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Everlast - Eat at Whitey's

Everlast- Eat at Whitey's

Tommy Boy / Eastwest
VÖ: 16.10.2000

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Mahlzeit

Das Whitey's ist auf den ersten Blick wenig einladend: billiges Neonlicht, schäbige Sitzgelegenheiten, merkwürdiges Publikum. Irgendwie zwielichtig ist das hier. Erstmal hereinspaziert. Im Fernseher plärrt ein Prediger irgendwas davon, ein "Black Jesus" zu sein. Schön für ihn, ich hätte aber jetzt erstmal Hunger. Einen "Black coffee" könnte ich auch vertragen. Die Dame mit den fettigen Haaren ist also die Bedienung. Vielleicht würde sie ja auch irgendwann auf die Idee kommen, die Kundschaft zu bedienen. Sieht nicht so aus. Sie erzählt erstmal dem Typen an der Theke etwas von einem Kerl, der sie sitzen gelassen hat. "Love for real" - selber schuld, wenn sie daran glaubt.

Immerhin, jetzt sie hat mich entdeckt und bringt mir die Karte. Die ist natürlich mit Kaffeeflecken übersät. Toll. Erstmal was zu trinken bestellen und dann kurz die Vorspeisen abgecheckt. Im Hintergrund dudelt jetzt die Jukebox. Dumpfe Beats mit akustischer Gitarre. Merkwürdige Mischung. Ähnlich sonderbar scheint auch das Essen zu sein. Steak à la Santana. Ist das jetzt was mexikanisches oder was? Mein Tischnachbar meint, das würde etwas fade schmecken und empfiehlt mir eher ein paar "Deadly assassins". Während ich darüber nachdenke, was mir der Name B-Real in diesem Zusammenhang sagt, brabbelt mir der Kerl eine "Children's story" ins Ohr.

Klingt ja erstmal mächtig interessant, auch wenn er irgendwie beim Sprechen spuckt. Die Musik aus der Jukebox wird währenddessen immer besser. Ich wußte gar nicht, daß Blues so in die Beine geht. Ich will gerade mitpfeifen, als es wieder feucht an meinem Ohr wird. Da der Sabberer plötzlich von "We're all gonna die" zu schwadronieren anfängt, ist die fetthaarige Blondine die ersehnte Rettung. Der Kaffee, den sie bringt, ist zwar nur lauwarm, aber tiefschwarz. Wenigstens habe ich jetzt Ablenkung. Ich bestelle meinen Fraß und hoffe, daß der Kerl mit der umgedrehten Mütze und dem Fettfleck auf dem Hemd fähig ist, ein schmackhaftes Menü zu zaubern...

Vom gefeierten HipHop-Blueser mit Grammy im Arm zum Koch in einem x-beliebigen amerikanischen Diner. So schnell kann's gehen. "That's what it's like". Doch, halt - natürlich ist "Eat at Whitey's" kein Werbespruch einer billigen Freßbude, sondern das reife Werk eines geläuterten Homeboys, der nicht nur den Blues, sondern auch eine hochkarätige Gästeliste von Santana und Rahzel über N'Dea Davenport und Merry Clayton bis zu B-Real, Kurupt und Cee-Lo vorzuweisen hat. Everlast reicht den Rap nur noch als Beilage, auch wenn die Beats immer noch relaxt hippen und hoppen. Streichzarte Samples sind seine delikaten Hors d'œuvres. Erdige Schrammeleien, sanfte Grooves und melancholische Vibes stehen als Hauptgericht auf dem Speiseplan. Hier hat jemand sein Rezept gefunden. Der Tisch ist gedeckt. Lassen wir uns einfach auf das Rollenspiel ein. Der Herr mit dem dreckigen Hemd hat nämlich etwas zu sagen und fleißig Gitarre dazu zu spielen.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Black Jesus
  • Deadly assassins
  • Children's story
  • We're all gonna die

Tracklist

  1. Whitey
  2. Black Jesus
  3. I can't move
  4. Black coffee
  5. Babylon feeling
  6. Deadly assassins
  7. Children's story
  8. Love for real
  9. One and the same
  10. We're all gonna die
  11. Mercy on my soul
  12. One, two
  13. Graves to dig
  14. Put your lights on

Gesamtspielzeit: 50:46 min.

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