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Malcolm Middleton - Into the woods

Malcolm Middleton- Into the woods

Chemikal Underground / Rough Trade
VÖ: 13.06.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Badly drunk boy

Nun ist ja der Badly Drawn Boy nicht eben die gepflegteste Person der Welt. Verranzte Klamotten, verlauste Mütze, amtliche Wampe, etc., etc. Daß sich um ihn aber trotzdem niemand sorgen muß, das beweist er schon seit vier Alben voller bodenhaftender Folksongs immer wieder aufs Neue. Menschen mit überschüssigem Beschützerinstinkt sollten sich also lieber mal um Malcolm Middleton kümmern. Der hatte ja zuletzt mit seiner Band Arab Strap an eigenwilligen, trostlosen Pub-Rock-Entwürfen gearbeitet. Und singt sich jetzt auf seinem zweiten Soloalbum "Into the woods" einen grauen Liederband zusammen, der sich anhört, als hätte man Damon Gough Frau, Kind, Goldfisch und Hoffnung genommen. Dieser Mann geht nicht zum Holzhacken in den Wald.

"You're gonna break my heart, I know why" singt Middleton zur Begrüßung über ein pseudo-beschwingtes Klavier hinweg und zieht danach das volle Programm ab. Zu Tode will er sich trinken, die eigene Gitarre zum Teufel schicken, seine Scheißlieder nicht mehr singen. Ein Cello kann ihn gerade nochmal umstimmen und rüberschieben ins kaum erbaulicher klingende "Devastation". Von Strophe zu Strophe wird Middletons Stimme schwerer, die Instrumente ackern isloiert voneinander auf die Trostlosigkeit zu. Dann plötzlich wieder angetäuschter Carefree-Indie-Rock in "Loneliness shines". Und mit "No modest bear" so was wie Formations-Funk über einen stoischen Gitarrengroove. Wem will der eigentlich was vormachen?

Tatsächlich wird mit der Zeit aber eine Art Konzept aus der überraschenden bis krummbeinigen Vertonung von Middletons regelrecht selbsthaßerfüllten Texten. Der Folk will sich niemals so richtig rausdrängeln lassen aus diesen Liedern, hat aber Spielereien wie der getriebenen Elektronik aus "Happy medium" mehr Platz einzuräumen, als ihm lieb sein kann. Daß die Platte deshalb nicht in einem Stück aus der Sache rauskommt, mußte wohl zwangsläufig passieren. Middleton wird das aber ohnehin recht sein, solange er bloß alle Facetten des eigenen Elends ausgeleuchtet bekommt. Und weil dazu auch ein gehöriges Bißchen Trotz gehört, das im grandiosen Gerumpel von "A new heart" gipfelt, sind wir sowieso mit ihm. Selbstzerfleischung für Fortgeschrittene.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Devastation
  • Loneliness shines
  • Bear with me
  • A new heart

Tracklist

  1. Break my heart
  2. Devastation
  3. Loneliness shines
  4. No modest bear
  5. Monday night nothing
  6. Bear with me
  7. A happy medium
  8. Autumn
  9. Burst Noel
  10. Choir
  11. Solemn thirsty
  12. A new heart

Gesamtspielzeit: 46:29 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
???
2007-02-22 11:48:11 Uhr
Sagt mir gar nichts!
MalcolmM.
2007-02-22 00:58:27 Uhr
Wie ist eure Meinung zu diesem für meine Ohren hervorragenden Album?
Armin
2005-09-01 19:41:56 Uhr
MALCOLM MIDDLETON

18.09.2005 Berlin - Roter Salon

19.09.2005 Hamburg - Logo

20.09.2005 Köln - Gebäude 9

21.09.2005 Heidelberg - Karlstorbahnhof



Kung Schuh
2005-06-22 15:46:02 Uhr
Malcolm in the middle....


...Bushido is geil
Pjotr
2005-06-22 15:18:44 Uhr
Hurra, hab das Debut (komischer Name für ein solches Album) war ganz große Klasse. Habe es neulich gerade wieder gehört. "Best in me" und "Cold Winter" sind jawohl die Hits. Einziges Manko: Das Album ist so sehr weinerlich, dass es manchmal hart ist. Gehört aber dazu, hihi.
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