glendale
  6. Into music
  7. Paper friend
  8. LA girls
  9. Following a red balloon
  10. Lately, she's been changing
  11. One more reason
  12. Sad machine

Gesamtspielzeit: 40:17 min.

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