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Lise Westzynthius - Rock, you can fly

Lise Westzynthius- Rock, you can fly

One Little Indian / Rough Trade
VÖ: 11.07.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Herzflackern

Ja ja, Skandinavien, Party-Time. Inzwischen weiß ja jeder, daß viel Natur und Einsamkeit nicht nur zum besseren Menschen, sondern auch zum talentierteren Musiker erzieht. Wie ließen sich denn auch sonst die stets strahlenden neuen Outputs aus dem nordischen Indie-Mekka erklären? Nur ein Land geht dabei im Ensemble ja etwas unter: Dänemark. Bis auf die quietschbunten Aqua und den sicher auch irgendwie hippen Legosteinen war für Popjünger dort bisher wenig zu holen. Höchstens noch Under Byen oder Lampshade, aber selbst letztere sind ja nur Halbdänen.

Lise Westzynthius heißt die Dame, die vielleicht etwas ändern mag. Ihr zweites Album "Rock, you can fly" hat zwar mit knalligem Spielzeug rein gar nichts zu tun, kann aber eine gewisse kindliche Mentalität nicht verbergen. Schüchtern und zurückhaltend haucht die 27-jährige ihre Gedanken zu episch breiten Klängen. "I shiver so much as you approach / 'Cause I consume too much of you". Oh, da scheint jemand ein viel zu großes und verletzliches Herz zu haben. Deswegen Shhhh, und vielleicht ein verstecktes Kramen nach der Nummer des deutschen Trauer-Barden Maximilian Hecker. Etwas stilles Händchenhalten mag bei beiden vielleicht Trost spenden?

Musikalisch würden Sie sich sicherlich gut verstehen, auch wenn Frau Westzynthius noch weniger auf grobe Songstrukturen setzt. Selbst wenn mal ein verzerrter Gitarrenhall wie in "Break another heart" den Auftakt markiert, schleichen die Lieder andächtig daraus hervor, ziehen auf nur wenige Töne reduziert ihre geschmeidigen Bahnen, verwehen nachdenklich, kehren unmerklich zurück, wollen gar nicht mehr aufhören und sinken schließlich doch noch irreal herab. "Perhaps I'm dreaming / I'm ill anyway / May be hallucinating / but I beg the dream to stay", heißt es in "Mousquetaire". Wunderschön intime Kerzenscheintraumwelten, weit weg von der lärmigen Außenwelt, aber nah dran an Kollegen wie Sigur Rós.

Ganz selten entgleiten die Lieder dabei zu stark ins neblige Nichts. Und dabei will das schwere Gemüt doch eigentlich auch nur etwas Freudenfeuer haben. Die Rummelplatzmelodie in "The Wreck" beschallt zwar einen schon länger verlassenen Ort, der verspielten Einladung in "Cowboys and indians" mag man sich jedoch nur schwer entziehen: "Swim away with me / to where the sky is never grey / We might run off to the woods / To play and play and play". Na also, das ist sie doch, die kindliche Unbeschwertheit, und der kann man gar nichts abschlagen. Los geht's Lise, wer als erstes am Fluß ist. Ach, insgeheim sind Sie eben doch alles nur Spielköpfe, diese Dänen.

(Tobias Wallusch)

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Highlights

  • Séance
  • Break another heart
  • Cowboys and indians
  • Sans souci

Tracklist

  1. Séance
  2. Mousquetaire
  3. Rock, you can fly
  4. Reparation
  5. Break another heart
  6. Northernmost
  7. Cowboys and indians
  8. Sunstroke
  9. Sans souci
  10. The wreck
  11. Return to take-off
  12. Dead angle

Gesamtspielzeit: 51:39 min.

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