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Giant Robot - Domesticity

Giant Robot- Domesticity

9PM / Broken Silence
VÖ: 07.03.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Charmeur de la cuisine

Man hatte es geahnt: Finnen sind nicht ausnahmslos verschrobene Landeier. Käuze, die mit unbewegtem Gesichtsausdruck tiefste Schicksalschläge wie Einsamkeit, Tod und leere Wodkaflaschen hinnehmen. Denn es geht auch anders: Schon "Crushing you with style" von Giant Robot gab sich so weltgewandt, wie es leicht spinnerten Nordmännern eben zugetraut würde. Entspannter Groove, trockener Sound, dezente Albernheiten. Und das knuffige "Jennifer kissed me" wurde sogar so etwas ähnliches wie ein Hit.

"Domesticity" nun zieht einem den R'n'B-Wischmop endgültig quer durchs Gesicht. Eine subtile Zitate-Mixtur wurde angerührt, um jetzt auch den heimischen Küchenboden zu polieren. Mit allen kostspieligen Behelfsmitteln, die man aus dem WWW herunterladen kann. Wenn schon Hausarbeit, dann bitte wenigstens mit Stil. So wird der Einkaufsbummel zum Tanz mit dem Barcode-Scanner ("Public=shopping"), "Best match" flirtet gleich mit der netten Kassendame, und "Domestic scene" lockt mit blitzsauberer Heimstöpsel-Elektronik über die Schwelle. Die Romantik der Einkaufstüte.

Der multilinguale Opener "Get up" empfiehlt sich auch den hiesigen Charts, "Boys & girls" will eben jene Jungs und Mädels zum sanften Popowackeln bewegen, und Schlüpferstürmer wie "Cheap hotel" erarbeiten sich charmanten Chic. Was zunächst ein Stück weit gelangweilt klingt, entpuppt sich als patente und potente Gebrauchsmusik. Die raffitückische Bastelei aus Funk, HipHop, Dub, House und ziemlich smoothem Pop kommt so entspannt herüber, daß der lauschenden Hausfrau alles gleich viel flüssiger von der Hand geht. Nebenbei wird gleich noch ein Schwung lockerleichter Ohrwürmer in den Hirnwindungen geparkt. Selbstverständlich sorgfältig sortiert.

Mikrophonhalter Tuomas gibt derweil mal den patenten Plapperer, mal den heiseren Heuchler und mal den coolen Crooner. Und das ziemlich effektvoll: Vermutlich stehen bereits Tausende Finninnen Schlange, um ihm bei der Haushaltsführung zu helfen. Doch trotz der blitzblanken Covergestaltung, die wie ein leicht verwohnter IKEA-Katalog wirkt, artet "Domesticity" zu zwar anspruchsreduzierter, aber niemals stupider Putzkolonnenartistik aus. Denn diese Küche ist selbstreinigend. Giant Robot gucken lieber zu und wippen mit den Füßen. Wir übrigens auch.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Public=shopping
  • Best match
  • Boys & girls (with Jo Hope)
  • Domestic scene

Tracklist

  1. Get up (with Hosni)
  2. Public=shopping
  3. Best match
  4. Boys & girls (with Jo Hope)
  5. What to do (with Hosni)
  6. Breaking bones
  7. Domestic scene
  8. Cheap hotel (with Jonna Tervomaa)
  9. Death by water
  10. Comfort
  11. First snow
  12. Please be here
  13. Last snow

Gesamtspielzeit: 55:33 min.

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