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Hal - Hal

Hal- Hal

Rough Trade / Sanctuary / Rough Trade
VÖ: 23.05.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

The Pastheads

Hätte es in den 70er Jahren schon löchrige Internetbrowser und nervenaufreibende Flash-Plug-Ins gegeben, hätten wohl alle Homepages so ausgesehen wie es das liebevoll auf putzig getrimmte Online-Portal der irischen Band Hal noch heute tut. Oldtimer, Schmetterlinge und Bäume, auf denen sogar Vögel sitzen. Lustige Anekdoten von begeisterten A&R-Typen, die zu Kaffee, Kuchen und Showcase ins Elternhaus zweier Bandmitglieder geladen wurden. Grüße an Brian Wilson, ein Winken Richtung Neil Young, und dazu auch noch Musik aus der virtuellen Jukebox, die klingt, als würde man die Route 66 zu Fuß entlanglaufen. Den Gitarrenkoffer geschultert, das Herz gebrochen. Da fühlst Du mit? Dann wirst Du alt.

Aber das ist okay so. Wir brauchen schließlich auch die Musik, die im Auto des Fahrers läuft, der Dich nach der Maximo Future Party nach Hause bringt. Musik, die angesoffene Gedanken in Watte einwickelt, auf den Kater des kommenden Tages vorbereitet und bis dahin schonmal sorgsam in den Schlaf säuselt. Wir brauchen die Männer, deren Weitblick nicht bei Gang Of Four endet, sondern hineinreicht bis in die große Zeit der Folker und Liedermacher. Männer, die gerade erst entdeckt hatten, daß man Gitarren auch in Steckdosen stecken kann. Wir brauchen Streicher, Bläser, Pianos, den ganzen Quatsch. Und wir brauchen auch ein Banjo.

Hal machen Dir den ganzen Kram. Und werfen damit vor allem ein paar Fragen auf: Eine Band, die heißt wie Stanley Kubricks Computer aus "A space odyssey", der ja heute noch ziemlich up to date wäre? Und dann wiederum so gleichmütig in der Vergangenheit lebt, wie seit den Amish People niemand mehr? Das neuste Rough-Trade-Signing, obwohl man dort doch vor allem solche Gruppen mag, die fröhlich am Indie-Zeitgeist knabbern? Und überhaupt: Folkrock von Frühzwanzigern? Die aussehen, als gingen sie gleich zum "Almost famous"-Casting? Wird wohl wirklich Zeit, mal auf die Songs der Herren zu hören.

Kniffliger sind die nämlich, als man ihrer Verpackung wegen annehmen würde. Sicher, Gitarren sind hier immer aus Süßholz, Stimmen aus Gold, und das Schlagzeug haut auch niemand zu fest. Aber wie etwa "What a lovely dance" zur Mitte hin plötzlich nach links abbiegt und überhaupt von seltsamen Geräuschen zerfressen wird, sollte manchen Nostalgiker doch dazu bringen, sich mal kräftig am Kopf zu kratzen. Das zerrupfte Viola-Finale aus "Satisfied" wiederum würde man beinahe John Cale zuschreiben wollen - und die Westcoast-Wippe "Play the hits" hat doch tatsächlich Edwyn Collins produziert. Älter als mit dieser Platte wirst Du heute also nicht mehr. Aber es gibt ja manchmal auch nichts Schöneres, als sich wie 70 zu fühlen. Wie, doch?

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • What a lovely dance
  • Play the hits
  • I sat down
  • Worry about the wind

Tracklist

  1. What a lovely dance
  2. Play the hits
  3. Keep love as your golden rule
  4. Don't come running
  5. I sat down
  6. My eyes are sore
  7. Fools by your side
  8. Worry about the wind
  9. Satisfied
  10. Slowdown (You got a friend)
  11. Coming right over

Gesamtspielzeit: 43:22 min.

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