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Gem - Tell me what's new

Gem- Tell me what's new

Excelsior / Haldern-Pop / Cargo
VÖ: 11.05.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Auswurf

Anleitung zum Ekligsein: Kräftig durch die Nasennebenhöhlen sämtliche Körperflüssigkeiten der Halsregion hochziehen, im Mund alles zu einem glibschigen Klumpen vermengen und dann die Spucke mit rasender Geschwindigkeit auf dem Boden verewigen. Flatsch! Gar nicht so unpassend, warum man bei dreckig-knalligem Gitarrenrock manchmal von einem rotzigen Sound spricht. Ein bißchen läßt sich die Metapher auch auf "Tell me what's new" von Gem anwenden. Denn auch hier geht es beizeiten äußerst rotzig zur Sache. Das energiegeladene "The opposite" etwa startet feucht-fröhlich und rasant, "This is your life" und "All we have is now" bestechen durch ihre textliche Konzentration auf den gegenwärtigen Moment. Das Hier und Jetzt, das gehört den Jungs aus dem holländischen Utrecht. Mit jedem der elf wunderbaren Stücke ihres Debütalbums spucken sie einen schnoddrigen Haufen Lebensfreude aus und sind in Holland deshalb seit einiger Zeit schon "de nieuwste hype".

Das Gute an "Tell me what's new": Bei aller Energie wird an Melodie und Eingängigkeit nicht gespart. Es gehört schon eine Menge musikalischer Raffinesse dazu, die Gradwanderung zwischen schmutzigem Rock und eingängiger Melodie so zu meistern. Gem, deren Protagonisten auf die Namen Maurits, Bas, Vincent, Jeroen und Ilco hören, haben das geschafft. Juwelen zu Jubeln. Allesamt. Das energetische "Rise & fall", das hymnische "Tonight" und das düstere "Secrets in silence". Nur der Albumtitel führt ein wenig in die Irre. Sag an, was gibt's Neues? Musikalisch zumindest nicht viel. Die Musik von Gem hat man schon mal gehört. Dafür aber können sich die Knaben sehr wohl mit den bereits etablierten Herren von den Strokes messen. Diese übrigens sollten "Tell me what's new" mit Rücksicht auf ihr emotionales Wohlbefinden im Studio nicht zu oft hören. Denn vielleicht würden sie dann ihre Instrumente gleich wieder in den Koffer packen.

Noch mal die Spucke: Einzig und allein das Ergebnis des musikalischen Schaffungsprozesses von Gem will manchmal so gar nicht vergleichbar sein mit dem, was da nach dem Rotzen auf dem Boden liegt. Denn während die Halbwertszeit ja bei Körperflüssigkeit eine recht geringe ist - und der Anblick dieser bei normalen Menschen ganz nebenbei keine Euphorieschübe auslösen will - handelt es sich bei "Tell me what's new" um Musik von Dauer. Sie klebt im Ohr, wie Ohrenschmalz. Aber das ist jetzt ein anderes Thema.

(Sebastian Peters)

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Highlights

  • The opposite
  • This is your life
  • Rise & fall
  • Tonight

Tracklist

  1. The opposite
  2. This is your life
  3. Rise & fall
  4. Summertime
  5. Tonight
  6. All we have is now
  7. Secrets in silence
  8. Sisters eyes
  9. Eyes open wide
  10. Can you wait for it?
  11. SOS

Gesamtspielzeit: 38:05 min.

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