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Audible - Sky signal

Audible- Sky signal

Polyvinyl / Rough Trade
VÖ: 13.06.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Sternschnuppern

Mal in Live 8 aus Philadelphia reingezappt? Vernommen, wie sich bei einigen Künstlern - deren Erwähnung an dieser Stelle erspart bleiben soll - neben guten Absichten auch eine gewisse Langeweile auf die Bühne schlich? Ähnliches bemerkte Mike Kennedy in der gleichen Stadt schon kurz nach Beginn des neuen Jahrtausends. Allerdings befand er sich bloß mit den lokal bekannten Gruppen Lefty's Deceiver und Mesmer im Proberaum. Zur Abwechslung stürzte Kennedy sich zusammen mit einem geliehenen Synthesizer und einer Fünf-Euro-Gitarre in ein Four-Track-Abenteuer und begann, seine akustischen Reisesouvenirs auf Tapes aufzunehmen. Die Kassettenhüllen wurden stets mit dem Wort "Audible" beschriftet. Wie hörbar jene frühen Experimente wirklich waren, ist nicht bekannt. Aber das nach zwei Split-EPs veröffentlichte Debüt "Sky signal" gibt keinen Anlaß, an ihrer Qualität zu zweifeln.

Man kennt das ja: Am produktivsten arbeitet es sich unter Zeitdruck. So ging es auch Kennedy, als er im noch taufrischen neuen Jahrtausend kurzfristig zusagte, für eine ausgefallene Vorgruppe einzuspringen. Er verschwieg dem Veranstalter jedoch, daß sein Ein-Mann-Projekt Audible noch nie zuvor konzertiert hatte. Anschließend überredete er seine damalige Freundin, mit ihm eilig die Handvoll Songs zu vollenden, auf der Bühne den Synthesizer zu bedienen und Backing Vocals zu singen. Der Auftritt - der Hauptact hieß übrigens Bright Eyes - lief gut. Mittlerweile ist Audible ein Quintett; ein zweiter Gitarrist, ein Schlagzeuger und eine Bassistin (Kennedys aktuelle Lebensabschnittsgefährtin) vervollständigten im Laufe der Jahre die Band.

Schüchtern schillernde Pop-Perlen kullern Audible aus dem Ärmel. Kennedy klingt dabei immer so, als würde er sich eigentlich lieber noch ein wenig ins Bettchen kuscheln, stünde aber trotzdem schon frisch geduscht zum Sonntagsausflug in den Wald der Harmonien bereit. Er kopfstimmt sich elfenhaft fragil durch melodische Panoramawege - im Grunde müßte da jedes Mal ein pastellfarbener Regenbogen seine Aufwartung machen. Ein leises Klavier eröffnet das angenehm meditative "From the third floor" und offenbart einen Kennedy, der stimmlich sehr an Elliott Smith erinnert. Der Titeltrack ist eine Hymne zum Herzöffnen, eine idyllische Lichtung mit herrlichen Indiepop-Moospolstern. Man kann zwar nicht behaupten, daß "Sky signal" die richtige Platte ist, um nach einer kurzen Nacht schlagartig hellwach zu werden. Aber die zehn Titel wecken sanft und entspannt. Und das ist doch sowieso viel schöner.

"Sunday bell" wirkt in seiner unaufdringlichen Lieblichkeit überaus hinreißend. Auf "We were wrong" philosophiert Kennedy mit Ex-Freundin Mary Garito und dezenten Country-Anleihen über das Scheitern ihrer Beziehung: "Time's always wasted looking back / We were so wrong / 'Cause when it goes it's gone." In Begleitung unerwartet sperriger Franz-Ferdinand-Bloc-Party-Akkordfolgen ziehen die "Five pirates" ihr Schwert und das kraftvolle "Sound makes a circle" (bei dem es tatsächlich auch mal lauter wird) beweist rhythmisch verspielt, daß Kennedy den Stimmbruch tatsächlich erfolgreich hinter sich gebracht hat. Zum Finale gibt es dann noch das anrührende Liebeslied "Finally found". Und in den knapp vierzig Minuten ganz sicher keine Langeweile.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Sky signal
  • Sunday bell
  • We were wrong
  • Sound makes a circle

Tracklist

  1. October song
  2. Sky signal
  3. From the third floor
  4. Sunday bell
  5. We were wrong
  6. Five pirates
  7. Chase the kids away
  8. Motorcycle
  9. Sound makes a circle
  10. Finally found

Gesamtspielzeit: 38:27 min.

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