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Audioslave - Out of exile

Audioslave- Out of exile

Interscope / Universal
VÖ: 23.05.2005

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kleinholz

Ja, klar, Legenden und so. Megaact. Supergroup. Chris Cornell, einer der charismatischsten Sänger im Rock. Tom Morello, der geilste Gitarrist unter der Sonne. Dazu noch der andere Rest von Rage Against The Machine. Erfahrung. Talent. Genialität. Wucht. Technische Brillanz. All das ist drin in Audioslave - oder sollte zumindest drin sein, weil es ja erwartet werden konnte. Deshalb waren wir auch gnädig zum knackigen Debütwurf "Audioslave". Wir haben es nicht an den Erwartungen gemessen, sondern übten uns in Unvoreingenommenheit. Und drückten wiederum doch beide Augen zu, als der dickeierige Proll-Rock etwas zu weit ging und Velvet Revolver vorwegnahm.

Aber jetzt gibt es die nun mal. Und im Wettkampf, wer denn nun die superste der Supergroups ist, darf sich keiner irgendwelche Blöße geben. "It's going to be one of the best rock records ever made", protzte Chris Cornell im Vorfeld über "Out of exile". Entsprechend holzen sich die Drums unmittelbar durchs Trommelfell. Der Baß schlägt Schneisen durchs Gebälk. Und die Soli wollen ganze Wälder zum Einsturz bringen. Alles wird mit einer derartigen technischen Überlegenheit gespielt, gesungen und zelebriert, daß beim Hören von "Out of exile" jeder ernsthafte Musiker mit tagelangem Ständer herumlaufen wird. Audioslave sind so etwas wie die Mars Volta des kleinen Mannes. Weil auch bei ihnen der Narzißmus größer ist als der Horizont. Und jener ist ja scheinbar unendlich.

Gleich mit dem Opener "Your time has come" walzen Audioslave los wie ein Bulldozer. Und sollen in der Folge ähnliche Wendigkeit beweisen. Morellos rund halbminütiges Solo ist nur das erste, aber keineswegs das letzte seiner Art. Wenn er sich nach einem langen Tag die Finger an der Gitarre blutig geschrubbt hat, kommt er abends vermutlich ganz stolz nachhause. Und läßt sich zuerst mal von seinem Baby eine warme Milch mit Honig kochen. Feierabend. Im Studio wurde hart gearbeitet, ist Blut geflossen, Schweiß auch - nur Tränen, die nicht. Ähnliches gilt für Chris Cornell. Entschuldigung, aber wo hat dieser ganz Große der Rockgeschichte bitte seine Leidenschaft gelassen? Die Stimme röhrt sämig wie eh und je, drückt, wie sie nur drücken kann - und bleibt am Ende doch seltsam kalt und unnahbar. Am schmerzlichsten deutlich wird das bei "#1 zero", wo Cornell offensichtlich den Spirit aus den seligen Zeiten von Temple Of The Dog wiederaufflackern lassen möchte, bevor alles von einem Solo plattgewalzt wird. Man hole die lila-gelbe CD aus dem Schrank, blase den Staub runter vergleiche, was beim einen für Feuer überspringt und beim anderen. Und heule.

Als bester der weitgehend langweiligen, höchst konventionellen Rocker präsentiert sich noch der Titelsong. Und das ist insofern tragisch, da er auf diesem einen Riff basiert, das Morello spätestens seit dem Vorgänger-Album runterbrät wie ein Fast-Food-Koch seine Burger. Knusprig, aber routiniert und lauwarm. Und immer gleich. Wenigstens stimmt hier die Gesangsmelodie aus dem FF. Das kann er, der Chris Cornell. Leider kann auch seine Röhre aus schwachen Songs keine Klassiker machen. Das zurückgenommene "Heaven's dead" geht noch ziemlich klar, wie auch das nachdenkliche, von Gitarreneffekten durchsetzte "Yesterday to tomorrow" oder die radiotaugliche Single "Be yourself". Auch wenn man vor allem hier nicht so genau auf die Lyrics hören sollte. "To be yourself is all that you can do." Also bitte! "Someone finds salvation in everyone / Another only pain / Someone tries to hide himself / Down inside himself he prays." Na dann.

