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Fischerspooner - Odyssey

Fischerspooner- Odyssey

Capitol / EMI
VÖ: 25.04.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Paradiesvögeln

Schillernde Clubgestalten. Neongrelle Sounds. Verruchtes Gehabe. Verwirrte Sexualität. Äußerst zeitgeistreich. Seit Jahren schon verheiratet diese New Yorker Truppe die gestrenge Klangkühle der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit dem anspruchsreduzierten Hedonismus des Discosounds der Siebziger. Wer aus dem Publikum hat da gerade "Scissor Sisters" gesagt? Falsch, falsch, völlig falsch. Die richtige Antwort lautet natürlich Fischerspooner.

Ohne die Vorarbeit durch deren federboabewaffnete Elektrohymne "Emerge" wären die notorischen Scissor Sisters nämlich kaum im vergangenen Jahr derart durch die Decke gearschwackelt. Daß Fischerspooner aktuell allerdings meist nur als minderbekannter Prototyp bekannt sind, haben sie sich allerdings selbst zuzuschreiben: Das ihrem Hit hastig nachgeschobene Debüt "#1" war zwar stilistisch angemessen großkotzig, aber musikalisch eher kleinlaut. Das soll sich nun mit "Odyssey" ändern. Mission erfüllt. Denn hier tritt der Song an die Stelle des Stereotyps. Ohne dankbare Erwartungserfüllung zu vernachlässigen.

Fischerspooner wollen zwar zum gepflegten Poposchwenken anregen, setzen dabei aber nicht alles auf eine Soundkarte. Auf der Suche nach unbedingten Tanzflächenstürmern wird man vielleicht nur bei dem schwungvollen "Cloud", dem souveränen "Happy" oder dem rechteckigen Schlußtrack "º" fündig wird. Doch dafür gibt es mit dem kaltblütigen "We need a war", dem sinnlichen "A kick in the teeth" und dem hypnotischen "Wednesday" nicht nur klanglichen Tiefgang. Statt bunten Pillen eher der verkniffene Blick in den Spiegel am Morgen nach der Party.

Mit Hilfe von Madonna-Produzent Mirwais nagen Fischerspooner ihre Songentwürfe auf die nötigsten Synthlinen ab und stopfen die Lücken mit ein wenig Eingängigkeitskonfetti aus. Ein paar saftige Beats, Gitarrenimitationen und Neonröhrenarrangements für das Ambiente, handliche Slogans zwischen Hedonismus und vorsichtiger Politisierung für die Attitüde. Ähnlichkeiten zu sinnensverwandten Plastikrecyclern wie Ladytron, Client, The Faint oder Zoot Woman sind dabei kaum zufällig. Kein Problem. Denn die wissen schließlich ebenfalls, wie man Stilbewußtsein wiederaufarbeitet, ohne Second Hand zu klingen.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Cloud
  • A kick in the teeth
  • We need a war
  • Wednesday

Tracklist

  1. Just let go
  2. Cloud
  3. Never win
  4. A kick in the teeth
  5. Everything to gain
  6. We need a war
  7. Get confused
  8. Wednesday
  9. Happy
  10. Ritz 107
  11. All we are
  12. º

Gesamtspielzeit: 51:33 min.

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