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Jaga - What we must

Jaga- What we must

Ninja Tune / Rough Trade
VÖ: 18.04.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Kleine Nachtmusik

Jaga ist "The artist formerly known as Jaga Jazzist". Das norwegische Kollektiv also, das seit über zehn Jahren auf der Reise ist durch die bunte Welt der Sounds und musikalischen Strukturen. Mit "A livingroom hush" sowie dem folgendem Album "The stix" haben sie international für Aufsehen gesorgt. Vor allem aber die Liveauftritte der 10-köpfigen Formation waren und sind ein Erlebnis. Auf einer Bühne mutet die Performance bisweilen an wie eine rockende Bigband auf LSD. Experimentierfreude trifft dabei auf gehörigen Drive, musikalische Offenheit paart sich mit zielgerichtetem Tun. Trotz eines bisweilen bunten Stilmixes kommt nie der Beliebigkeitsverdacht auf.

Auch auf "What we must" wird konsequent auf Vokalisten verzichtet. Deshalb und wegen der bisweilen ausufernd flächigen Arrangements und häufiger Tempiwechsel kommt man als Hörer nicht umhin, heftig mit der Postrock-Keule zu fuchteln. Allerdings gibt es weder hinreichend rockige Strukturen auf dem Album, noch kommt es zum durchgehenden Einsatz von Gitarrenkrach. Wenn überhaupt, dann spielt sich das Saiteninstrument eher im Hintergrund ab und sorgt für kleine Anekdoten. Die eigentliche, große Geschichte erzählen andere Instrumentalien.

Synthetische Klangerzeugung nimmt einen weiten Raum ein. Sounds, die anmuten, als hätten sie mindestens 20 Jahre in einem staubigen Tonarchiv auf dem Buckel, dominieren die Tracks. Elemente aus der unsäglichen Easy-Listening-Ära wie Bläsersätze à la James Last kommen genauso hinzu wie allerlei Glockenspiele und gesampelte und verzerrte Chorgesangsfragmente, die aus irgendwelchen 70er-Jahre-Pornos entsprungen scheinen. Daher wundert es abschließend wohl auch niemanden, daß "What we must" eindeutig ein Album für lange Stunden lauer Nächte ist. Bei Licht besehen entschwindet nämlich manch zauberhafte Anmutung, und das sphärische Gleiten wird schnell zum steilen Sinkflug. Was jedoch nicht weiter stört, denn die dunklen Stunden gehören der Musik.

(Joerg Utecht)

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Highlights

  • Swedenborgske Rom
  • I have a ghost now what?

Tracklist

  1. All I know is tonight
  2. Stardust Hotel
  3. For all you happy people
  4. Oslo Skyline
  5. Swedenborgske Rom
  6. Mikado
  7. I have a ghost now what?

Gesamtspielzeit: 46:05 min.

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