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Mon)tag - Sender

Mon)tag- Sender

Tapete / Indigo
VÖ: 17.05.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Funkstörung

Mon)tag sind anders. Mitten im aktuellen Deutschhype poprocken sie ohne Frontfrau. Aber beim Liebhab-Label Tapete braucht es eben keine T-Shirt-tragende Jungmädchen-Poesie. Da darf es dann nämlich auch einmal ehrliches Pathos sein, wie es auf dem schicken Debüt "Gefallen" so reichlich zu finden war. Übersichtlichen Tiefgang und vehementes Sentiment findet man nun auch auf Mon)tags Zweitling.

"Sender" beginnt mit "Für Bitte" denn auch so mulmig gitarrig, daß die Augen überraschend feucht werden. Das Laut-Leise-Schema greift um sich, und Julian Friedrich schwelgt sich durch eine Mischung aus Liebesbrief und Gebet. "Keine Worte finden Dich." Der Groove schickt ein Telex, dessen Inhalt man im fernen England schon einmal gehört zu haben glaubt. Und im abschließenden "Ding ding" winkt gar ein paranoider Androide aus dem Chor.

Das gelegentliche Radiohead-Zitat steht dem Hamburger Dreier wie schon auf dem Vorgänger durchaus so prima, daß man manche textliche Einfalt gerne vergibt. Auch der furztrockene Lenny-Kravitz-Rocker "Tut leid" will keine nutzlosen Wortgefechte, sondern genießt einfach nur seine Lautstärke. "Sonst nichts mehr" traut sich gar gelegentlichen Lärm. Und ganz versteckt lauert am Schluß mit "Ein Anfang" sogar ein freundlicher Punkrocker. Wenn sich aber in anderen Momenten wie "Wenn der Tag bricht" ein übersättigtes Rhythmusgefühl breitmacht, das an ausgelutschten Popjazz erinnert, ändert sich das Bild.

Da baut sich in "Du auch" zu verhallten Gitarren eindringliche Vorstadtromantik auf, und verflüssigt sich im weiteren Verlauf zu kitschiger Harmlosigkeit. "Wenn wir in die Jahre kommen / Sind wir besonnen." Aufwühlend wie die Riester-Rente. Ähnlich bieder ist auch das schlagerhafte "Ich Du er sie es": Udo-Jürgens-Klavier trifft auf choralen Zuckerguß. "Du bist mein Sommerhit / Doch noch schöner ist mit / Dir allein / Zusammen zu sein." Sentiment für Leute, denen Virginia Jetzt! zu tiefgründig sind. Bei aller Sympathie: Seinem Titel zum Trotz hat "Sender" auffallend weniger Ausstrahlung als sein Vorgänger.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Für Bitte
  • Tut leid
  • Sonst nichts mehr
  • Ding ding

Tracklist

  1. Für Bitte
  2. Wie der Tag bricht
  3. Wir geben nicht auf
  4. Du auch
  5. Ich Du er sie es
  6. Tut leid
  7. Sonst nichts mehr
  8. Paula
  9. Daniel
  10. Ding ding

Gesamtspielzeit: 53:35 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Informatic
2005-07-06 22:01:54 Uhr
6 von 10 Punkte in der Rezi geht in Ordnung Oliver.
Aber höre Dir noch mal "Du auch" an. Ein grandioser Song. Einer der besten überhaupt in diesem Jahr.
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