Immer wieder schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Über so viel auf technisch allerhöchstem Niveau vorgetragenes Mittelmaß wie in "Doesn't remind me", "Drown me slowly" oder "The worm". Oder die grausig erregte Masturbation "Man or animal". Das Zauberwort lautet "Potential". Nur: Wo ist es geblieben? Zum Glück sollen Audioslave auf ihren jüngsten Touren auch wieder den einen oder anderen Gassenhauer von Soundgarden und Rage Against The Machine auspacken. Auf die guten alten Zeiten. Legenden und so.

(Armin Linder)

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Highlights

  • Out of exile
  • Be yourself
  • Yesterday to tomorrow

Tracklist

  1. Your time has come
  2. Out of exile
  3. Be yourself
  4. Doesn't remind me
  5. Drown me slowly
  6. Heaven's dead
  7. The worm
  8. Man or animal
  9. Yesterday to tomorrow
  10. Dandelion
  11. #1 zero
  12. The curse

Gesamtspielzeit: 53:35 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
JD
2006-01-17 15:18:02 Uhr
@ thomas

ich sprach nicht von der DVD... ich durfte sie bei live 8 bewundern und das war ziemlich enttäusend... ansonsten mag ich die band.
thomas
2005-12-18 15:46:47 Uhr
wieso? im am the highway live ist doch total geil!
JD
2005-12-05 15:33:34 Uhr
live sind die sehr enttäuschend
JD
2005-11-23 20:25:08 Uhr
hmm... klingt nicht schlecht!
Armin
2005-11-23 19:08:53 Uhr
Audioslave
"Live In Cuba" (+ Deluxe Edition) / DVD / 25.11.05

Audioslave - Rock gegen das Embargo

Gleich zwei Premieren dokumentiert ihre neue DVD "Live In Cuba". Als erster
US-Band überhaupt gelang Audioslave in Zusammenarbeit mit dem Treasury Department der USA und dem Instituto Cubano de la Musica das, wovon Pearl Jam, Green Day oder Bruce Springsteen bisher immer nur geträumt haben: Sie durchbrachen nämlich tatsächlich das (Rock’n Roll-)Embargo und spielten am 6. Mai dieses Jahres vor über 60.000 begeisterten Fans ein Free-Konzert auf Havannas Anti-Imperialist-Plaza. Eine historische Angelegenheit also, die auch einen Ausflug in die eigene Historie nahelegt. So ist "Live in Cuba" zudem die erste Aufnahme, auf der Chris Cornell, Tom Morello, Tim Commerford und Brad Wilk Songs ihrer ehemaligen Bands spielen. Soundgarden sind mit dem (hier akustischen) Überflieger "Black Hole Sun", "Outshined" und "Spoonman" vertreten, dazu gesellt sich von Rage Against The Machine "Bulls On Parade" in einer Instrumentalversion.

Im Mittelpunkt des mitreißenden 18-Songs-Sets steht aber Audioslave-Material wie "Cochise" und "Like A Stone" vom Platin-Debüt, wie "Your Time HasCome" und die neue Single "Doesn’t Remind Me" vom aktuellen Album "Out Of Exile". Ihr kubanisches "Exil" schlugen Audioslave für 150 begeisternde Konzertminuten ausgerechnet an einem Platz auf, der vor gerade mal 5 Jahren als Ort des Protestes gegen die USA erbaut wurde. "Viele von denen konnten anscheinend gar nicht fassen, was da eigentlich passierte", resümiert Tom Morello dementsprechend das Gastspiel vor enthusiastischen Fans zwischen Mosh-Pit und Salsa-Einlage. Umfassend ist die Deluxe-Edition von "Live In Cuba", mit einer halbstündigen Dokumentation, einem TV-Sonderbeitrag sowie einer 5-Track Bonus-CD mit der kürzlich absolvierten AOL-Session von Audioslave. In der einfachen DVD-Version gibt es "Live In Cuba" mit 14 Songs aus dem Konzert und d er Dokumentation.

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